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Moloko

Kaum jemand kann House, Funk, Electronica, Trip-Hop und Minimal so lässig herausputzen wie Moloko es tuen. Das Duo, bestehend aus Róisín Murphy und Mark Brydon, behandelt genannte Stile so vorsichtig, dass jeder einzelne erkennbar wird, jedoch im Gesamten auch die mittlerweile unverkennbaren Klangfarben der Gruppe erzeugt.

Am Anfang steht eine niedliche Szene oder vielmehr schon populäre Geschichte, die bereits tausendfach erzählt wurde, doch immer wieder gerne zum Besten gegeben werden möchte:

1994 fragt die liebreizende Frau Murphy den Herren Brydon:

“Do You Like My Tight Sweater?”

Während anderen Vertretern der Männerwelt bei jener starken Dosis Smartheit die Kinnlade bis zur unmittelbaren Bodennähe heruntergeklappt wäre und genau dort erstarrt bliebe, lädt der Produzent seine Flirtbekanntschaft ins Plattenstudio ein. Erstens zum Angeben, zweitens um Musik zu machen. Es entsteht, von der vorübergehenden Liebes-
beziehung einmal abgesehen, Moloko sowie Molokos Erstling “Do You Like My Tight Sweater?” (1995), in dessen Titel der Anfang aller Dinge verewigt wurde. Nicht, dass diese Scheibe in der Musikwelt irgendwie unterginge, aber der Durchbruch kam erst mit “I Am Not a Doctor” (1998) und der über-
ragenden Single “Sing It Back”. Zusammen mit “The Time Is Now” vom Nachfolge-Album “Things To Make And Do” (2000) bildet der Track das Etikett, dem Murphy und Brydon mit neuen Werken stand halten sollten. Keiner, außer vielleicht die Musikern selbst, ahnte, dass es soviel neue Werke gar nicht mehr gab. Obwohl Moloko erst 2000 durch Paul Slowly, Eddie Stevens und Dave Cooke zur richtigen Live-Band wurde. Nach der persönlichen Trennung der beiden Band-
Protagonisten im Jahre 2003, spielen diese das Album “Statues” zwar noch fertig ein, legen Moloko danach aber vorerst auf Eis.

Derzeit macht Murphy Gehversuche mit einer Solokarriere, deren Erfolg realistischerweise vermuten lässt, dass daraus große Schritte werden, die weg von Moloko führen. Die Hoffnung auf neue Projekte unter dem Namen Moloko bleibt trotzdem.

Anton Windirsch

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