„13 Jahre haben wir euch warten lassen, heute holen wir alles nach!“ – der Ansage lassen die Metal-Götter in Leipzig Taten folgen.

12.000 Mann brüllen aus Leibeskräften „METALLICA“. Es ist halb zehn und schon fast eine Stunde ist vergangen seit der Vorband Machine Head. Inmitten der Menschen eine riesige Bühne, darüber hängen vier enorm große Metallsärge, bestückt mit Scheinwerfern und Movingheads. Plötzlich Licht aus, Gitarre und Schlagzeug läuten „That Was Just Your Life“ ein, lautes Geschrei im Publikum, Scheinwerfer an…niemand auf der Bühne.

Erst nach minutenlangem Intro betreten Metallica die Stage und ersetzen das eingespielte Intro durch Livemusik. Brüllende Gitarren, rasender Doublebass-Schlagzeug-Rhythmus, dröhnende Bassgitarre und Sänger James Hetfield in bester Verfassung. Schon nach wenigen Minuten ist er schweißüberströmt, strahlt über das ganze Gesicht und begrüßt die Fans mit: „Habt Ihr uns vermisst?“ 12.000 Anwesende brüllen „JAAAAA“ und reißen die Arme in die Luft.
 
Metallica – No Remorse (Live)

Von der ersten Minute an überzeugt die US-amerikanische Metalband mit ihren unglaublichen Livequaltitäten. Extrem präzise geben sie die brachialen Wall Of Sound der Studioalben auch live wieder. Unterstützt wird das Ganze durch eine spektakuläre Lichtshow: die Metallsärge schwenken über der Band hin und her, reflektieren das Licht, dazu Lasereffekte und Feuerfontänen. Alle Bandmitglieder haben sichtlich Spaß, rennen auf der Bühne hin und her, spielen mit dem Publikum und performen mehr denn je miteinander als jeder für sich selbst – keine Spur mehr von Psychokrieg (2004 zeigte der Dokumentarfilm „Some Kind Of Monster“ die enormen zwischenmenschlichen Probleme innerhalb der Band). Sänger und Rhythmusgitarrist James Hetfield rockt mit seinen 46 Jahren quer über die Bühne, trifft dabei jeden Ton, als wäre es das Einfachste der Welt. Vom 16-jährigen Teenie bis hin zum 50-jährigen Altrocker headbangt die ausverkaufte Leipziger Arena. „Wir alle hier sind eine große Familie“, betont Hetfield immer wieder.

Über zwei Stunden gibt die Metalband alles. Fast das komplette 2008er Album „Death Magnetic“, aber auch Titel aus der frühesten Anfangszeit wie „Ride The Lightning“ aus dem gleichnamigen 1984 erschienenem zweitem Studioalbum werden gespielt. Zwischendurch Verschnaufpausen für Band und Fans mit ruhigen Balladen wie „Nothing Else Matters“, aber nur um dann wieder richtig Gas zu geben. „Master Of Puppets“ wird zu einer sich immer weiter aufbäumenden Endlosversion mit zahlreichen Instrumentalsolis – das Konzert erreicht seinen Höhepunkt.

Nach vier Songs Zugabe verlassen die vier Musiker die Bühne, das Publikum aber bleibt. Metallica lassen sich nicht lange bitten und kommen noch einmal wieder. Für einen allerletzten Song stellt Hetfield zur Bedingung, dass die Anwesenden noch ein letztes Mal alles geben, so laut wie möglich mitsingen und ihre letzte Kraft entladen. Dazu fordert er gleißend helles Hallenlicht, um genau sehen zu können, ob sich auch jeder daran hält – mit Erfolg! Zu „Seek And Destroy“ bebt die Halle bis zur letzten Sekunde, jedem der 12.000 Besucher ist die Begeisterung ins Gesicht geschrieben. Danach genießen die Musiker noch minutenlang ihren Erfolg, indem sie sich bedanken, verbeugen und den Applaus sichtlich erfreut entgegennehmen. Und James Hetfield verspricht: „wir kommen nicht erst in 13 Jahren wieder!“

Katrin Bähnisch