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motor.de berichtet live für Euch vom Roskilde Festival 2010.
Genau 40 Jahre gibt es das legendäre dänische Festival Roskilde, auf der Ostsee-Insel Seeland nun schon. Über 75.000 (+40.000 Volunteers) werden in diesem Jahr erwartet und auch das LineUp spricht seine eigene Sprache: Them Crooked Vultures, Prince, Gorillaz, Muse, Prodigy & Patti Smith, um nur sechs Künstler des diesjährigen Events zu nennen. Auch auf die derzeitigen Hype-Stars aus Südafrika Die Antwoord sind wir gespannt.
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Die Energie reicht danach gerade noch aus, um sich bis zum Odeon-Zelt zu schleppen. Hier versammelt sich eine eher kleine Gruppe Hartgesottener: The Gallows, früh halb drei, 12 Stunden Festival auf dem Buckel – das wird kein Zuckerschlecken. Die Band braucht allerdings keine fünf Songs, um die müde Masse bis hin zum Bau einer Menschen-Pyramide zu bewegen. Und so mosht die Menge im Circle-Pit, während die Sonne langsam über den staubigen Horizont kriecht. Punkrock-Romantik pur und eine gelungene Abwechslung zu den Bombast-Shows der Großen.
Danach nur noch Need for Sleep.
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*Gähn* – Moinsen!!!
Sonntag, der letzte Tag des diesjährigen Roskilde-Festivals und etwas Wehmut ist den Besuchern schon jetzt anzumerken. Nach einer Woche Camping hatte der ein oder andere wohl auch die kurzen, hellen Nächte auf hartem Boden und die Morgentoilette im Container lieb gewonnen. Denen bleibt ab jetzt nur der Countdown bis zum nächsten Roskilde-Urlaub.
Wir schließen uns der Aufbruchsstimmung jedenfalls an und packen ebenfalls unsere sieben Sachen zusammen, um sie schon vor dem ersten Konzert im Auto zu verstauen. So können wir uns nach Prince, der Gerüchten zufolge für seinen diesjährigen Gig beim Roskilde eine sechsstellige Summe einstreichen soll, direkt auf die Landstraße Richtung Fähre begeben.
Erstes musikalisches Ziel: Die Antwoord. Kurzen Abstecher ins Pressezelt, Kaffee geholt, in der Klo-Schlange vorgedrängelt, die Kamera umgeschnallt und ab. Und ertappt: Auch bei uns hat mittlerweile der Festival-Alltag Einzug gehalten. Aber man soll ja gehen, wenn’s am schönsten ist…
Im Cosmopol, der Elektro-Bühne des Festivals, warten unterdes erstaunlich viele Zuschauer auf den Auftritt des
Raus aus dem stickigen Zelt und vor die Hauptbühne. Es ist leicht bewölkt und so lässt es sich auch unter freiem Himmel ganz gut aushalten.
Mit kurzer Verspätung erscheint ein bärtiger Typ in Leder-Stiefeln und mit Cowboy-Hut auf der Bühne. “We are Motörhead and we play Rock’n’Roll”, lautet die Ansage. Wir lassen uns davon nicht weiter beeindrucken, notieren aber in unserem kleinen schwarzen Büchlein eine eventuelle Markenrechtsverletzung zu überprüfen.
Das motör.de-Team schaut ersteinmal weiter…
Sufer-Dude Jack Johnson hat sich gerade in diesem Moment die Akustikklampfe umgehangen. Wir unterstützen ihn gern in Sachen Hang-Loose, ebenso wie die jubelnde, eher jüngere Masse der Zuschauer.
Insel, Sonne und Shorts sind schon ganz gut, aber die Musik könnte etwas schneller sein: Fast zeitgleich zum Hawaiianer auf der Hauptbühne, spielen die Reggae-Heads T.O.K. „My Crew My Dawgs“ eingepackt und losgespurtet.
Bemerkenswerter Weise spielt die Dancehall-Boygroup aus Jamaika im Cosmopol, dem Zelt das sich deutlich gegen Homophobie stellt. Roskildes Statement zu der noch immer andauernden Debatte?
Zumindest der größte Hit „Chi Chi Man“ wird nicht ausgepackt. Obendrauf werden weitere Künstler des „Reggae Compassionate Acts“ von der Band und dem Publikum gefeiert: Allein die Namen Capleton, Sizzla und Beenie Man lösen beim Publikum einen riesigen Jubel aus – der nächste Tune setzt ein, die Masse springt. Fette Show!
Durch die Volunteers-Lounge (das günstigste Bier des gesamten Geländes) geht es rüber zum Arena-Zelt, in dem The National um 18 Uhr ihren Gig angefangen haben. Als die amerikanischen Indie-Rocker 2007 erstmals beim Roskilde auftraten, waren sie schon gut besucht, aber in diesem Jahr platzt die Arena aus allen Nähten. Leider sind wir zu lang zum Reggae-Sound von T.O.K. rumgesprungen und haben so nicht die geringste Chance, etwas von The National zu sehen. Hinzukommt, dass der sonst so gute Sound, auf Grund der heruntergezogenen Zeltwände, von außen eher bescheiden klingt.
Deshalb: Lieber einen guten Platz bei Kasabian ergattern – nicht zuletzt, weil man auf dem Weg dahin so schön über die Volunteers-Ecke gehen kann.
In dem speziell abgetrennten Bereich für die vielen Helfer werden sogar die Kleinsten in die Pflicht genommen und sammeln die Dosen der Festival-Besucher auf. Hier ist alles erlaubt…
Wir stärken uns ein letztes Mal um beim abschließenden Konzert fit zu sein. Nach langer Suche findet sich ein Stand der auch am Sonntag noch mit vegetarischen Snacks aufwarten kann.
Dann geht es vor die pickepacke volle Orange-Stage. Alle warten gebannt auf den Mann der unzähligen Namen, doch es dauert geschlagene 20 Minuten der dezidierten Bandvorstellung, bevor sich The Artist (formerly known as Prince) auf die Bühne begibt. Mit der Abgeklärtheit von über drei Dekaden im Musikgeschäft, dauert es nur wenige Minuten, bis der Funke übersprang. Jung und Alt – am Sonntag ist der Festivaleintritt für Ü60er frei – feierten zusammen Prince Rogers Nelson, wie der Künstler mit bürgerlichem Namen heißt. Wir hätten Euch gern ein paar Bilder des Gigs zur Verfügung gestellt, aber zum Einen war es unmöglich nah genug vor die Bühne zu kommen und zum Anderen wissen wir um den Copyright-Fetisch des Musikers. Hier dennoch ein kleiner Eindruck:
Prince – “Kiss” Live @ Roskilde 2010
Danach ging es für uns, vorbei an den endlosen Warteschlangen am Bahnhof zurück zum Auto, um die Heimreise nach Deutschland anzutreteten.
Mit dem Sonnenaufgang über dem Meer, den wir auf unserer Rückreise erleben durften, verabschieden wir uns vom diesjährigen Roskilde Festival und freuen uns auf das kommende Jahr. Im Sinne des Festivals hier nochmal “Orange Feeling”:
Vom Roskilde berichteten für Euch Sophie Bischoff und Christoph Berger.
Photos: Christoph Berger
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