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Was lange währt, wird endlich gut. Das könnte das Credo der irischen Noise-Popper My Bloody Valentine sein. 1984 in Irlands Hauptstadt Dublin gegründet, dauert es bis 1988 als mit „Isn’t Anything“ das endlich der Durchbruch gelingt und MBV in die Analen der Indie-Rock-Geschichte eingehen sollen. Die Jahr zuvor allerdings sind von stilistischer Selbstfindung und Mitgliederwechseln bestimmt.
Kevin Shield, Sänger, Gitarrist und kongenialer Songschreiber des Quartetts und Kindergartenkumpel Colm O’Ciosoig fangen in der Teenagerzeit an sich für Musik zu begeistern. Da ist es nahe liegend ein Band zu gründen. Also holt man sich noch einen zweiten Sänger und eine Keyboarderin an Bord, gibt sich den Horrorfilmtitel My Bloody Valentine und zieht, wie es sich für junge Künstler in den 80ern gehört, nach Berlin. Leider machen sich schon dort die Probleme bemerkbar, die man fast zum Markenzeichen der valentine erheben könnt: chronische Verzögerung, produktiver Stillstand und zwanghafter Perfektionismus. Zwar entsteht die EP „This Is My Bloody Valentine“ doch leider findet sich kein Publikum für die sperrigen Noise-Orgien der vier Iren. Also man auf die Inseln über, London um genauer zu sein.
Im Mutterland des Pop halten neben Basserin Debbie Googe endlich auch Melodien Einzug in den Sound-Kosmos, sehr zu Freude der Kritiker. In den folgenden Jahren verfeinert Shield den Sound, lässt immer zartere und sphärischere Elemente einfließen, den wirklichen Umbruch bringt aber erst die Sängerin Bilinada Butcher. Ihr flüsternd-rauchiges Organ verleiht MBV den letzten Schliff den man brauchte, um in Kritikerohren vor Aufruhr zu sorgen. 19988 erscheint „This isn’t anything“ und löst einen Hype um das neu geschaffene Genre „Shoegaze“, eine Anspielung auf die bewegungsarme, auf den Boden gerichtete Haltung der Bandmitglieder, aus. Mitten drin Shields und die restlichen Valentines. Statt sich über den wachsenden Erfolg zu freuen und um die Häuser zu ziehen, verkriecht sich das Quartett im Studio. Wieder gestalten sich die Aufnahmen als schwierig und Shields beweist sich einmal mehr als vom Perfektionismus getriebener Pedant. Zwar erscheinen zwei Eps, doch das zweite Album lässt auf sich bis 1991 warten.
„Loveless“ erblickt die Plattenläden noch kurz vor Ende des Jahres und wird ein bis heute unerreichter Klassiker des Noise-Pop. Zusammen mit Ride und Slowdive stehen sie an der Spitze der englischen Musik-Szene. Dennoch schafft es „Loveless“ nicht die Produktionskosten einzuspielen. MBV fliegen bei Creation aus dem Backkatalog und werden von Island gesignt. Ein Jahr nach der Veröffentlichung der zweiten Platte begeben sich die Jungs und Mädels zurück ins Studio, ohne jedoch eine weitere Platte zu veröffentlichen. Zwei ganz Alben sollen Shields und Co. produziert haben, doch zerstört der Perfektionist beide, weil sie seinem Standard nicht genügen. Nach und nach verabschieden sich die Bandkollegen und My Bloody Valentine gelten als aufgelöst.
Von ein paar Beiträgen zu Compilations abgesehen, befindet sich die Band im kreativen Koma, bis Ende 2007 neue Hoffnung aufkommt. Shield bestätigt in einem Interview, dass sich die Band alles andere als im Tiefschlaf befindet und man mit neuen Alben rechnen darf. 2008 geht es wie versprochen nach 15 Jahren endlich zurück auf die Bühnen der Welt und zwei neue Alben werden angekündigt. Mit ein wenig Abstand, musste Shield nämlich feststellen, dass das 1996/97er Material doch nicht so schlecht gewesen ist, wie er es in Erinnerung hatte. Da hat er wohl loslassen gelernt.
My Bloody Valentine sind:
Kevin Shields – Gesang, Gitarre
Bilinda Butcher – Gesang, Gitarre
Debbie Googe – Bass
Colm Ó Cíosóig – Schlagzeug
Anna-Christin Voigt
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