Habt ihr euch jemals gefragt, was geworden wäre, wenn ihr in LA geboren, in einer privilegierten Familie aufgewachsen oder auf eine internationale Eliteschule gegangen wäret?
Besonders ersteres ist wohl führ die meisten Underground Rapper mit Karrierebestrebungen ein immer wiederkehrender Gedanke – denn Hip Hop, das ist nun mal ein genuin amerikanischer Traum – von den Straßen in Downtown auf die Hollywood Hills.
Skepta hat es jedoch geschafft, trotz oder gerade wegen seiner Herkunft neue Maßstäbe für die weltweite Hip Hop Szene und darüber hinaus zu setzen.
Mit einem neuen Genre, das aus dem Schmutz der britischen Straßen erwachsen ist, hat er es geschafft, die endgültige Ankunft von Britrap zu proklamieren. Grime ist alles Andere als die billige Kopie eines irgendwie gearteten amerikanischen Originals. Es ist ein Produktionsbastard, wie von einem chinesischen Straßenstand, der durch seine fehlende Markenliterarität ein neues, ganz eigenes Stück Popkultur – eine Bricolage mit neuer Signifikanz geschaffen hat.
Denn für konservative Ohren hört sich Grime an, wie das verstörende Produkt eines Fabrikationsdefekts – ein Frankenstein des “echten” Hip Hops. Das neue, schmutzige Genre hat keinen Flow, die eklektischen Beats werden dem geneigten Oldschool Hörer geradezu peitschend um die Ohren geklatscht. Schmutzig, halb fertig und unbequem.
Skepta, geborener Joseph Junior Adenuga, ist ein Londoner Enfant Terrible wie aus dem Streetcredibility-Bilderbuch. So schaffte er es im Alter von nur drei Jahren, sein Elternhaus mit Hilfe eines Teddybäres niederzubrennen und seine konservativen Eltern später als Pirate-Radio DJ zu schocken.
Neben den Hochglanzproduktionen der Amerikaner hört sich Skepta billig und gemein an, trotzdem oder gerade deshalb ist er in seiner Komposition von Rhythmus und Sound extrem virtuos, fast schon futuristisch.
Grime wohnt noch dieses Gefühl der Revolte, dieser bittere Beigeschmack der Straßen inne, der dem amerikanischen Original irgendwo auf dem Weg von Downtown auf die Hollywood Hills fast vollständig abhanden gekommen ist.
Hier geht es um Musik, um Emotion, um Kunst – Skepta plant weder eine Filmkarriere, noch eine Parfümlinie oder gar eine Präsidentschaftskandidatur. Und das hört man.
Skepta tritt zusammen mit M83, Ellen Alien und vielen weiteren Acts beim diesjährigen Melt!.ZIP in Köln auf.
Das Melt!.ZIP ist die komprimierte Version des Melt! Festivals, wie man es aus Ferropolis kennt und bringt das komplette Festivalerlebnis vom Sommer in den Herbst. Das Ganze findet dann natürlich drinnen statt, dafür mit einem Melt!-typischen internationalen Lineup. Damit es sich auch wirklich anfühlt wie ein richtiges Festival, wird es einen kleinen Zeltplatz, ein Disco-Dixieklo, Mini-Beerpong, ganz viel Glitzer und jede Menge weitere Stationen zu entdecken geben. Veranstaltet wird das Melt!.ZIP von FESTIVALS.ZIP in Kooperation mit dem Melt! Festival und bildet das zweite Event für die zip-Festivalsaison. Am 29.10. fand in der Inselparkhalle in Hamburg bereits das Kosmonaut.ZIP statt, am 3.12. folgt das splash!.zip in der Kleinen Olympiahalle in München.
Wir verlosen 3×2 Gästelistenplätze für das kleine Festival. Wenn ihr dabei sein wollt, kommentiert auf unserer Facebookseite den Beitrag, markiert eure Begleitung, sagt uns auf welchen Act ihr euch am meisten freut und gibt uns ein Like.
Melt!.ZIP
26.11.2016
Einlass: 19 Uhr, Ende: 3 Uhr
E-Werk Köln
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Das aktuelle Melt!.ZIP Line Up:
M83
Skepta
Peaches
Claptone
Ellen Allien
Andy Butler (DJ-Set)
Tourist
Sailor & I
Leon Vynehall
Few Nolder
DJ Supermarkt
Nils Hoffmann
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