40 Jahre nach dem Summer Of Love feiern MGMT die Wiedereröffnung des geistigen Auges der Welt: Mit Oracular Spectacular legt das Duo sein lang erwartetes erstes Album vor, das eine geheimnisvolle und prophetische Sammlung von Halluzinationen hervorrufender Sounds und Hook-gespickten Poptönen für das neue Jahrtausend geworden ist.
MGMT sind Andrew Vanwyngarden und Ben Goldwasser, zwei hellseherische Pilger, deren Wege sich erstmals 2002 auf dem grünen Campus der Wesleyan University in Middletown/Connecticut kreuzten. „Wir haben nicht versucht, eine Band zu starten”, erinnert sich Ben. „Wir haben einfach nur zusammen abgehangen und uns gegenseitig Musik gezeigt, die wir gerne mochten.”
Andrew und Ben erkannten sofort, dass sie – trotz ihrer gegensätzlichen Ansichten zur Methodik (der eine ist spontan praktisch, der andere ist praktisch spontan) – einiges teilten: eine gemeinsame Liebe zum mystischen Heidentum, zu den die Seele in Schwung bringenden Tönen und auch einen Glauben daran, dass ein Scherz (oder eben ein Quatsch-Song) traurig, tiefgründig und lustig zugleich sein kann.
Die beiden waren zu der Musik anderer Duos hingezogen und vereinten die Auswirkungen des halluzinatorischen Power-Twee(-Pop)s der INCREDIBLE STRING BAND, die tosende Klanggewalt der Minimal-Elektronica von SUICIDE, die samtige Pop-Seele von HALL & OATES, den pulsierenden Narkose-Trance von SPACEMEN 3, die Avantgarde-Industrial-Romantik von ROYAL TRUX und vieles mehr in den sich ständig weiterentwickelnden Sounds von MGMT.
Als Performance-Art-Provokateure begannen Andrew und Ben auf dem Campus eine Reihe von „diesen unmöglich nervigen, lauten Elektronik-Liveshows zu inszenieren. Wir hatten diese Shows nie als eine Aufnahme geplant. Wir hatten diese seltsamen Techno-Loops und -Arrangements geschrieben, um live dann mit ihnen spielen zu können. Das meiste davon lief live vom Computer und wir hatten dazu noch einen Turntable in ein paar Gitarreneffekte, ein Radio und ein Tapedeck gesteckt. Alles damals war elektronisch erzeugt. Wir schrieben für jede Show einen neuen Song und unsere Shows waren 15 Minuten lang.”
Der One-Song-One-Show-Ethos manifestiert sich in den Tracks von Oracular Spectacular. Jeder Song auf dem Album schimmert mit seiner eigenen diamant-geschliffenen Kompression der Elemente, die MGMTs „ungewöhnliche oder unkonventionelle Popstrukturen” miteinander verbinden. Kontinuierlich kehrt die Musik von MGMT die Erwartungen um und verdankt der Chaostheorie ebensoviel wie der Fraktalgeometrie. Im Gegensatz zu den frühen Liveshows, die hauptsächlich elektronisch generiert waren, ist Oracular Spectacular geprägt von „traditionellen Rockinstrumenten: Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboards, Synthesizer – und alles live eingespielt.”
Rastlos experimentierend und besessen von göttlicher Unzufriedenheit versuchten sich die Mitglieder von MGMT eine Zeitlang an einem besonderen Konzept. „Wir gingen einmal mit einem Schlagzeuger auf Tour”, gesteht Andrew, „nachdem wir diese seltsamen CALIFORNIA CREEDENCE CLEARWATER-artigen Songs in zwei Wochen geschrieben hatten. Wir gingen raus, spielten sie und haben die Songs danach nie wieder gespielt. Viele Leute haben das gehasst. Das war eben das Ziel unserer Shows. Wir versuchten immer weiter unausstehlich zu sein und irgendwie hat das den Leuten gefallen. Einige Songs schrieben wir nur, weil wir lernen wollten, wie man besonders schlecht in einem bestimmten Genre ist und plötzlich begannen die Leute den Song zu mögen, weil sie das Genre mochten. Es war also mehr ein Unfall, dass die Leute begonnen haben, Gefallen an uns zu finden.”
Einige dieser ersten Fans war eine Gruppe von Studenten der New York University, die ein Indie-Label namens Cantora Records gründeten, um die allererste offiziell erhältliche Veröffentlichung von MGMT, „Time To Pretend“, herauszubringen. Zwei Songs von dieser 6-Track-EP – „Time To Pretend“ (MGMTs Mission Statement) und „Kids“ („prall gefüllt mit all diesen College-Gefühlen wie Naivität, Idealismus, Sehnsucht, Glück, Traurigkeit“) – haben es nun auf Oracular Spectacular geschafft.
Nach der Veröffentlichung dieser EP und ein paar einmonatigen Touren nahmen MGMT sechs Monate lang eine Auszeit, in der Andrew wegen einer „existenziellen Post-College Krise“ nach Brooklyn zog und Ben in Connecticut abhing, bevor es ihn in den nördlichen Teil New Yorks verschlug, um in einem Wald zu arbeiten.
Nach dieser MGMT-Pause trafen sich Ben und Andrew in Brooklyn wieder und nahmen neue Songs nur zu ihrem Vergnügen auf einem „Mbox Computer-Setup“ auf. Diese bescheidenen Home-Sessions – gleichzeitig apollinisch und dionysisch – legten das Fundament für das, was Oracular Spectacular später geworden ist.
Oracular Spectacular öffnet mit „Time To Pretend“ („phantasiereich, aber mit einem Unterton drohenden Unheils“) und schließt mit „Future Reflections“ („Vorahnungen von einer post-apokalyptischen Zukunft, in der Kolonien von jungen Menschen am Strand leben und dort einem wilden, aber kultiviert einfachen Lebensstil frönen und Surfen gehen“). Dazwischen liegen die Brechungen der „aktuell chaotischen Vibrationen der Welt“ auf einem Album vor, welches das Wesen der Vergangenheit destilliert, eine Zukunft verspricht und deutet und eine faszinierende transformative Erfahrung zwischen den Molekülen der pulsierenden Gegenwart bietet. Ganz zu schweigen von einem authentischen „Übergang zu einer vierten Dimension“.
„Die Kids werden die MP3-Sammlungen ihrer Eltern erben”, prognostiziert Ben, „und werden diese ästhetischen, beschädigten MP3-Files glorifizieren, wie die Menschen jetzt rauschende Platten verehren. In 20 Jahren werden die Menschen die MP3s dieser Generation hören und sagen: „I love that sound!“
MGMT lädt dich ein, dich für die multidimensionalen, vibrierenden Technicolor-Klänge von Oracular Spectacular zu öffnen!
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