Nein, dieser Name hat nichts mit einem kleinen, animierten Anemonenfisch zu tun, erst recht nichts mit dem Kapitän eines Unterseebootes – auch wenn der Name Neïmo im ersten Moment diese Assoziation mit sich bringt. Nein, Neïmo sind vier schnieke Pariser, die seit einiger Zeit im Underground der Seine-Metropole von sich reden machen.
NEΪMO – Hot Girl
Also, weg mit Fisch und Nautiker und her mit Neïmos energischem Mix aus Punk und Electroclash. “Wir wollen einen sehr dynamischen Sound haben, spontan und direkt”, so Sänger Bruno, der zusammen mit Camille (Gitarre) und Mattheiu (Keyboard) schon die Schulbank gedrückt hat. Die musikalischen Fixpunkte der drei stimmten und so gründeten sie vor fünf Jahren Neimo. Was der Kombo jedoch fehlte war ein richtiges Schlagzeug! Denn die bisher verwendeten synthetischen Drums passten nicht zu der Art Musik, die sie machen wollten. Und so wurde vor zwei Jahren aus dem Trio ein Quartett, als Schlagzeuger Alexis zu Neïmo hinzu stieß.
Als es jedoch an ihr Debütalbum ging, standen Neïmo vor ähnlichen Problemen wie einst die Hush Puppies aus Perpignan. Als französische Band der Muttersprache abzuschwören und sich dem weniger erotischen Englisch zuzuwenden, grenzt in Frankreich immer noch an Hochverrat. Doch glücklicherweise gab es einige unabhängige Radiostationen in Paris, die Neïmo unterstützten. “Dann sind da noch die Labels, die dich einfach nicht unter Vertrag nehmen wollen” erzählt Bruno. Neïmo machten aus der Not eine Tugend und gründeten ihr eigenes Label “Big Fields“. Ihr Debüt “From Scratch” produzierten sie kurzerhand selbst und spielten Konzerte in Großbritannien, Deutschland, Österreich und den USA. Dort wurde man schnell auf die Jungspunde aufmerksam und Shangri-La Entertainment nahm Neïmo unter Vertrag. Jetzt, da den Jungs nichts mehr im Wege steht, können sie endlich das machen was sie am Besten können.
Da sind kräftige Gitarrenriffs, die – mal mit dezenten, dann wieder unüberhörbaren – Synthie-Klängen untermalt werden. Oft weiß man nicht in welcher musikalischen Dekade man nun gerade gelandet ist. “Unsere Musik ist eine Mixtur aus Rock ‘n’ Roll und New Wave”, fasst Bruno Neïmos Stil zusammen, “wobei die Basis klassischer Rock`n`Roll ist, aber um das Ganze etwas interessanter zu machen, fügen wir viel Synthesizer hinzu.” Klingt nach komplizierter Mathematik und exakt berechneten Soundkurven. Doch wenn Neïmo die Clubbühnen betreten wirkt nichts einstudiert oder genau durchdacht. Vielmehr treten einem die vier mit viel Speed gehörig in den Arsch.
Bleibt nur eine Frage offen: Was bedeutet Neïmo eigentlich? Mit einem Schmunzeln in der Stimme gesteht Bruno: “Es ist einfach nur ein skandinavischer Vorname. Wenn ich richtig liege, aus Finnland. Er klingt einfach schön.”
Text: Steffen Meyer
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