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motor.de LiveBlog vom Roskilde 2010: Der Freitag

motor.de berichtet live für Euch vom Roskilde Festival 2010.

Genau 40 Jahre gibt es das legendäre dänische Festival Roskilde, auf der Ostsee-Insel Seeland nun schon. Über 75.000 (+40.000 Volunteers) werden in diesem Jahr erwartet und auch das LineUp spricht seine eigene Sprache: Them Crooked Vultures, Prince, Gorillaz, Muse, Prodigy & Patti Smith, um nur sechs Künstler des diesjährigen Events zu nennen. Auch auf die derzeitigen Hype-Stars aus Südafrika Die Antwoord sind wir gespannt.
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Donnerstag
« — » Samstag
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Freitag morgen, der erste Festivaltag ist schon vorbei:

Geweckt von der schwülen Hitze im Zelt, zieht es uns zum nächsten Kiosk auf dem Festivalgelände. Das Ziel: Kaffee! Doch leider ist das zahlen in Euro (oder jeder anderen nicht-dänischen Währung) hier weitaus schwieriger, als die Festival-Homepage uns das ursprünglich versprochen hatte. Um es mit den Worten der freundlichen, aber direkten Festivalmitarbeiterin am Merch-Stand zu sagen: “Wenn man in ein fremdes Land reist, ist es immer besser, man hat die einheimische Währung dabei.” Applaus, Applaus und Danke für die Belehrung. Wieder was gelernt.

Schade, für eine sonst so gut organisierte Veranstaltung.

Noch mal der Nachruf zum gestrigen Hauptact, den Gorillaz:

Auf der Orange Stage, dem ästhetisch äußerst fragwürdigen Wahrzeichen des Roskilde-Festivals (dezentes Orange, passend zum viel gepriesenen “Orange Feeling” + vier lustige Zipfelmützen-Spitzen), dirigiert Affenstamm-Oberhaupt Damon Albarn ein ganzes Orchester: Streichquartett, arabische Percussion-Gruppe, Blechbläser-Ensemble und Background-Chor und die viiielen, viiielen GastsängerInnen und Rappern, die als Gäste live mit dabei sind. (Lediglich De La Soul gibt’s nur via Leinwand, dafür im Großformat…)
Alle Hits ausgepackt: Clint Eastwood, Feel Good Inc., On Melancholy Hill et cetera et cetera.
Als Zugabe gibt es den amerikanische Soulsänger Bobby Womack (Google-Pflicht!) obendrauf – Feuerzeug-Alarm und Free Danish Hugs für Christoph!

So sah das bei unseren Eltern aus…

…und das sind wir.


 
Eh noch nix los: Die Mainstage kurz nach dem Aufstehen. 
Wir stolpern über’s Gelände, die erste großflächige Erkundung steht an. 


Shopping-Meilen (Sonnenbrillen, Strohhüte, Hula-Ketten), Riesen-Schaukelplätze, Gibson-Test-Stände sowie ein Vinylmuseen. Das ist soviel Input, dass wir die ersten Bands nur im Vorbeigehen mitbekommen.

17:00 Delphic vs. Dizzy Mizz Lizzy. Vor der Hauptbühne feiern tausende Dänen. Hmmm. Dizzy Lizzy Mizzy …Thin Lizzy…Top, ZZ… – So falsch nicht. Gniedel-Rock, hören wir. Die dänischen Scorpions auf Reunion-Tour, erfahren wir erst später. Schön, Unsere lösen sich auf, Ihre vereinigen sich wieder.


Und weil ja das Gros der Besucher grad die Alt-Rocker beklatscht, ist es zeitgleich bei Delphic, entgegen unseren Erwartungen, recht entspannt. Ohne Probleme ergattern wir Plätze im ersten Drittel – und das geht gut ab. Genauso wie die Band.

Nach Dizzy Mizz Lizzy gleich die nächste Rock-Keule: Alice In Chains. Da sollte man meinen, die Fans der Einen sind auch die der Anderen. Ist aber nicht so und auf einmal ist der Platz noch halb so voll. Wir können uns also in Ruhe Tribünen-Sitzplätze sichern und zollen den Grunge-Legenden sitzend und im Abendsonnenschein den nötigen Respekt…


Neben den großen Namen gibt das Roskilde auch kleineren oder schlicht weg nicht so Mainstream tauglichen Bands eine Bühne. Das Publikum dazu findet sich. Sowie im Fall des japanischen Frauen-Trios Nissennemondai. Die spielen verfrickelte Instrumental-Musik. Elektro live: keine Samples, keine Keys, keine Tricks. Wir sind verzückt. 

So viel Musik, wir holen kurz Luft. “Hängematten!” – reinwerfen, rumschaukeln. Ab jetzt heißt es nur noch: Warten auf die Supergroup. Das hätte auch anders aussehen können.

Der eine hat’s… 


… der andere nicht.

Irgendwie schaffen wir’s dann auch, am Ampelsystem vorbei, ohne Anstehen ins so genannte “In-Field”, sprich direkt vor die Bühne. So sieht die also aus der Nähe aus:


Die heilige Dreifaltigkeit enttäuscht zwar nicht, Überraschungen gibt es aber auch keine. Die Vultures spielen sich einmal durch die aktuelle Platte. Obwohl die Band erst kürzlich über ihren immensen Output sprach und ein zweites Album ankündigte, ist kein neues Material zu hören. Trotzdem: Dave drischt geradeaus, Josh brilliert an Gitarre und Mikro in gewohnter QOTSA-Manier …  

… und John Paul Jones IST Bass. 

Alain Johannis, Live-Gitarrist mit Festanstellung, bekommt ebenfalls die Möglichkeit zu beweisen, dass er zu Recht Teil der Rock-Elite-Truppe ist. Seine Bandkollegen gönnen ihm fünf Solo-Minuten allein auf der Bühne. 

Die jubelnde Masse ist Zeugnis einer beachtlichen Performance des viel besprochenen amerikanisch-britischen Trios. 

Wir gehen schlafen….bis morgen.

Vom Roskilde berichten für Euch Sophie Bischoff und Christoph Berger.

Photos: Christoph Berger

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