Herbstlaub

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Viele Singer/Songwriter bedienen sich ihrer im frühen Kindesalter angelernten Gitarrenkünste oder lassen ihre lebensnahen Texte mit Streichinstrumenten und herzzerreißenden Melodien untermalen, sodass es einen nur so zur Melancholie zwingt.

Es kann aber auch wesentlich düsterer ablaufen, wie der Berliner Sascha Mersch mit seiner Musik beweist: Texte, die von Gewalt, Realität, Dunkelheit und grusligen Fantasien handeln, dass einem ganz seltsam werden kann. Es ist fast so, als ob Sascha einem die pure kalte Wahrheit mit einem Mal ins Gesicht schreit – und dabei diabolisch grinst.

Sascha Mersch spielt Theater für die Ohren und übernimmt dabei alle Rollen. Er begleitet seine finsteren Gedanken nur mit einem Klavier, was sich ganz seiner Virtuosität zu beugen vermag und immer zur Stimmlage des Künstlers harmoniert.

Bei Textzeilen wie „Er bettet dich auf Dornen […] Heute Nacht trinkt er dein Blut und er atmet dein Gekreisch“ („Diese eine Nacht“), die mit unterdrückter Wut ins Mikrofon geleitet werden, während das Klavier sanfte Klänge in den Raum wirft, läuft einem schon ein kleiner Schauer über den Rücken, der auch während des gesamten Abends nicht so recht verschwinden mag.

Es ähnelt einem kleinen Abenteuer, sich in die „Herbstlaub“ betitelte EP hineinzuhören, die nur so von Tod und Verderb zu handeln scheint. Für einen entspannten Abend zu zweit ist es sicherlich nichts. Für einen Abend allein, um sich seiner Gedanken klar zu werden schon. Man wird mühelos dem Alltag entfliehen können.

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