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Das doppelte Brüderpaar der schwedischen Indieszene über ihre Freunde die Shout Out Louds, das aktuelle Album und Superhelden.
v.l.: Magnus Jonson, Andy Johansson, Henrik Jonson, Sebastian Johansson
Acht Jahre liegen mittlerweile zwischen der ersten Probe und der jüngsten Release “Why Dawn Is Called Mourning” (VÖ: 19.03.2010), auf der die zwei Jonson- und Johansson-Brüderpärchen ihren Indierock weiterentwickelt haben. Gekonnt bespielen sie die Bandbreite von Folk über Alternative-Country bis zu Rock’n’Roll, was auch ein deutsches Publikum, der aktuellen Deutschlandtour sei Dank, mittlerweile zunehmend zu schätzen weiß. Im Zuge ihres Auftritts in Leipzig sprachen Andy, Henrik und Magnus vom skandinavischen Quartett mit uns über ihren motor Tourblog, Wortspiele und spekulierten über die attraktivsten Superkräfte.
motor.de: Vielen Dank für eure bisherigen Video-Beiträge! Sie sind echt großartig! Wer ist eigentlich der Sprecher in den Clips? Er klingt wie ein Märchenerzähler.
Andy: Diese Person ist tatsächlich geheim. Ich denke nicht, dass wir jemals verraten werden, wer es ist.
Magnus: Sagen wir einfach die BBC hat etwas damit zu tun. Wir haben nämlich Freunde in hohen Positionen. (lachen)
motor.de: Wo wir gerade von Videos sprechen. Wer kam eigentlich auf die Idee euren Clip zu „Bee Hive“ (Live) um 5.00 Uhr früh im Wald zu drehen?
Henrik: Ein Freund von uns, Eric Sernrot – ein sehr talentierter Filmemacher, kam mit dem Vorschlag, eine Art Konzert-DVD im Wald zu drehen. Traurigerweise war das Wetter gegen uns und wir arbeiteten eigentlich einen ganzen Freitag lang, alles aufzubauen und so. Manchmal regnete es nur ein bisschen, dann wieder in Strömen. Am Ende waren wir ganz kurz davor alles aufzugeben. Also hieß es: „Gut, spielt einen Song und dann ist es erledigt.“
Andy: Wir entschieden erst dort in dieser Situation, “Bee Hive” zu spielen. Es war der richtige Song für die Umgebung.
Henrik: Das war einfach Glück, denke ich. Die ursprüngliche Idee war, 40 Minuten für die DVD zu drehen.
Andy: Wir hatten bis dahin nicht mal geprobt.
Henrik: Es hing einfach ein nasses Blatt Papier mit den Lyrics rum.
Andy: Viele der Song wollten wir im Studio noch mal rekonstruieren. Also wussten wir gar nicht, was wir taten. Was aber auch wiederum gut war.
motor.de: Wusstet ihr wenigstens was ihr tatet, als ihr euch für den Toursupport der Shout Out Louds bereit erklärt habt?
Henrik: Natürlich! Wir sind mit ihnen zur Highschool gegangen. Aber eigentlich kennen wir uns schon viel länger. Bestimmt schon seitdem wir 10 sind. Deshalb war es toll mit den Shout Out Louds zu touren. Es ist, als reist man mit Freunden umher. Und Freunde helfen sich auch mal aus, wenn sie können. In dem Zusammenhang denke ich gern an den Anfang beider Bands zurück: Eric, Drummer der Shout Out Louds, und ich schauten zuhause ein U2-Tourvideo, was auf VHS rausgekommen war. Wir waren total beeindruckt und dachten: „Wow, wir sollten eine Band gründen.“ Also fingen wir mit spielen an. Er meinte, er spiele Schlagzeug und ich singe! Aber niemand von uns hat das jemals zuvor gemacht. Jetzt sind wir hier!
motor.de: Reden wir doch mal über das neue Album „Why dawn is called Mourning“. Was hat es mit dem Wortspiel auf sich (morning/mourning = Morgen/Trauer)?
