Ihre Einflüsse sind vielfältig, aber der Sound, den MUTE MATH am Ende zustande bringen, ist ein schönes Beispiel für die alles vereinende Homogenität im Alternative-Pop. Ein bißchen Frühachtziger New Wave, die leichten Police-Anklänge in den Vocals, die stechende Kühlheit der frühen Radiohead, die Tanzethik von New Order und das strömende Fließen der Secret Machines – wenn man etwas hinhört und seine Gedanken frei treiben lässt, lässt sich da allerhand heraushören. „Nun, das liegt an vierzig Jahren Musikgeschichte, die uns beeinflusst haben,“ verteidigt Paul Meany das weite Feld der möglichen Assoziationen. Denn die Magie in MUTE MATH basiert auf der Mixtur unendlich vieler Ideen. Und heraus kommt eine elegante Form atmosphärischer Popmusik, die bei näheren Hinhören ein umfassendes Kaleidoskop von Sounds offenbart.
In eine Garage hineingeboren, in der es von altem Equipment, Radio Shack-Billigmikros, kaputten Plattenspielern und sonstigen Elektronik-Gimmicks nur so wimmelte, war es eine logische Folge, dass MUTE MATH sich neben dem Komponieren auch der Erforschung ausrangierter und selbstgebauter Instrumente widmete – etwa einer heruntergekommenen Keytar und einem von ihnen gern verwendeten Live-Sampler. Elektronik spielt also durchaus eine Rolle, und dementsprechend vielfältig kommen so auch die Sounds daher, die einem auf dem Album begegnen. Eine gelungene Mischung aus Gitarrensong und Synthetik-Arrangements zeichnet die Band aus, die das Ganze mit durchaus sehr berührenden Songs und trefflichen Hooks fundiert.
Etwa Chaos, eine mitreißende Uptempo-Nummer, die in der Strophe von einem bockigen Rhythmus und einem treibenden Bass gefeuert wird und sich dann zu einem packenden Refrain verdichtet, der ungestüm nach vorn ausbricht. Typical lässt deutlich die Gitarren zu Wort kommen, die einen weiten Klanghorizont bilden, der von einem schneidenden Riff akzentuiert wird. Nicht minder treibend die Songs Noticed und Plan B, beide mit jeder Menge subtiler Sounds ausgerüstet und mit erfrischend ohrgängigen Melodielinien. Stare At The Sun und Obsolete bilden dann ein wahres Universum an Elektronikwabern und atmosphärischer Weite, woraufhin Break The Same mit der geballten Gewalt eines Gefühlsausbruchs eine opulente Prog-Attacke fährt. Und Balladen gehen auch – siehe das sentimentale aber durchaus wunderschöne You Are Mine.
MUTE MATH kamen im Jahr 2001 auf die Welt. Damals begann Meany, der in New Orleans lebte, mit seinem alten Kumpel Darren in Springfield, Missouri, CD-Rs mit Ideen den Mississippi rauf und runter zu schicken – bis Meanie Darren davon überzeugen konnte, seine Sachen zu packen und nach New Orleans umzusiedeln. Greg und Roy kamen dort dazu, und 2003 war das Line-Up von MUTE MATH sozusagen versandfertig. 2004 brachten sie auf dem kleinen „Teleprompt“-Label, das die Band auch heute vertritt, die erste EP Reset heraus, die 2005 von Warner wieder veröffentlicht wurde. Sowohl Reset, als auch das aktuell vorliegende Debüt wurden von MUTE MATH und Producer Tedd T. produziert
Mit ihren Auftritten bei den Lollapalooza- und Bonnaroo-Festivals, auf der Warped-Tour und dem V-Festival, leisteten MUTEMATH in den letzten Jahren ausgiebige Überzeugungsarbeit und präsentierten hochenergetische Live-Sets. Das und ihre Website Mutemath.com verschaffte ihnen bereits einen größeren Fankreis auch über die Grenzen der USA hinaus. Im Herbst 2006 gingen MUTE MATH auf eine 40-Städte-Tour mit den Shiny Toy Guns, The Whigs und Jonezetta. Eine schöne Vorbereitung auf 2007, in dem wir das Quartett auch bei uns erleben dürfen.
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