Ladies & Gentlemen,

leider sind wir hier schon am Ende unseres Tour-Tagebuchs.

Am 11. Februar war im Berliner Levee Club die offizielle EP-Release-Party. Es war großartig nach so langer Zeit wieder im Ex-Bang Bang Club zu sein, aber die avantgarde ‘Jungle Book’-Style-Toiletten-Deko ist einfach nur bizarr – das muss mal gesagt werden. Ganz abgesehen von dem Schweinekopf, den wir im Speicher gefunden haben und die zwei Nachzügler in den düsteren Ecken der Toilette. Wir wurden von der jungen Berliner Band Children supportet, die wir jedoch leider nicht sehen konnten, weil wir noch zwei Interviews vor dem Gig geben mussten. Von weitem haben sie jedoch sehr gut geklungen. Das eine Interview für motor.de könnt ihr »hier lesen.

Nach dem Gig wollten wir in Berlin Party machen – und NIEMAND macht Party wie in Berlin! Die gehen hier erst um fünf morgens raus! Die Feier nach unserem Gig im Levee-Club ging bis 18 Uhr am nächsten Tag, aber wir sind mit den Humming Records-Leuten noch zu einer bizarren Swing-Party in einem Zelt gegangen, die irgendwie an einen jüdischen 80er-Jahre Hochzeitsempfang erinnert hat. Zumindest stell ich mir das so vor. Nach einer Menge Spaß und lächerlichen Tanzeinlagen ging es pünktlich zum Sonnenaufgang wieder in den Magnet Club.

Nach einem extrem achterbahnartigen Heimweg mit vier Zügen, zwei falschen Richtungen und einigen seltsamen Gesprächen haben wir noch einen Zwischenstop für einen Döner eingelegt, während die Sonne langsam aufging. Berlin macht die besten Döner, London kann sich da einiges abschauen!

Ein paar Clubs mehr, eine Party, zahlreiche Flaschen guten deutschen Bieres und einige, in Döner investierte, Euros später war das Ende unserer Off-Tage in Berlin erreicht. Vorher wurden wir jedoch noch dazu eingeladen, im Ramones Museum einen Akustik-Gig zu spielen – auf der Bühne, wo vor uns so viele fantastische Bands bereits spielen durften! Dann noch einen Fleck zwischen dem Meer an großartigen Bands zu finden, wo wir unseren Bandnamen an die Wand schreiben konnten, war eine große Ehre. Einmal mehr war es toll, sagen zu können „Ich bin ein Berliner“, auch wenn das an diesem Ort wohl so etwas heißt wie „Ich bin ein Donut“. Alles lief super, danke an Flo!

Traurig und lethargisch haben wir dann die unerbittlichen Techno- und Elektro-Partys, epische Dönerläden und den schmerzhaften ÖPNV Berlins hinter uns gelassen und fuhren zum nächsten Konzert in die Hamburger Astra Stube, die wahrscheinlich die kleinste Venue war, in der wir je spielten. Aber was der Astra Stube an physischen Dimensionen fehlt, macht sie mit Charme und Seele wieder wett. Wir hatten einen tollen Gig an diesem Abend mit einer sehr warmen Reaktion von allen Anwesenden. Adam wurde von einem netten Gentleman auf ein Bier eingeladen, aber als er es bekam, war es schon halbleer. Warum? Als sein Kumpel auf die Toilette ging, hat er dessen Getränk einfach weggegeben – letztendlich ein erfrischender Gratis-Drink für Adam.

Außerdem wurde die Nichtraucher-Gesetzgebung strikt ignoriert und das Sauerstoff-zu-Tabak-Luftverhältnis erinnerte an ein Weinachtsfest für Raucher. In einer so kleinen Location wie der Astra Stube war das, als würden wir in einer Aschewolke spielen – in diesem Fall eine wundervolle Aschewolke. Supportet wurden wir von den Labelkollegen In Golden Tears, was den schönen Abend noch weiter aufgewertet hat.

Als letztes machten wir im Café Glocksee in Hannover halt. Das war eine Bomben-Nacht! Das Beste bis zuletzt aufzusparen, ist immer gut und das wurde in Form von Gastfreundschaft und einer übervollen Venue in Hannover auch diesmal gemacht. Bei einem eiskalten Backstage-Raum mit einer Flasche Bombay Sapphire-Gin und frischer Limette angefangen bis zum irrsinnig guten Feedback bei diesem Gig mit zwei Zugaben, haben wir diesem Abend als letzten Auftritt der Tour sehr genossen. Anschließend haben wir die Nacht durchgetanzt bis unsere Beine Posaunen wurden. Danke Hannover!

Das mit den Posaunen müsst ihr euch so vorstellen:

Danke an Ralph, dafür dass er uns in der orientalisch angehauchten Oldschool-Wohnung untergebracht hat. Es wäre kein Trugschluss, wenn wir herausgefunden hätten, dass der Inhaber kein ehemaliger Roadie war mit seinen verkohlten Vintage-Jeans, langen grauen Locken, 80’s-Print-Shirts, die über den antiken Möbeln hingen, und natürlich der stolzen Schusterpalme am Fenster – ein verdammt netter Bursche.

9:00 Uhr morgens, zurück im Van, die Autoheizung an, mit Burgerking-Kronen und Kingsize-Twix in der Hand, machten wir uns müde zurück Richtung Eurotunnel. Zu unserer Begeisterung kamen wir schnell durch die Passkontrolle, ohne eine fünfstündige Verzögerung wie beim letzten Mal. Freude, Oh Freude!

Nun sind wir zurück in London’s Hast, vor der diesigen grauen Kulisse nur mit Bildern und einer handvoll sehnsüchtigen Erinnerungen, ein paar Flaschen Bier und Snacks, von denen wir keine Ahnung haben, wie sie wohl schmecken werden, und einige davon sind uns auch sehr suspekt. Das erste, was wir daheim angekommen machten, war ein gutes altes englischen Pfannengericht und Tee. Beides haben wir auf Tour schmerzlich vermisst. Wir machen gleich weiter mit der Plackerei – also könnt ihr schon mal auf neue Songs, Veröffentlichungen und Livedaten warten.

Deutschland und Österreich: “we’ll be back..” (sagen wir mit dem Arnie-Style-Akzent) Sorry für das Klischee, aber dieser Klassiker ist unschlagbar.

Danke nochmal an Colin, Vivien, Jörg & Peter von Humming Records und Carsten von Hazelwood Tourism.

Thomas & die Red Drapes