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Roxy Music

Wenn man das Programm mit all den Künstlern füllen würde, deren Werke die Merkmale von Roxy Music tragen, erhielte man die Mutter aller Festivals. Die Show würde mit ihren zahlreichen Mitreisenden und Nachahmern des experimentellen Rocks der frühen Siebziger Jahre beginnen, einige der Hauptvertreter des deutschen Rocks hinzunehmen, fast alle Vertreter der neuen romantischen Bewegung, die Hüter der elektronischen Musik und der progressiven Dance-Musik, und würde sich zu einer millennialen Ruhmeshalle des Rocks mit Leuten wie Radiohead, Pulp, Suede, Moby und vielen mehr entwickeln.

2001, die Alchimisten sind wieder da. Endlose Spekulationen und unersättliche Interessen werden zufriedengestellt, wenn Roxy Music im Juni eine große Tournee, gruppiert um die klassische Besetzung mit dem Sänger Bryan Ferry, dem Saxophonisten Andy Mackay und dem Gitarristen Phil Manzanera starten wird, ihre ersten gemeinsamen Live-Aktivitäten seit 1983.

Es wird immens faszinierend sein, an der Wiedervereinigung dieser wahrhaft originellen Geister der britischen Musik teilzuhaben, das wertvolle Roxy-Werkverzeichnis nach fast zwei Jahrzehnten wieder zu erforschen. Als sie nach der Beendigung einer Nordamerika Tournee vor 18 Jahren aufhörten, haben die drei Hauptmitglieder der Band unterschiedliche Karrierepfade eingeschlagen, sind aber dem abenteuerlichen Wagemut, der Roxy Music zu solch einem potenten Cocktail aus Mode, Romantik, Nostalgie und Futurismus gemacht hat, treu geblieben.

Schon seit ihren frühesten Gehversuchen hat Roxy enorme Spuren in der britischen Popkultur hinterlassen. Die Gruppe formierte sich 1971 aus Ferry, Mackay und Bryan Eno, um mit Manzaneras offizieller Ankunft zu Beginn des darauffolgenden Jahres komplett zu werden, zu einem Zeitpunkt, als die Musikpresse bereits in heller Aufregung war. Im Sommer 1972 ebnete ihnen ihr Debütalbum “Roxy Music” – das damals wie heute von vielen zum besten Debütalbum aller Zeiten erklärt wurde – mit der hinreißend eleganten Single “Virginia Plain” den Weg für einen Spaziergang unter die Top 5 der Britischen Charts. Noch bevor das Jahr um war, hatten Roxy ihre erste Tournee durch Großbritannien und USA abgeschlossen. Erstmals waren sich Fans in der Branche und in der realen Welt einig: hier hatte man es mit einem Triumph von Form UND Inhalt zu tun.

Es folgen sieben weitere Studioalben, und fast alles, das Roxy Music im Laufe des nächsten Jahrzehntes widerfuhr, wurde zu einem integralen Bestandteil der Rockgeschichte verwoben; von den alle Regeln sprengenden Singles wie “Pyjamarama”, “Street Life” und “Love Is The Drug” bis hin zu Bryans wegweisender Garderobe und den legendären Album-Covers. Während ihrer aktiven Laufbahn waren sie drei Mal an der Spitze der Album-Charts, 1973 mit “Stranded”, 1980 mit “Flesh and Blood” und mit ihrem letzten Studioalbum “Avalon”, und es dauerte nicht lange, bis ihr Sammelalbum “Street Life” 1986 auf Platz 1 schnellte und fünf Wochen dort verblieb.

Die kürzlich erschienen Remasters und die begeisterten Besprechungen, die sie nach sich zogen, bestätigen, dass das Vermächtnis über die Jahre nur an Wert gewonnen hat. Ferrys Soloalbum “As Time Goes By” (1999) erlangte durch die Grammy-Nominierung 2001 verbreitete Anerkennung.

Trotz aller Nachahmer und Bewunderer ist es bisher keinem gelungen, die einzigartige und unkennbare Kombination der Elemente, die Roxy Music ausmachen, zu klonen. Drei Jahrzehnte später – auf zum Tanz: it’s time again to … do the strand.

Virgin

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