(Fotos: Warner Music)
Auf ihrer Europa Tour machten die fünf Amerikaner am vergangen Wochenende Station in Berlin. Mit im Gepäck hatten sie das neue Album „Evil Friends“, mitproduziert von Top Produzent Danger Mouse. Man durfte also gespannt sein als einer der Zuschauer im randvollen Astra, zumal die Vorband „Okta Logue“ aus Darmstadt einen vielversprechenden Vorgeschmack lieferte. Musikalisch gar nicht weit entfernt von Portugal.The Man, gelang es der Band mit psychedelischen aber auch melodischen und durchaus poppigen Sounds das Publikum für sich zu gewinnen.
Der Beginn des Hauptacts wirkt eher verhalten, die Band beginnt mit einigen Songs der Vorgänger Alben, „In The Mountain In The Cloud“ und „The Satanic Satanist“. Die Bandköpfe, besonders Frontmann John Gourley, verschwinden leider im schummerigen Dickicht der Bühnenbeleuchtung. Ein Spotlight, um die herausragende Stimme noch mehr in Szene zu setzen, sucht man leider vergeblich. Visuals runden die optische Untermalung ab, allerdings wirken hier die häufig wiederkehrenden und nicht ganz scharfen quadratischen Muster und Formen etwas lieblos und manchmal auch unpassend.
Musikalisch gesehen lässt die Band keinen Zweifel an ihrer herausragenden Qualität. Die Songs des aktuellen Albums wie „Creep in a T-Shirt“, „Modern Jesus“ oder „Hip Hop Kids“ entfalten auch live ihren eingängigen Ohrwurm Charakter. Auch alte Singles der Band wie „So American“ oder „People Say“ finden im bunt gemischten Set Platz. Die an einigen Stellen fast schon feminin anmutende Stimme Gourleys dominiert den Bühnensound und steht über dem Bandsound.
Portugal. The Man – Modern Jesus [Official Music Video] from Portugal The Man on Vimeo.
Achja, da wäre noch die Sache mit dem Sound – der bringt nämlich die Bühnenperformance nicht in angemessener Weise zum Ohr des Zuschauers. Häufig hört man viel Brei, der Mix ist nicht optimal, was allerdings auch an den Räumlichkeiten liegen kann.
Etwas lasch ist auch die Kommunikation der Band mit dem Publikum – es existiert im Prinzip gar keine. Kommentarlos werden die Songs aneinandergereiht, manchmal sogar ohne Pause in einem fließenden Übergang.
Einzig gegen Ende wendet sich John Gourley dann auch mal nicht nur mit seiner Singstimme zum Publikum und macht Berlin beinahe schüchtern einen Liebeserklärung: „It always feels like coming home playing in Berlin“. Das Publikum ist zu keinem Zeitpunkt des Konzerts voll integriert in das Treiben auf der Bühne – auch nicht mit Animationen zum Klatschen, was zwar mal ganz entspannend ist, aber die Stimmung leidet trotzdem darunter und das Konzert wirkt schnell etwas eintönig.
Nach einigen leider recht unspektakulären und in ausschweifende Gitarren verlorene Zugaben verabschieden sich die Jungs von ihrem Berliner Publikum.
Portugal.The Man haben gezeigt, dass sie gute Songs schreiben können und hervorragende Livemusiker sind. Vor allem mit „Evil Friends“ haben sie ein Album präsentiert, das deutliches Hit–Potential hat. Allerdings fehlt an diesem Abend in Berlin das Gespür, dieses großartige musikalische Potential in begeisternder Weise auf das Publikum zu übertragen und den Funken komplett überspringen zu lassen. Schade!
Pascal Weick
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