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Der Electropopper Nachlader über die Weltwirtschaftskrise und C64-Kassetten-Spiele.
Der Berliner Electromusiker Nachlader veröffentlichte 2005 sein Debütalbum “Bock Auf Aphorismen?”. Der 36-jährige Musiker verbindet in seinen Tracks unterschiedlichste stilistische Einflüsse, die bei den 80ern anfangen und bei Pop- und moderner elektronischer Musik enden. Das Ergebnis ist eine extrem eingängige Art von Elektro-Pop. Am 30. April wird das neue Album mit dem Titel „Koma Baby Lebt!“ auf dem hauseigenen Label Boing Boing Records erscheinen. Im Interview mit motor.de gesteht der Berliner wie wichtig für ihn Geld ist, inweit das digitale Zeitalter Musiker und DJs beeinflusst und was er mit dem walisischen Rock’n’Roll-Sänger Shakin’ Stevens am Hut hat.
motor.de: Dein neues Album „Koma Baby Lebt!“ hat aber sicherlich nichts mit der Tatsache zu tun, dass du vor kurzem Onkel geworden bist!?
Daniel: Nein, wir arbeiten schon sehr lang an diesem Album und hatten eigentlich andere Hintergedanken. Ich bin einfach froh, dass es jetzt wieder losgehen kann. Mein großer Bruder, der mittlerweile seit drei Jahren in Dublin lebt, kam an der Taufe leider nicht dran vorbei. In Irland ist man einfach religiöser als z.B. in Deutschland.
motor.de: Welche Rolle spielt der Glauben für dich im Leben?
Daniel: Ach, mit dem Glauben ist so eine Sache. Meine Eltern haben mich früher gern genötigt in die Kirche zu gehen, doch dann wurde ich älter und konnte mir mein eigenes Bild machen. Eigentlich bin ich nicht gläubig, aber wenn es auf das große Ende zugeht, kann man ja mal wieder zu seinen Wurzeln zurückkehren. Aber bis dahin ist ja noch sehr viel Zeit … .
motor.de: Auf deinem Debütalbum „Bock Auf Aphorismen“ gab es Zeilen, wie:“Geld ohne Arbeit sofort! Arbeit ohne Geld niemals!“. Auch in der Single „Soll/Haben“ spielt Geld wieder eine Rolle – Hat etwa auch dich der weltweite Finanzcrash getroffen?
Daniel: Die Wirtschaftskrise hat doch alle irgendwo getroffen, ob es um Vergabe von Kredite geht oder einfach nur die Dispovergaben. Aber du hast schon recht, Geld spielt eine große Rolle in unserer Gesellschaft. Jeder muss schauen, wie er seine Projekte finanziert und wenn es dich beruhigt, auf meinem Konto steht ‘ne rote Zahl, was aber mit der Gründung meines Labels Boing Boing Records und der Produktion vom neuen Nachlader-Album zu tun hat. Auch das werden wir überleben.
Nachlader – “Soll/Haben”
motor.de: Gibt es Orte, die für dich als Musiker besonders magisch sind, beispielsweise deine Heimat Berlin?
Daniel: Es ist immer etwas Besonderes in anderen Städten wie Hamburg zu spielen, aber Berlin bleibt einfach die Heimat von Nachlader, besonders der Magnet Club, in dem wir auch schon drei Konzerte gespielt haben und immer wieder vom fantastischen Publikum begleitet wurden.
motor.de: Du bist im Herbst wieder live auf der Bühne zu sehen. Was erwartet die Fans da?
Daniel: Zu Terminen im Herbst kann man nur sagen, abwarten und gespannt sein. Wir wollen auf jeden Fall auf der Bühne stehen und unsere Musik einem breiten Publikum präsentieren. Wir werden schauen wie unser Album einsteigt.
motor.de: Dein Name kommt vom Nachladen alter C64-Kassetten-Spiele. Daher wohl auch die Idee einer limitierten Special Edition der Single im handgeklöppelten C64-Floppy-Design. Wird diese nur an ausgewählten Orten erhältlich sein?
Daniel: Es lag uns am Herzen, unseren Fans etwas ganz Besonderes zu bieten und was lag da näher als die Leidenschaft zum guten alten C64 zu vermitteln?!
Aber wir haben nicht nur auf die Optik oder den Aha-Effekt gesetzt – musikalisch lohnt es sich ja zum Glück auch.
motor.de: Zockst du in deiner freien Zeit ab und an?
Daniel: Mittlerweile habe ich leider keine Zeit zum Zocken, aber früher war der C64 der Beginn meiner Liebe zu Computern. Erste musikalische Bastelversuche waren eher nicht so der Hit. Zum Glück folgten in den Jahren gute Programme, mit denen auch ich arbeiten konnte.
motor.de: Auch an Vinyl-Liebhaber hast du mit deinen Pressungen gedacht. Was hälst du vom Trend der digitalen Technik – ohne Vinyl und fast schon ohne CDs aufzulegen?
Daniel: Ich denke, es ist wichtig den Ursprung nicht zu vergessen, aber trotzdem haben sich die digitalen Möglichkeiten in den letzten Jahren sehr zum Positiven entwickelt. Im DJ-Bereich sollte man sich nicht mehr vor CDs oder mp3s verschließen. Es macht Spaß zu sehen, wie sich mit der Zeit Musikformate verändern.
motor.de: Wo wir schon bei den CDs und Vinylen sind, welches waren die letzten zwei, drei Platten oder CDs, die du dir zugelegt hast!?
Daniel: Ohh, da muss ich etwas länger überlegen. Ich kann dir sagen welche Platte ich mir als erstes zugelegt habe. Shakin’ Stevens war meine erste und Ideal mit “Blaue Augen” die zweite Platte. Die letzte, die ich mir zugelegt habe, kann ich echt nicht beantworten, da in letzter Zeit die Platten zu mir gekommen sind.
motor.de: Hast du noch etwas, was du unseren Lesern sagen möchtest?
Daniel: Ich denke, man sollte, wenn es um Musik geht, nicht zu viel zu reden. Es geht ja immerhin um die Ohren und nicht um die Augen.
Interview + Photo: Daniel Schmidt
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