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Unter einen Hut gekriegt

“Uh! Yeah! Feels good to be free”, singt Jenny Lewis im Song ‘Breakin’ Up’ vom neuen Rilo Kiley-Album ‘Under The Black Light’. “‘It’s good to be free’ spiegelt das Gefühl der letzten zwei Jahre wider. Zwei Jahre, in denen wir nicht zusammen gespielt haben,” sagt Jenny Lewis im Interview anlässlich eben dieses neuen Rilo Kiley-Albums. Grund also, sich Sorgen zu machen, ‘Under The Blacklight’ könne möglicherweise nur ein letztes Aufbäumen einer todgeweihten Band sein? Zumal Lewis für ihr letztjähriges, Country- und Folk beeinflusstes Solo-Album ‘Rabbit Fur Coat’ fast durchweg positive Kritiken einfuhr – zumindest positivere, als dem so überraschend wie auffällig auf Hochglanz polierten neuen Werk ihrer Band bislang entgegenschallten?

Jenny gibt Entwarnung: “Ich denke, wir brauchten einfach einen Moment, uns wieder an das Gefühl zu gewöhnen, ‘Rilo Kiley’ zu sein. Es gab einige Probleme, es dauerte etwas, bis wir uns wohl damit fühlten. Aber letzten Endes ist es eigentlich inzwischen wieder genau so, wie…” – “…früher?” fällt ihr Bassist Pierre de Reeder, ein ruhiger, sympathischer Hüne mit grauen Strähnen sanft ins Wort, um fortzufahren: “Für mich war es sogar einfacher als früher! Ich stand im Proberaum und dachte bei mir: ‘Ah, ok!'” Jenny schaut skeptisch, und erklärt: “Pierre ist eben ein Glas-halb-voll-Typ, wohingegen ich eher ein Glas-halb-leer-Girl bin. Es passierten gute und schlechte Dinge, und in der Pause haben wir uns in verschiedene Richtungen entwickelt. Auf der Platte versuchen wir einfach, das alles unter einen Hut zu kriegen.” Ein weiterer Einwurf von Pierre: “Hübscher Hut, übrigens!” Die artige Antwort von Jenny: “Danke! Habe ich mir gestern in Köln gekauft!”

Weiter im Text: Verschiedene Dinge unter einen Hut zu kriegen war schon immer ein Thema im Hause Rilo Kiley: Waren Jenny und Gitarrist Blake Sennett zu Beginn der Band liiert, galt es später, die Trennung zu verkraften – die des Paares, wohlgemerkt, nicht die der Band. “Obwohl wir uns vor vielen Jahren getrennt haben, wirkt sich das erst jetzt so richtig auf die Musik aus.” Und damit wären wir dann beim weiter oben angesprochenen “Sorgenkind”, dem neuen Album: ‘Under The Blacklight” klingt vom ersten Ton an anders, als alles, was Rilo Kiley bisher gemacht haben. Nach dem ersten Schock kristallisieren sich zwar mehrere Hits heraus, darunter das lässige ‘Smoke Detector’ oder das opulente ’15’, aber der Wille zum polierten Pop-Sound ist unüberhörbar. Eine Veränderung, die auch Jenny Lewis bereitwillig anerkennt: “Es ist auf jeden Fall eine andere, neue Version von Rilo Kiley – aber es ist eben wichtig, dass wir – auch uns zuliebe – die Sache interessant halten.” Und das ist ihnen gelungen. Hut ab!

Text: Ralph Schlegel

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