motor.de: Dumme und vermutliche hundertmal gestellte Frage, aber warum SOHN?
Nein, nicht dumm. Ich mag die Frage. Die ist leicht zu beantworten, weil es dafür tatsächlich einen Grund gibt. (lacht) Erstens sollte es definitiv ein deutsches Wort sein, weil diese Sprache und Österreich mich und meine Musik besonders geprägt haben. Der zweite Grund war, dass ich etwas besonders Kurzes, Prägnantes wollte. Ein Wort das stark genug ist, um für sich alleine zu stehen. Außerdem sollte es irgendwie weich und angenehm klingen, da ich mich selbst ja so nenne. Es sollte also nach dem klingen, wie ich mich fühlte und fühlen wollte. Und der Hauptgrund für SOHN war, dass es weder in Englisch noch in Deutsch ein Vorurteil, eine Verbindung oder eine Herleitung für dieses Wort gibt. Das finde ich faszinieren und war mir wichtig
motor.de: Hat dich persönlich dieser ganze Hype um SOHN beeinflusst oder verändert?
Nein, eigentlich nicht. Das ging alles extrem schnell und passierte hauptsächlich auf den Musikblogs. Ich habe das in dem Moment überhaupt nicht mitbekommen. Es kann schon sein, dass sich das jetzt, wo das Album veröffentlicht ist und auch die ganzen großen Magazine Interesse zeigen, ändert, aber auch dann…ich fühle mich nicht anders, als davor. Das ist total komisch. Ich fühle mich weder stolz noch besonders aufgeregt. Es fühlt sich einfach gut an und ich will weiter machen, mit dem, was ich gerade tue.
motor.de: Denkst du, dass es wichtig ist ein bestimmtes Image zu kreieren?
Ja, ich denke schon, dass das wichtig ist. Ich habe viel darüber nachgedacht, wie ich mich, meine Gedanken, meine Musik und SOHN generell präsentiere. Als ich dann ungefähr wusste, in welche Richtung es gehen sollte, hat sich sehr viel verändert. Äußerlich, was meine Klamotten betriff, wie auch innerlich. Das wichtigste bei dieser ganzen Entwicklung war, die bewusste Entscheidung, dass sich durch die Musik bzw. durch das Musik machen, etwas an meiner Person ändern wird. Was meine Musik angeht, musste ich auch erst lernen, dass weniger oft mehr ist. Das betrifft vor allem die Texte. Ich habe mich gezwungen bewusst mehr Freiräume zu lassen und selbst gelassener an die ganze Sache heran zu gehen. Ich bin mittlerweile auch viel weniger hyperaktiv, viel fokussierter und selbstbewusster. Das ist toll und natürlich auch eine Art der Imagekreation. Ich bin jetzt ein anderer, als ich vor SOHN war.
motor.de: Du kommst aus England lebst aber seit einiger Zeit in Wien, wieso?
Ich bin einfach gerne der Außenseiter. Und es hat immer etwas besonderes, wenn du aus einem anderen Land kommst. In Wien bin ich immer sofort „the english guy“ und auf eine gewisse Art und Weise besonders. Ich spreche zwar ein bisschen Deutsch, aber dennoch ist man immer der andere. Das mag ich. Außerdem ist Wien eine tolle Stadt. Ich hatte ein paar Freunde, die da lebten bzw. fand ich die Leute, die ich in Wien kennen lernte immer besonders nett. Mich faszinierte außerdem, dass man zwar in einer Weltstadt wohnt, aber trotzdem einmal um die Ecke geht und schon bei der Wohnung seiner Freunde ist. Das hat eine ganz eigene Lebensqualität, die London nicht hat. Wien ist ein magischer Ort für mich.
(Mariella Gittler)
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