Henrik: Wir haben es so buchstabiert, als wenn man leidet und trauert, weil vielleicht etwas vorbei ist oder man etwas verloren hat. Die Idee, die wir hatten, war es positiv und negativ betrachten zu können. Traurig und glücklich zur gleichen Zeit. In diesem bestimmten Moment, wenn ein neuer Tag beginnt und ein alter endet. Du kannst traurig über ein Ende aber auch über einen Anfang sein. Du kannst aber auch glücklich über ein Ende oder einen Anfang sein. Das ist eine Situation in der du komplett für alles offen bist. Wir haben versucht, dass die Platte von beiden Seiten, glücklich und traurig, so viel wie möglich hat. So wahrhaftig wie es werden kann.
motor.de: Wie passt da das Baum-Artwork mit ins Bild?
Magnus: Wir sind Schweden.
Andy: Wir mögen Bäume.
Henrik: Und es scheint, als wenn viele andere Leute auch Bäume mögen. Weißt du, ein Baum wächst von alleine und du beachtest es gar nicht, bis er plötzlich da ist. Aber wir haben eigentlich nicht wirklich drüber nachgedacht.
Magnus: Es hat sicherlich auch etwas mit dem im Wald gedrehten Video zu tun. Wir haben alles an einem Wochenende gemacht: Das Video zu „Bee Hive“ im Wald gedreht, genauso das „Long As Can Be“-Video, die Pressefotos aufgenommen und so weiter.
Henrik: Nichts war wirklich durchdacht. Es war einfach alles ein bisschen improvisiert. Das Cover ist somit stellvertretend für das Album, Videos und wie die Arbeit verlief.
motor.de: Könnt ihr die Bäume wenigstens benennen?
(lachen)
Henrik: Oh nein! Wir können Bäume nennen, aber nicht speziell die auf dem Cover.
motor.de: Nochmal ein Wort zur Musik – stellt das neue Album für euch wieder eine Weiterentwicklung dar?
Andy: Ja klar!
Henrik: aber eher in einer persönlichen Weise. Es ist die erste Sammlung von Songs, die wir schrieben ohne uns einen Kopf zu machen, was andere darüber denken. Und auch ohne anderes Material zu hören, um zu sagen, wir wollen wie diese oder jene Band klingen. Wir versuchen jetzt so offen wie möglich zu sein, mehr persönliche Texte zu haben und das Herz auf der Zunge zu tragen.
motor.de: Ihr tragt also das Herz auf der Zunge! Spiegelt sich das auch in eurem Miteinander auf Tour wider – Stichwort “Sreitereien unter Brüdern”?!
(lachen)
Andy: Es gab nur einmal einen großen Streit. Es war zwischen diesen beiden hier. (zeigt auf Magnus und Henrik) Es sind immer die beiden.
Henrik: Aber auf dieser Tour streiten sich eher Sebastian und Andy. Aber keine Faustkämpfe.
Andy: Ich hab ab und zu schlechte Laune und dann reicht nur ein kurzer falscher Blick. Doch bei Geschwistern ist gut, dass man so richtig verärgert in einem Moment sein kann, aber im nächsten ist alles wieder gut. Es dauert keine Wochen an. Oder wie es oft bei anderen Bands läuft, die niemals rauslassen, was sie stört.
Henrik: Der Vorteil ist, du musst nicht die ganze Zeit nett sein. Du kannst direkt etwas sagen, aber niemand nimmt es persönlich.
motor.de: Zum Schluss noch eine hypothetische Frage: Wenn ihr nicht Indierocker sondern Superhelden geworden wärt, womit müssten wir dann rechnen – den schwedischen Fantastic Four?
Andy: Ich würde auf jeden Fall fliegen
Henrik: Ich wäre Wolverine von X-Men.
Andy: Ich wär Supermann.
Henrik: Die tollste Superkraft, die du haben kannst, ist eigentlich unsichtbar zu sein. Aber es ist auch die schlechteste, weil du hörst, was Leute über dich sagen und du siehst Dinge, die du eigentlich nicht sehen wolltest.
Andy: Ich setz mein ganze Geld auf Fliegen.
(lachen)
Magnus: Ich weiß nicht genau. Mighty Mouse (Oskar, die Supermaus) vielleicht.
Henrik: Du willst ein Cartoon sein?
Magnus: Ja ich will ein Cartoon sein.
Henrik: Das können wir arrangieren.
Andy: Mein Bruder Sebastian, der grad nicht da ist, würde wahrscheinlich gern Bananaman sein. Das ist ein Superheld, der viele Bananen isst.
Henrik: Bananamaaan!
Andy: Der ist groß und gelb.
Henrik: Er könnte aber auch Robotman sein, mit den langen Armen.
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