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Heute wird der ‘No Music Day’ gefeiert – wobei das erst mal nicht wirklich nach ‘feiern’ klingt. Denn der Name ist Programm – heute soll mal keine Musik konsumiert werden.
Warum? Künstler und Musiker Bill Drummond, der diesen Feiertag ins Leben gerufen hat, möchte damit auf die Art und Weise aufmerksam machen, wie Musik heute konsumiert wird, wie allgegenwärtig sie ist, wie sehr sie zu einem kommerziellen Produkt geworden ist.
Drummond hat diesen Tag 2005 mit einem fünf Jahres Aktionsplan ins Leben gerufen: Im ersten Jahr machte er lediglich mit einem Plakat auf den Tag aufmerksam. In den Jahren darauf folgten Aktionen wie Radiosender, die einen Tag statt Musik Diskussionen rund um Musikkultur sendeten, gesperrte Straßen, in denen vorrangig Plattenläden und Tonstudios lagen, Kirchen, Theater und Geschäfte, die einen Tag lang auf Musik verzichteten. Seit 2010 ist der Feiertag der Öffentlichkeit übergeben und es kann sich aktiv mit Performances und Aktionen daran beteiligt werden.
Die Wahl des 21.11 war damals kein Zufall. Am 22. November ist der Tag der heiligen Cäcilia – im Christentum Schutzpatronin der (Kirchen-)Musik. Dieser Tag wird in Deutschland auch als Tag der Hausmusik gefeiert. Und um das richtig zelebrieren bzw. wertschätzen zu können, wird am Tag zuvor eben auf Musik verzichtet, ganz ähnlich wie bei anderen (christlichen) Feierlichkeiten, bei denen am Vortag eine gegensätzliche Haltung eingenommen wird. Wie z.B. beim Fasching vor Aschermittwoch – dem Beginn der Fastenzeit.
Letztenendes ist der No Music Day also ein Tag Musik fasten.
Es geht es darum, sich mit seiner Beziehung zur Musik und ihrem Stellenwert im eigenen Leben auseinander zu setzen. Es geht um Wertschätzung, einem bewussteren Konsum. So wie damals, als man genau diese eine Platte aus dem Regal zog, sie auf den Plattenspieler legte, vorsichtig noch einmal mit dem Pinsel den Staub entfernte, nur um dann genau dieses eine Lied abzuspielen bzw. aktiv zu hören.
Vielleicht lohnt sich ein Versuch. Und vielleicht ist das wirklich nicht so einfach, einen Tag komplett auf Musik zu verzichten. Schließlich muss in der Konsequenz nicht nur auf Musik verzichtet, sondern ihr aktiv ausgewichen werden. Öffentliche Plätze mit Musik, Läden, Fahrstühle, Taxi wären folglich tabu.
Wie strikt das Ganze aussieht, liegt an euch. Und zum Glück können wir dann morgen den Tag der Hausmusik feiern und den ganzen Tag lang Kirchenmusik konsumieren.
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