!doctype
Categories: Konzertbericht

Bombenstimmung bei Phoenix in Köln

Phoenix auf Tour – die Hallen restlos ausverkauft. So auch das Kölner E-Werk, in dem man vergangenen Samstag ein großartiges Konzert und einen Star zum Anfassen erlebte.
Die vier Musiker aus Versailles bei Paris sind schon lange kein Geheimtipp mehr. Seit “United”, ihrem Debüt von 2000, sind sie eine verlässliche Quelle intelligenter Popsongs, die an Lässigkeit auch dann nicht einbüßen, wenn sie bei diversen Musiksendern rauf und runter gespielt werden.
Ihr neues, bescheiden Wolfgang Amadeus Phoenix” betiteltes Album vermag in Sachen Ohrwurmqualität noch eins draufzusetzen und so zogen die Phoenix-Jünger vergangen Samstag in Scharen ins E-Werk in Köln, vorfreudig einigen Tanzmomenten entgegen blickend.

Doch zunächst galt es, mit Noah and the Whale in die Tiefen des Liebeskummers hinab zu steigen. Als erfreulicher Support-Act brachten die Briten mit ihren atmosphärisch aufgeladenen Songs große Gefühle nach Köln-Mühlheim. Diese Band ist sicherlich einen ganzen Konzertabend wert, zu kurz erschien ihr Set.

Grell leuchtend erinnert jedoch der über der Bühne angebrachte “Wolfgang  Amadeus Phoenix”-Schriftzug (mit obligatorischer Bombe) schnell wieder daran, um wen es heute eigentlich geht. Groß ist der Jubel, als Phoenix kurz darauf ihre Show mit “Lisztomania” eröffnen. Was folgt ist eine wohl durchdachte Mischung aus älteren Stücken wie “Long Distance Call” oder “Too Young”, sowie Songs des aktuellen Albums, wobei auch das epische “Love Like A Sunset” nicht fehlte.

Sänger Thomas Mars zeigte sich dabei nicht nur in bester Stimmung, sondern auch sichtlich erfreut über das ausgelassene Publikum. Bei “Lasso” verließ er dann tatsächlich die Bühne, um ein Bad in der Menge zu nehmen. Dieser Mann wollte eine gute Zeit haben und alle Anwesenden folgten ihm dabei nur zu gern.

So war es eine weitere stimmige Anekdote eines herzlichen Konzertabends, als Thomas die Fans aufforderte, Crew-Mitglied und Geburtstagskind Cedric ein Ständchen auf Deutsch zu bringen, nachdem dieser unter Applaus die Kerzen seines Kuchens ausgepustet hatte.

Als Phoenix die Bühne nach rund einer Stunde wieder verließen, folgten die “Zugabe”-Rufe prompt. Und so kehrten sie zurück, zunächst für eine Akustik-Version von “Everything Is Everything” und später, zur allgemeinen Begeisterung, für die gewohnte Variante ihres Hits von 2004. Schließlich – wie sollte es auch anders sein – löste die Band mit “1901” ein letztes Mal Euphorie aus, nicht zuletzt, als Thomas dieses Stück nutze, um auf eine Empore an der Seite der Halle zu klettern und sich von dort aus in alle Richtungen zu bedanken: Thank You! Thank You! Thank You!

Text: Sarah Schaefer
Fotos: Alexander Weise

Noch mehr Bilder von Phoenix live in concert gibt es »hier.


Recent Posts

There is a crack in everything, that’s how the light gets in

“There is a crack in everything, that's how the light gets in”, sang einst der…

2 Jahren ago

Zwischen Pop und Experiment

Seit September veröffentlichen Yule Post und Tom Gatza gemeinsame Singles. Mit BYE erscheint nun die…

2 Jahren ago

Never Mind Modus Mio, Here’s the »NEW SILK«

Spätherbst 2022. Deutschrap TikTok-tänzelt zur zweihundertsten lieblosen Drill-Attrappe. Es wird höchste Zeit für neuen Druck…

2 Jahren ago

No time for losers with toxic desires

Sofia Portanet veröffentlicht am 2. November 2022 ihre neue Single Unstoppable, die dritte Single aus…

2 Jahren ago

Eine Geschichte von der Spannung zwischen Freundschaft und der Sehnsucht nach Intimität, untermauert von euphorischem Techno

Mit ihrer neuen Single “Mess Me Up” erzählt die junge Berlinerin benzii eine Geschichte von…

2 Jahren ago

MS DOCKVILLE 2022 – FESTIVAL FÜR MUSIK & KUNST

Ein Festival ist mehr als nur viele Konzerte – ein Festival ist eine Einladung, sich…

2 Jahren ago