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Melancholisch aber kein bisschen weinerlich, exquisit, tapfer und nachdenklich überhöht der „vierte Beastie Boy“ seinen Herzbruch und seine Seelensuche. „Brand New By Tomorrow“ ist „nicht die typische Fun-Platte, für die man mich bisher eher kannte“, findet der Keyboarder und Sammler von Farfisa-Orgeln. Weder hebt die neue CD auf dem Pop seines zweiten Albums „Push The Button“ ab, noch haut sie in die Funk-Kerbe seiner letzten EP „Demo? Or Demolition“. Dennoch brauchte sich der stilbildende „Vintage“-Freak der 90er nicht neu zu erfinden oder gar von seinem alten Lo-Fi-Ego zu lassen. Man hört es noch heraus: gereift und ein bisschen weiser.
So treffen sich auf dem Titelsong Beck und Burt Bacharach. Die erste Single „Pick Up The Pieces“ klingt nach Booker T & The MGs. „Summer Blue“ hat etwas von Shuggie Otis. Smokey Robinson inspirierte „My Loss, Your Gain“. Soweit der Mark wie man ihn kannte. Doch dann kennt er keine Berührungsängste mehr mit dem Balladenpop sensibel singender Songwriter-Pianisten á la Rufus Wainwright oder Chris Martin (nachzuhören auf „Pretend To Sleep“ und „Black Butterfly“, einem großen Highlight der CD). Der Folkpopgeist von The Lilac Time erklingt später noch auf „Nice To Me“.
Kongenialer Partner für Projekte solcher Musik für Lagerfeuer und lange Autobahnfahrten war Jack Johnsons Brushfire-Label. Mark und Johnson trafen sich bereits zum Ende der 90er auf einer Session für Mario Caldato Jr. (der nun auch „Brand New By Tomorrow“ produziert hat). Danach ging Mark mit Johnsons Band auf Japantournee. Irgendwann gab er ihm ein paar Demos, „und Jack wollte die so wie sie waren veröffentlichen.“ Das ging natürlich nicht. Es steckt hörbar Arbeit in diesen Aufnahmen, sie fühlen sich gut in den Brushfire-Sound ein und geben der Palette des Labels dabei einen neuen, eleganten, warm-schimmernden Farbton. Wie ein Paar Lieblings-Röhrenjeans ist Marks Röhrenverstärker-Sound noch komfortabler und unverzichtbarer geworden.
Musiknerds ist der Sohn einer mexikanischen Mutter und eines japanisch-hawaiianischen Vaters nicht nur durch seine Mitarbeit bei den Beastie Boys ein Begriff. Mark Ramos-Nishita spielte ja auch bei Beck (wer erinnert sich noch an „Where It´s At“?), arbeitete mit Yoko Ono und Blues Explosion. Davor hatten ihn die Dust Brothers beauftragt, man hört Mark auf zahlreichen Tracks ihres Delicious-Vinyl-Labels. Funk, Jazz, Hip Hop, Latin, House und Folk gingen damals neue Allianzen ein und hüllten sich dabei in ein Gewand aus Lo-Fi-Sounds. Die Beastie-Wiedergeburt mit derem Album „Check Your Head“ brachte Mark 1992 aus der Anonymität des Studiomusikers. Später machte er auch auf „Ill Communication“ und „Hello Nasty“ mit. Das Love Kit-Label aus Los Angeles veröffentlichte 1995 die Songs seines Debütalbums „Mark´s Keyboard Repair“ auf drei 10“-Platten. Kurz darauf nahm ihn James Lavelle dafür auf seinem Label Mo´Wax unter Vertrag.
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