Keine Lust auf gehaltvolle Texte? Kein Interesse an detailverliebt arrangierten Sound-Spielereien? Bock auf die volle Dröhnung Stumpfsinn? Willkommen auf Malle! Willkommen im Reich von Mickie Krause!

Badespaß, laue Grillabende, Festivals en masse und die WM: Der Sommer 2014 steht vor der Tür und hat jede Menge Highlights im Gepäck.  Doch wie jedes Jahr um diese Zeit machen sich zwischen Schönwetterphasen auch jede Menge dunkle Sound-Wolken breit. Diese ziehen stets in Richtung Süden. Erbarmungslos und unerbittlich machen sie erst Halt, wenn sich unter ihnen die Konturen des 17. Bundeslandes abzeichnen. Malle, are you ready? Es ist mal wieder Zeit für kübelweise Sangria, Festzelt-Beats und stumpfe Hohlhirn-Parolen.

Einer der Könige der Ballermann-Sklaven heißt Mickie Krause – und der lässt dieser Tage sein mittlerweile siebtes Studio-Verbrechen namens „Ein Wort Sagt Mehr Als 1000 Bilder“ auf seine Ex-und-hopp-Gefolgschaft los. Es dauert keine 20 Sekunden des Openers, da kritzel ich schon mit viel Herzblut auf der Rückseite des Covers rum um den Titel des Einsteigers zu korrigieren. So wird aus „Geh Mal Bier Hol’n“ ganz schnell „Geh Mal Hirn Hol'n“. Im Stile des vierten Besoffskis, schnabelt der gebürtige Westfale an einem pinkfarbenen Billigwein-Strohhalm, während im Hintergrund hausgemachte Retorten-Bässe und Tralala-Chöre aus der Playstation ihre Klangbahnen ziehen. Peinlicher geht’s kaum noch.

Eine knappe Stunde später geht auch der letzte Mini-Türsteher in meinen Gehörgängen auf die Barrikaden. „Was Kann Ich Denn Dafür“ fragt Mickie Krause. Nun, mit dem Finger im Po, dem Humpen am Hals und nem Solarium-Abo in der Badehosentasche würde ich nach einer derart grotesken Ansammlung von hupenschwingenden Autoscooter-Vibes wohl auch verwundert auf Kritik reagieren.

Es gibt halt Leute, denen keine Grenze heilig ist wenn es um die Finanzierung eines pompösen Eigenheims und das Blitzlichtgewitter von Klatsch-und-Tratsch-Fotografen geht. Mickie Krause hüpft dafür nun schon seit Jahrzehnten von einer intelligenzbefreiten Ballermann-Bühne zur nächsten. Das macht Laune, hält die müden Knochen in Schwung und lässt das Bankkonto anschwellen. Künstlerische Anerkennung bleibt dabei jedoch auf der Strecke – es sei denn, man legt Wert auf die Meinung trinkfester Strand-Proleten mit Hang zur Selbstzerstörung.

(Fotos: Universal)

Text: Kai Butterweck

VÖ: 30.05.2014

Label: Rhingtön

Tracklist:

01 – Geh Mal Bier Hol’n

02 – Das Glück Liegt Auf Der Strasse

03 – Die Sonne Scheint Den Ganzen Tach

04 – Sag Mir Wo, Sag Mir Wann

05 – Salam Aleikum Und Goodbye

06 – Geh Mal Bier Hol’n (Unplugged)

07 – Ich Bin Verliebt In Deine Großen Augen

08 – Ein Festival Der Liebe

09 – Schöne Maid

10 – Chantal

11 – Was Kann Ich Denn Dafür

12 – Rot Sind Die Rosen

13 – Wir Sind Jedes Jahr Auf Malle

14 – Finger Im Po Mexiko

15 – Wir Steh’n Auf Deutschland

16 – Der Loser-Song

17 – Nur Noch Schuhe An

18 – Biste Braun, Kriegste Fraun