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2001 stand auf dem Debütalbum ‘Da Basilisk’s Eye’ von Raptile noch ein zweiter Name: Roger Rekless. Fünf Jahre später hat der DJ nicht nur mit diversen anderen Partnern Platten veröffentlicht, sondern nun endlich auch ein eigenes Solo-Werk am Start. Auf ‘Von Zuhause Aus’ (58 Beats) hat Roger tatsächlich fast alles allein gemacht.
“Wenn ich alleine etwas anpacke, entsteht einfach mehr was aus dem Moment heraus. Da bin ich dann froh, wenn ich nachts eine Idee habe und die gleich umsetzen kann”, beschreibt Roger seinen Arbeitsprozess. Neben Produktion und Rap ist er aber auch für sämtliche Scratches verantwortlich. Für die Konzerte habe ich aber immer noch keine Ideallösung. “Es wird wohl so ein Combo-Ding werden, so dass ich mit einem DJ unterwegs bin, aber manche Cuts selbst mache.”
Aber schließlich sind ja nicht nur musikalische Ideen wichtig, sondern auch die Texte. Bei denen achtet Roger darauf, geschickt die Balance zu halten zwischen selbstbewussten Ansagen und positiven Botschaften. Bei ‘OK’ sagt er zum Beispiel: “Ich fick die deutsche Leitkultur vor’m Reichstag und vor’m Kanzleramt./ Auf’m Alex, bis die Punker sagen: ‘Mach mal halblang?!’/ Aber dann würde ich selber auch nur labern, Mann!/ Sagen: ‘Das Problem ist, dass wir hier zu wenig Arbeit haben?!/ Nein, ich meine, zu wenig qualifizierte Arbeitskräfte.’/ Shit! Ich würde jede Arbeit machen, wenn ich Arbeit hätte./ […] Aber ich mach mir keinen Kopf! Macht euch auch keinen!/ Wenn es euch gut geht, könnt ihr es auch laut hinausschreien!”
Herausgekommen ist so bei ‘OK’ eine schöne Kopf-hoch-Hymne zwischen Resignation und Hoffnung. Schließlich wissen alle, was nicht okay ist. “Das zu ändern, sind wir aber oft nicht im Stande. Trotzdem dürfen wir nicht aufgeben, sonst hat man nichts mehr und zerbricht völlig. Probleme sollen beleuchtet werden, aber nicht verheizt, um damit Panik zu schaffen. Sondern jeder soll sehen: ‘Hey, ich bin nicht alleine’! Darin sehe ich so ein bisschen meinen Auftrag.”
Als Single und Video ist aber momentan das etwas verträumte ‘Bis Ans Ende Der Welt’ im Gespräch. Wobei als Bonus noch ein Club-Track mit drauf soll. Party-Laune im N*E*R*D-Style macht zum Beispiel ‘Leg Ab’. Besonders berührt allerdings ‘Halt Dein Kind Hoch’, mit dem Roger sagt, dass Eltern sich mehr um ihren Nachwuchs kümmern sollen und nicht Rap oder Ähnliches für Fehltritte verantwortlich machen können. Sein Erziehungsratschlag im Refrain ist dabei simpel, aber sinnvoll: “Halt dein Kind hoch, halt dein Kind hoch./ Und sorg dafür, dass es am Besten gar nicht weiß, was Weinen ist./ Und sieh zu, dass du so oft du kannst bei deinen Kleinen bist!”
Seine Mutter soll das Lied laut eigenen Angaben sehr lieben. “Sie sagt, dass sie mich darin total wieder erkennt. Das war für mich das Schönste. Es geht um Ereignisse und Situationen, die ich miterlebt habe und die mich geprägt haben. Ich sage nicht, dass eine gute Beziehung zur Mutter Drogenkonsum oder Ähnliches verhindert, aber dem Kind geht es besser, weil es einen Rückhalt hat. Rap verdirbt die Jugend sicher nicht. Das ist ja gerade das Problem. Die Leute suchen sich Sündenböcke – und wenn dann was passiert, fragen sie nur, wie das Kind an solche Dinge heran konnte.”
Dass Roger selbst auch kein Unschuldslamm ist, stellt er zum Beispiel in ‘Ätzoanthem’ klar, wo er mit seinen Kumpels nach einer Party nur Chaos hinterlässt. Echt ätzend! Aber das ist auch der Grund, warum er absolut glaubwürdig ist und mit seinen Botschaften wahrscheinlich mehr erreichen wird als alle Moralapostel!
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