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Someone Still Loves You Boris Yeltsin

Eigentlich wollten es die vier Schnuckel-Muckel-Rocker aus Missouri nur in das Local-Bands-Fach des Springfielder Plattenladens schaffen. Dass das Lieblinslieder-Quartett letztendlich in der Ami-Erfolgsserie OC California landet ist jedoch nicht sonderlich verwunderlich. Als Combo, die sich in der Vorstadt-Highschool kennen gelernt hat, steht ihr Könnte-den-ganzen-Tag-im-Hintergrund-dudeln-Sound programmatisch für dahin schmelzende Teenie-Herzen und die Jungspund-Indie-Rock-Welle, die seit der Jahrtausenwende im Akkord über den großen Teich schwappt.

Die „drittbeste Band der Weller Street in Springfield“, wie sich Philip, Will, John und Jonathan auf ihrer Amateur-Website selbst bezeichnen, komponiert am liebsten zwischen Töpfen und verkrusteten Bratpfannen. Die erste fettige Küchen-EP namens „Gwyn & Grace“ erscheint 2005, gefolgt vom labellosen Full-Length-Erstling „Broom“ im gleichen Jahr. Mit dem Titel „Die Band, die dein Leben verändert“, verliehen vom amerikanischen Spin-Magazin, und jeder Menge Bomben-Kritiken im Rücken, tourt es sich gleich viel leichter. Auf diversen Gigs im Heimatländle spitzt auch die renommierte Plattenfirma Polyvinyl Records die Ohren.

Und so schnell wie der Vertrag unterschrieben ist, feuert der Vierer den Europa-Release des Debüts hinterher. Die Band, deren Name nur noch von Na, Sabine, Wie Sieht’s Aus In München?! getoppt werden kann, mausert sich von der finanztechnisch blitze-blanken Lokal-Combo zum internationalen Indie-Act. Betourt das europäische Festland, stattet dem Immergut-Festival einen Besuch ab und werkelt nebenbei fleißig am Nachfolger des Erfolgsalbums. 2008 steht „Pershing“ schließlich in den Plattenregalen. Meilenweit weg vom Local-Bands-Fach.

Someone Still Loves You Boris Yeltsin sind:

Philip Dickey – Gesang, Gitarre, Drums
Will Knauer – Gitarre
John Robert Cardwell – E-Bass, Gitarre
Jonathan James – Bass, Drums

Jennifer Beck

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