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Motörhead

Lemmyyyy, Lemmyyyy, Lemmyyyy!!! “We are Motörhead and we play Rock n’ Roll!“ Der Beginn eines Konzertes hat immer etwas magisches, aber wenn Lemmy Kilmister in sein viel zu hohes Mikro kratzt, ist Gänsehaut angesagt. Doch woher kommt die Faszination für eine Band, die sich in ihrer über 30jährigen Karriere nicht groß verändert und immer knallhart ihren Stiefel heruntergespielt hat? Das Unheil nimmt an Heilig Abend 1945 seinen Anfang. Im Englischen Stoke-On-Trent kommt Ian Fraiser Kilmister zur Welt. Es soll das einzig heilige in seinem Leben bleiben.

Dreißig Jahre sollen vergehen, bis die Welt zum ersten Mal den Namen Motörhead auf einem Flyer lesen sollte. „Lemmy“ fliegt wegen Drogenproblemen aus seiner Band „Hawkwind“ raus und gründet auf eigene Faust mit Gitarrist Larry Wallis und Schlagzeuger Lucas Fox die Band Motörhead. Der Umlaut ist zu dieser Zeit gerade im Bereich des Heavy Metal schwer in Mode und wurde zuerst von Blue Öyster Cult verwendet. Fox kann aber noch im Zuge der Aufnahmen zum Debütalbum seine Sachen packen. Um seinen Nachfolger Phil Taylor ranken sich einige hübsche Legenden. Eine besagt, dass er den trampenden Lemmy auf einer Landstraße eingesackt hat und sich während der Fahrt von London nach Rockfield hinter die Schießbude geredet hat. Taylor schlägt „Fast“ Eddie Clarke als zweiten Gitarristen vor. Das gefällt Wallis nicht und verlässt die Truppe.

Somit sind wir beim klassischen Motörhead Line-Up Kilmister, Taylor und Clarke angekommen. Diese Jungs nehmen zwischen 1977 und 1982 fünf Alben auf, darunter das Debüt „Motörhead“, „Overkill“ und „Bomber“. Mit dem Album „Ace Of Spades“ und seinem Titelsong gelingt der endgültige Durchbruch. Trotzdem halten Kritiker die Band für schlichtweg talentfrei. 1981 gelingt ihnen mit dem Live-Album „No Sleep ’til Hammersmith“, was keiner der kühnsten Optimisten vorausahnen kann: Sie springen auf den ersten Platz der Britischen Albumcharts. Doch ewig hält auch das eingespielteste Trio nicht, denn nach „Iron Fist“ (1982) verlässt Clark wegen internen Zänkereien die Band. Sein Nachfolger wird der ehemalige Thin Lizzy Gitarrist Brian Robertson. Doch lange hält die Verbindung nicht.

Robertson versucht gar nicht erst, sich anzupassen und eckt musikalisch und stylisch nicht nur mit den Fans an. Das Fass zum Überlaufen bringt ein Auftritt bei einem Hells-Angels-Treffen. Robertson betritt im Ballettkleid und mit Ballettschuhen die Bühne. Es kommt zu Tumulten im Publikum und Robertson ist endgültig Geschichte. Aber auch musikalisch durchleben Motörhead eine ungewöhnliche Zeit, denn das einzige „Robertson“-Album „Another Perfect Day“ (1983) ist wohl das ungewöhnlichste der gesamten Band-Diskographie.

Statt einem neuen Gitarristen werden derer gleich zwei ins Studio geladen. Phillip Campbell und Mick Burston hauen somit beide in die Saiten. Doch Lemmy hat noch weitere Sorgen. Denn auch Taylor verlässt die Band. Für ihn nimmt der ehemalige Saxon-Drummer Peter Gill die Stöcke in die Hand. Neue Besen kehren gut. “Orgasmatron” (1986) wird als Rückkehr zu alten Heldentaten gefeiert. Tayler entschließt sich zurückzukehren. Blöd für Gill, der somit wieder auf freiem Fuß ist. Die folgende USA-Tour bringt endlich den Durchbruch auf dem Amerikanischen Markt. Hoch erfreut ziehen Lemmy und Co. vor den Aufnahmen zu „1916“ (1991) nach Los Angeles um.

In der Folgezeit ist vor allem Lemmy aktiv. Er spielt eine Nebenrollen in einem Porno von John Wayne Bobbit, sowie in „Hellraiser III“, macht Werbung für eine Lebensversicherung und schreibt Texte für diverse Songs des Ozzy Osbourne-Albums „No More Tears“. Tourneen mit Judas Priest, Alice Cooper und Ozzy Osbourne folgen und heben Motörhead endgültig in die Rock-Champions League. Taylor nimmt endgültig seinen Hut und wird durch den Schweden Mikkey Dee ersetzt. „March Ör Die“ (1992) entpuppt sich als All-Star-Projekt, denn neben Ozzy, Ice T ist auch Slash zu hören. Mike Burston verlässt die Band. Doch statt einen Nachfolger zu suchen, bleibt es beim Trio, welches auch heute noch zusammen für Wirbel sorgt. Mitte der 90er gehören Motörhead endgültig zum guten Ton, denn als erste Band spielt die Band Live bei der damaligen Harald Schmidt Show.

Seinen 50. Geburtstag feiert Lemmy natürlich an Weihnachten und als Überraschung spielen Metallica unter dem Namen „The Lemmys“ einige Motörhead-Klassiker. Nach „Overnight Sensation“ (1996) und „Snake Bite Love“ (1998) feiern Motörhead im Jahre 2000 ihren 25. Geburtstag – wie immer auf der Bühne. Diesmal gesellen sich unter anderem Doro und Brian May (Queen) hinzu. Im gleichen Jahr erscheint „We Are Motörhead“ mit der Sex Pistols Coverversion „God Save The Queen“. Wer Lemmy zum alten Eisen zählt, der irrt. Denn die folgenden Jahre gehören zu den erfolgreichsten der Band-Geschichte. Motörhead sind längst Kult.

Doch das allein reicht natürlich nicht und so produzieren sie mit „Hammered“ (2002) und vor allem „Inferno“ (2004) moderne Klassiker. Die Krone setzt dem Ganzen schließlich „Kiss Of Death“ (2006) auf, das es bis auf Platz 4 der Deutschen Albumcharts bringt. Ende 2008 folgt mit „Motorizer“ das 19. Reguläre Studioalbum und im Jahr 2009 eine Dokumentation über Mister Lemmy Kilmister! In diesem Sinne…“We are Motörhead and we’re gonna kick your ass!!!“.

Motörhead sind:
Ian „Lemmy“ Kilmister – Gesang, Bass
Phillip „Wizzo“ Campbell – Gitarre
Mikkey Dee – Schlagzeug

Enrico Ahlig

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