(Foto: Polacos & Jan Bode)
Robert Koch, alias Robot Koch, ist musikalisch ein richtiger Hansdampf in allen Gassen. Der Berliner Produzent hat in der Vergangenheit schon mit namhaften Künstlern wie Marteria, Caspar oder KIZ zusammengearbeitet. Nebenbei hat er auch immer die Zeit gefunden, sich eigenen Projekten zu widmen. Mit seinem neuesten Baby „Robots Don’t Sleep“ bewegt er sich ein wenig weg von seinem Steckenpferd Elektro und wandelt in eher poppigeren Gefilden. Am 25.04. erscheint sein neues Album „Mirror“, welches er zusammen mit dem amerikanischen Musiker John LaMonica geschrieben und produziert hat.
Wir haben uns mit dem Multitalent ein bisschen zum neuen Album, Inspirationsquellen und Zukunftsplänen unterhalten!
motor.de: Robert, du hast einen immensen Output als Künstler. Machst du eigentlich noch irgendwas Anderes als Musik?
Ich liebe es Musik zu machen! Aber einer der Sounds der mir am meisten gefällt ist das Geräusch von Stille.
Ich bin – wenn ich nicht Musik mache – gerne in der Natur oder mache Sport. Versuche abzuschalten…
motor.de: Mit deinem neuen Projekt „Robots Don’t Sleep“ bewegst du dich in eine deutlich poppigere Richtung als vorher. Das liegt nicht zuletzt an dem Gast-Vokalisten John Lamonica, mit dem du schon früher zusammengearbeitet hast. Wie kam es dazu? Hattest du die Nase voll von Elektro?
Ganz und gar nicht, das ist einfach eine Weiterentwicklung. Stillstand und sich selbst wiederholen ist keine Option. Wer mein letztes Album kennt, sieht glaub ich die Weiterentwicklung eher als etwas Fliessendes und nicht als Bruch. Mirror hat also nichts damit zu tun, sich von einer Richtung abzuwenden sondern damit sie fortzuführen und zu verändern.
Robots Don't Sleep – Don't Wake Me on MUZU.TV.
motor.de: Du bist überaus erfolgreich als Produzent tätig und hast schon mit großen Namen zusammengearbeitet. Wen aus der Produzentenszene sollten wir in Zukunft auf jeden Fall auf dem Schirm haben?
Ich habe letztes Jahr als Produzent mit einigen Künstlern zusammengearbeitet (Mirror ist ja schon vor 2 Jahren entstanden).
Darunter ist z.B. die wunderbare Band Pentatones, Markus Wiebusch (Kettcar Sänger), die Sängerin Elenka (eine neue Künstlerin bei Chimperator), May, eine bisher ungesignte Künstlerin von der man noch viel hören wird, und ein neues spannendes Projekt auf Universal, über das ich noch nichts verraten will.
Produzenten die ich mag sind z.B. Eskmo, Raindog, Synkro und Romare. Mit den meisten habe ich bereits zusammengearbeitet. Mein Alltime-Fave Produzent ist aber Rick Rubin, wegen seiner Vielseitikeit.
motor.de: Im Zuge meiner Recherche, habe ich erfahren, dass du ein Fan von Wes Anderson bist. Wie gefällt dir sein neuester Film „Grand Budapest Hotel“? Und noch viel wichtiger, hat er inzwischen wegen einer Zusammenarbeit bei dir angefragt?
Nein, ich habe den Film noch nicht gesehen, hole ich aber bei erster Gelegenheit nach. Und die Zusammenarbeit steht noch aus. (grinst)
motor.de: Deine Musik wird ja immer wieder als futuristisch beschrieben. Bist du ein Science-Fiction-Fan? Also Star Trek und so…
Ich bin mit Star Wars aufgewachsen. Das hatte schon einen Einfluss auf mich. Genauso wie MTV Ende der 80er. Oder Slayer, oder Moondog oder John Coltrane. Ich bin von vielen Dingen inspiriert worden und werde es auch heute noch.
motor.de: Würdest du dich als Perfektionist beschreiben? Also steigerst du dich in die Produktionen richtig rein oder belässt du es an einem bestimmten Punkt einfach dabei?
Es ist wichtig die Balance zu finden, um den Punkt ausfindig zu machen, wann ein Song perfekt ist. Man darf ihn nicht überstrapazieren, aber auch nicht unterfordern. Manchmal ist er sofort perfekt, manchmal dauert es länger. Wobei Perfektion auch nicht unbedingt erstrebenswert ist. Oft liegt die Magie im Unvollendeten, nicht ganz Perfekten.
motor.de: Ist bereits eine Tour geplant?
Seit Januar 2014 lebe ich in LA. Ich brauchte nach 13 Jahren Berlin und einem eher suboptimalen 2013 mal einen Tapetenwechsel und bin umgezogen. Und ja, ich bin hier in den USA den ganzen Sommer über auf Tour, spiele viele Festivals, u.a. Coachella. In Europa steht erstmal nichts an.
motor.de: Wie wird das Ganze aussehen, wenn ihr es auf die Bühne bringt?
Es gab Live Shows mit Drummer und Bandkonzept letztes Jahr, wir haben unter anderem mit OK Kid getourt und für die Editors Support gemacht. Momentan bin ich aber solo unterwegs.
motor.de: So umtriebig wie du bist hast du doch bestimmt schon eine Idee, was als nächstes kommen könnte. Magst du uns schon mal einen kleinen Tipp geben?
Wie gesagt, ich lebe jetzt in L.A . und arbeite hier bereits an neuen Sachen, mit verschiedenen Leuten. Mal sehen was entsteht… Vielleicht ein neues Album oder eine EP. Auf jeden Fall habe ich wieder viele Ideen und orientiere mich unter anderem auch Richtung Filmmusik. Mal sehen was passiert.
Juliane Haberichter
No Comment