Occupanther macht elektronische Musik für Slacker – die kommt zur Abwechslung nicht aus Berlin, sondern aus München. Auf dem nürnberg.pop Festival habe ich mich mit Martin Brugge auf einen Plausch getroffen. Mit seinen seinen wuscheligen Haaren und seinem wuscheligen Bart passte er perfekt in das hippe Programm des Elektro-Pop Festivals, um genauer zu sein, in das Untergeschoss des Jeans-Laden Crämer&Co.
Nach dem Ende der Band This is the Arrival, bei der Martin (aka Occupanther) Bass spielte, nahm er sich selbst beiseite und entschied: Ab jetzt mache er nur noch die Musik, auf die er in der Essenz 100% Bock hat. Er stellte von eben dieser Musik eine Demo EP auf Soundcloud online und dann ging alles ziemlich schnell: Als Occupanther eröffnete er Shows für Chet Faker und Banks. Mit seiner Debüt EP „Chimera“ wird der Münchner Musiker von den Blogs gefeiert als talentierter Tausendsassa der Musik – für eigentlich alles, außer Party.
motor.de
Martin Brugge. Ich habe dich schon ausgiebig gestalkt, du bist 24, studierst Jazz-Bass, aber vor allem verdienst du dein Geld als Komponist für Werbefilme. Warum bist du so cool?
Occupanther
Das hat sich natürlich über Kontakte ergeben – und in München gibt es eigentlich noch mehr Regisseure als in Berlin. Das Komponieren hat aber wenig mit künstlerischem Ausdruck oder Freiheit zu tun. Man bekommt einen Guide-Track, wie das ganze klingen soll, und versucht mit seinem Track so nah wie möglich da ran zu kommen.
München ist ja nicht gerade bekannt für eine pulsierende Elektro-Szene, wie zum Beispiel Berlin. Was hält dich dort?
So wie in München jeder Regisseur ist, ist in Hamburg oder Berlin jeder DJ. Als Münchner DJ oder Electro Act fällt man in Deutschland mehr auf – so hat der Standort seinen Vorteil. Die richtig guten Musiker und Musikerinnen hier preschen auch nicht sofort vor und nehmen die ganze Münchner Szene ein, sondern wollen eher Deutschlandweit Fuß fassen, wie zum Beispiel Schlachthofbronx.
Das hast du ja vorher auch geschafft – erst als Bassist der bekannten Indie-Band This ist the Arrival und jetzt Solo als Occupanther mit deiner EP ‚Chimera’. Ist es dann eigentlich komisch plötzlich alleine auf der Bühne zu stehen?
Eigentlich nicht – das Einzige was ich nicht verlieren möchte ist die Dynamik auf der Bühne. Zuerst habe ich versucht jedes Instrument selbst zu spielen. Live möchte ich aber den Improvisatons-Charakter beibehalten, daher habe ich immer einen Gitarristen dabei. Ich kann also Synthies spielen, die Gitarre mit Tape aufnehmen, sie wieder rückwärts abspielen lassen, und solche Sachen. Ich bin eben kein Musiker der mit elektronischer Musik aufgewachsen ist.
Und wo finden wir den Jazz auf Chimera?
Jazz-Tracks insprieren mich vor allem vom Sound her. Ich nehme zum Beispiel die Drums und baue daraus ein Sample. Es klingt so als würde da jemand Schlagzeug spielen, aber mit dem Beat den ich daraus baue, wäre es eigentlich unmöglich.
Ich habe gelesen, dass man zu deiner Musik eigentlich alles machen kann, außer heftig abfeiern.
Naja, also, ich mache jetzt nicht gezielt Musik, die zum Ausrasten in Clubs gespielt werden soll – natürlich kann jeder für sich entscheiden, was man dazu macht, da geht bestimmt auch Tanzen, wenn man wirklich will. Ansonsten kann man dazu eben gut alles Andere machen – Joggen, Fahrrad fahren, Träumen.
[…] “Das Komponieren hat (..) wenig mit künstlerischem Ausdruck oder Freiheit zu tun. Man bekommt einen Guide-Track, wie das ganze klingen soll, und versucht mit seinem Track so nah wie möglich daran zu kommen.”, sagt Occupanther in einem Interview mit der Musikplattform Motor.de. […]