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Man besinnt sich auf den von Post-Punk-Bands (Gang Of Four, Mission Of Burma oder eben P.I.L) geprägten Sound und verpasst ihm eine unerhörte Portion groovenden Bass. Damit schmeißt man die schwingenden Beine der Pogoisten regelrecht aus dem Moshpit auf die Tanzfläche und kann sich schnell einen guten Ruf in der lokalen Szene machen.
Das renommierte Gern Blandsten Label aus New Jersey (u.a. Liars oder The Holy Childhood) beweist wieder einmal besten Geschmack und signt Radio 4, um mit ihnen eine erste Three-Track-EP auf den Markt zu bringen. Ein Jahr später ist man mit Produzent Tom O’Heir (u.a. Sebadohs “Bakesale”) schon beim Debüt-Album “The New Song And Dance” angelangt und avanciert im amerikanischen Punkunderground schnell zum brennenden Tipp.
Um die Lücke zwischen dem ersten und zweiten Album gut zu füllen, gehen Radio 4 mit dem neuen Percussionist P.J. O’Connor in ein Brooklyner Studio und nehmen die “Dance To The Underground”-EP auf. Darauf befindet sich auch ein Dance-Remix des Stücks, der schon fast die kommende Radio 4-Richtung vorgibt: Punkrock zwischen Elektrofiepsen und Groove, der zum Hüfteschwingen und Mitgröhlen beiderseits bestens funktioniert.
Beim zweiten Album sitzt schon das Produzententeam DFA (Trans Am, Primal Scream) an den Reglern, hinter dem sich Tim Goldsworthy, der früher mal mit James Lavelle das Mo Wax Label und das Unkle-Projekt betrieb, und James Murphy verstecken. ” Gotham!” gewinnt so und dank dem neuen Keyboarder Gerade Garone an Elektronik, Percussions und verdammt viel Groove, verliert dabei aber in keinem Augenblick den wichtigen Nachvornegeh-Faktor des Punk. Als dann auch noch der New Yorker Bürgermeister Giuliani das Tanzen in Clubs verbietet, gewinnt diese brillant tanzbare Rockmusik und vor allem Texte wie “Dance To The Underground” eine ganz neue Bedeutung. Der gute alte Riot steckt immer noch tief drin.
Nachdem “Gotham!” im April 2002 in Amerika erscheint, beißt auch das deutsche Label City Slang zu und veröffentlicht das tanzende Punkrockalbum Ende September in Europa. Gleichzeitig erscheint eine wahnsinnige Single, die Mixe von The Faint, Playgroup und wieder DFA enthält. Szenenübergreifend vereinen die fünf dann auch hierzulande Bier, zerrissene Hosen und Diskokugeln.
Zwei Jahre später haben Radio 4 zusammen mit Bands wie The Rapture oder Hot Hot Heat die Disko längst Punk- und Gitarrentauglich gemacht. Was vor kurzem noch undenkbar war, ist 2004 längst Routine. Mit Produzent Max Heyes, der vorher mit Primal Scream und den Doves zusammen arbeitete, führen Radio 4 auf ihrem dritten Album dieses Phänomen noch weiter in Richtung Unzertrennbarkeit. Von den einstigen treibenden Punk-Riffs ist nicht mehr allzu viel übrig geblieben. Die Band zeigt sich elektronischer, ruhiger und vor allem ausgefeilter. ” Stealing Of A Nation” ist ein weiterer großer und verdammt vielseitiger Schritt in Richtung Genrelosigkeit.
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