“Molotov are harmful and offensive trash.This is a nasty musical production that is polluting Mexico”

So urteilt die “Veriedades”, größte Tageszeitung Mexico-Citys, über den musikalischen und moralischen Wert des erfolgreichsten mexikanischen Exports! Ungeachtet des großen Zuspruchs, den Molotov von Fans und Musik-Medien weltweit erfahren, ist der Grundstein ihres Erfolges doch wohl in dem unbeirrten Durchhaltewillen der Band zu sehen.

Als beispielsweise das Debüt-Album “Dónde Jugarán Las Niñas” aufgrund politischer Gründe aus dem Radio verbannt wurde und aus den Geschäften zurückgezogen werden musste, ging Molotov kurzerhand selbst auf die Straße und verkaufte innerhalb von wenigen Stunden tausende Alben! Das sprach sich in kürzester Zeit herum (nicht zuletzt durch Radio-Stationen und Händler, die dies, um die Band zu unterstützen, weitererzählten), so daß sich das Album allein in Mexiko mehr als 400.000 mal verkaufte.

In Spanien erntete das Album Doppel-Platin, etablierte die Band dort als bestverkaufte mexikanische Band aller Zeiten und konnte weiterhin erstaunliche Verkäufe in non-Latin-Ländern wie Deutschland, der Schweiz und Österreich verzeichnen. Weiterhin hat Molotov den angesehenen”Spanish Premios Amigo Award” erhalten und war 1998 ebenso Gewinner des “MTV Video Music Award” in zwei Kategorien.

1998 erreichte Molotovs Karriere ein neues Maximum, als die Songs von diversen Medien fette Unterstützung erhielten – darunter MTV Central/Europa und mit JJJ eine der größten Radio-Stationen Australiens. In Amerika begann Howard Stern die Songs zu spielen, und das einflussreiche L.A. Alternative-Radio KROQ pushte den Song “Voto Latino”.

Die Gründe, die dazu führten, daß Molotov mit “Dónde Jugarán Las Niñas” schließlich auch noch für den Grammy nominiert wurden, sind in der einzigartigen Kombination musikalischer Elemente zu suchen, mit der die Band einen atemberaubenden kulturellen Crossover gestaltet.

Zum einen ist da natürlich die Band, sprich die einzelnen Mitglieder selbst. Mit zwei (!) “amtlichen” Bassisten, die zusätzlich rappen können und es sogar vollbringen, den “Gringo Loco” zu ersetzen, wenn dieser die Drums verläßt, um kurzerhand in die Rolle des Gitarristen und Frontmanns zu schlüpfen. Eine instrumental wie gesangstechnisch ebenso vielseitige wie virtuose Band, der man nachsagte, daß im Vergleich zu ihnen Rage Against The Machine klingt wie eine Überdosis Beruhigungsmittel…

Zum zweiten ist da natürlich das phantastische Songmaterial. Denn neben der überragenden Kraft der Tracks gehört es zu Molotovs herausragenden Qualitäten, heftigste “Kracher” abzuliefern, dabei aber eben nicht die Sensibilität und das Gespür für die nötigen Popelemente zu verlieren. Denn trotz ihrer teilweise hardrockenden Songs sind Molotov in erster Linie ein brillantes Songwriter-Team, das es versteht, auch sozialkritische Texte mit einem musikalisch überzeugenden Gewand zu versehen.

Ein weiteres wichtiges Merkmal der Band ist ihr besonderer Humor. So ist beispielsweise das ironische Moment an dem Aufschrei der “Anständigen” gegen die Texte von “Mexico’s Pride” Molotov nämlich, daß die Band eigentlich gar nicht darauf aus ist, jemanden anzugreifen, zu beleidigen oder zu schaden, sondern nur ihre eben etwas eigene Art einer humoristischen Annäherung an die “Poesie” zu betreiben. Was beispielsweise die Homosexuellen bereits verstanden haben – so ist der Song “Puto” mittlerweile einer der beliebtesten in den Gay Nightclubs in Mexiko …

Micky “Huidos” Huidobro: Gesang, Bass
Tito Fuentes: Gitarre, Gesang
Randy “EI Gringo Loco” Ebright: Schlagzeug
Paco Ayala: Bass