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Ich sitze hier ziemlich allein in unserem Motor Büro an der Brunnenstrasse. Nur noch die Azubis Marv und Ann halten den Betrieb aufrecht. Im Hintergrund läuft dröhnend laut Polarkreis 18 durch die Fabriketage. Zusammen mit der Edelbitter Schokolade (70% Kakao, macht also angeblich nicht dick) die mir jemand auf die Tastatur gelegt hat (Reni, warst Du das?) und die ich beim Schreiben verspeise (ein Drittel ist nach diesen Zeilen schon weg), kommt das direkt weihnachtlich. Das ist nicht verkehrt. Besonders nach diesem Jahr. Es war aufregend aber auch anstrengend.
Ab 01.02. war Motor mit neuem Partner (der Netzeitung) und Programm auf Berlins stärkster Privatradiofrequenz der 100.6 zu hören. Vorher lief da Schlager und in den Neunzigern sogar stramm konservativer Propagandarundfunk. Berlin staunte und wir freuten uns.
Ab 09.06. war ich allerdings nicht mehr so ganz bei der Sache, zumindest wenn es um Motor ging. Mit Glück und noch mehr List und Tücke war es mir gelungen Karten für fast alle Deutschen Spiele zu ergattern. In Erinnerung blieb mir besonders der 14.06. in Dortmund. Vor dem Spiel hatte ich für alle aus unserer Reisegruppe Fähnchen (0.60 Euro das Stück) bei Schlecker besorgt. Ein politisch korrekter Rock-Schlagzeuger wollte keine. Der alte Diskurs: die Linke und ihre Angst vorm Patriotismus. Fatal, denn dadurch überlässt man den Rechten das emotionalste Thema und die gemeinsame Symbolik. Am Ende stand er auf dem Sitz und schrie nur noch „Deutschland, Deutschland“… Es gibt Erlebnisse, die sind stärker als Dogmen.
Danach dann am 11.08. das erste eigene Festival. Bei „Motor im Grünen“ spielten Super 700, Madsen, Viginia jetzt! und Klee. 1800 Besucher trafen auf einen einzigen Würstchenstand auf der Insel der Jugend in Berlin Treptow. Die meisten blieben hungrig, aber wir saßen am Ende dennoch glücklich auf dem Balkon neben dem Festivalgelände und tranken auf die Bands, das Publikum und uns selbst. Wir wollten weitermachen und mit der Gründung von Motor Tours, unserer gemeinsam mit Four Artist geführten Konzertagentur am 01.11 haben wir das auch sichergestellt.
Zur PopKomm gab es den nächsten Grund zu feiern, denn seit dem 21.09. kann ich wieder Musikfernsehen gucken. Unser eigenes (www.motortv.de). Klar ist das ein tolles Gefühl, aber wichtiger ist, dass ich jetzt Clips sehe, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie existieren. Egal ob Radio, Festival oder Fernsehen; die Weiterentwicklung von Motor wäre nicht möglich, ohne dass ihr hinhört, hingeht oder zuschaut. Das tut ihr und dafür möchte ich mich auch im Namen aller bedanken.
Macht es Euch gemütlich, lasst es Euch gut gehen, denn in 2007 gibt es noch vieles gemeinsam zu erleben.
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