Sonic Youth gründeten sich 1981 in New York City und traten 1982 mit ihrer ersten, selbstbetitelten Mini-LP an die Öffentlichkeit, die sie bei Neutral Records herausbrachten, dem Label, das von dem aus NYC-stammenden Gitarristen/Komponisten Glen Branca gegründet wurde.
Lee Ronaldo (v, g) und Thurston Moore (v, g) waren schon seit 1976 mit der Musik-Szene verbunden, während Kim Gordon (v, bs) noch darstellende Kunst in L.A. studierte. Später kam sie nach New York, lernte Thurston kennen und zusammen begannen sie zu musizieren – zu einer Zeit (78/79), die unter dem Namen “No Wave” bekannt wurde – eine sehr ambitionierte Ära mit stilistischen Elementen aus Rock, Noise, Jazz, moderner Komposition und experimentellen Anteilen.

Über Glen Branca, der damals zu den führenden Köpfe der “New Radical Rock Composer”-Szene zählte, kamen die Zwei dann schließlich mit Lee zusammen, der zu der Zeit in Glens erster Formation mitspielte. Mit ein paar billigen Gitarren ausgerüstet, setzten sie sich zusammen und komponierten Songs, die wirklich etwas besonderes waren.
Mit wechselnden Drummern (Richard Edson, Bob Bert, Jim Sclavunos) spielten sie dann die oben bereits erwähnte, erste Mini-LP, das ’83er Werk “Confusion Is Sex” und “Neutral” ein.

Neue Post-Punk Hardcore Bands wie Black Flag, The Minutemen, Meat Puppets oder die Butthole Surfers machten gerade von sich reden, als sich Sonic Youth einen Van kauften und damit begannen, vor zunächst kleinem aber völlig freakigem Publikum überall in den USA aufzutreten.
Bob Bert tourte mit der Band auf der ’83er Europa-Tour, kurz darauf veröffentlichten SY eine weitere EP in Deutschland “Kill Yr Idols” und einen Mitschnitt von der Euro-Tour auf Cassette namens “Sonic Death” (auf Ecstatic Peace, Thurstons eigenem Label).

1984, nachdem Sonic Youth einige Tapes zu ausgesuchten Independent Labels geschickt hatten (damals befassten sich noch nicht so viele Labels mit Underground-Musik, die meisten davon saßen im UK), rief Blast First – ein neues Label aus London, das mit Lydia Lunch arbeitete, mit der Thurston in einer Band namens Limbo (mit Richard Edson, dr, Jim Sclavunos, sax) – bei ihnen an. Kurz darauf war das nächste Album “Bad Moon Rising” bei Blast First erschienen. Gerard Cosloy, der sich für die Band sehr interessierte und bei dem US-Label Homestead arbeitete, veröffentlichte das Album dann auch in den USA. Danach erschien die 12″ “Flower/Halloween” – und zeigte eine weitere Entwicklung in einen erwachseneren Sound, einen Hybriden aus Pop und Noise und experimentellen Momenten. Sonic Youth gingen dann nach London – zu einer Zeit, als sich die UK-Szene sich gerade stark veränderte, sozusagen die elektrische Gitarre aus der Musik entfernte. Womit Sonic Youth natürlich nicht einverstanden waren – also überredeten sie Blast First dazu, die Bands Big Black und die Butthole Surfers nach England zu holen, um die amerikanische US-Underground-Musik auch dort bekannter zu machen.

Nach der Rückkehr in die USA verließ Bob Bert die Band wieder und wurde von Steve Shelley ersetzt. Lee und Thurston sahen Steve, als er bei einem “Hardcore-Matinee” im CBGB mit seiner damaligen Band, den Crucifucks, spielte und sie wussten sofort, dass er der richtige Ersatz war. Steves unglaubliches Drum-Spiel brachte schnell die Musik auf einen neuen Level…

Black Flag besaßen ein Label namens SST in L.A. – das den Ruf des besten für Underground und Independent in der Mitte der ’80er Jahre innehatte. SST machten 1986 einen Deal mit Sonic Youth, die sich dazu vom Homestead-Label trennten, blieben allerdings für in Europa und dem UK bei Blast First. Als nächstes folgte dann Youths Werk “Evol”, das ihre Boogie-Experimente der amerikanischen Musik-Kultur mit allen seinen Mysterien geradlinig weiterführte und 1987 folgte das Album “Sister”, das viele jüngere Bands inspirierte (Pavement, Sebadoh, etc.).
Nachdem Sonic Youth dann ausgedehnte Tourneen absolviert hatten, legten sie eine kurze Pause ein, verließen SST wiederum, um zu dem Label Enigma (jetzt defunct) zu wechseln und nahmen dort “The Whitey Album” unter dem Bandnamen Ciccone Youth auf. Ein Versuch, Musik zu realisieren, die nur im Studio entstanden ist und sich sehr kopflastig präsentierte.
Sonic Youth spielten danach “Daydream Nation” ein, eine Doppel-LP, die allerbeste Kritiken erhielt und sozusagen das Resultat dessen war, was Sonic Youth musikalisch und stilistisch in den ’80er Jahren bewegt und wie sie sich entwickelt hatten.
Am Ende dieser Dekade verließen Sonic Youth dann Blast First und Enigma und unterzeichneten einen Deal bei dem Major Geffen. Was von vielen als ziemlich verrückt eingeschätzt wurde – denn es gab keine wirkliche Geschichte von Underground-Bands in Major-Companys, außer vielleicht R.E.M., die es geschafft hatten, in den Mühlen der Musik-Industrie zu überleben. Aber Sonic Youth vollbrachten dieses Kunststück und veröffentlichten das Album “Goo” (1990) und 1992 “Dirty”.

SY tourten und tourten weiterhin und veröffentlichten 1994 das Album “Experimental Jet Set, Trash And No Star”. 1995 waren sie die Heradliner der Lollapalooza-Tour, tourten mit R.E.M., bevor sie dann 1996 “Washing Machine” herausbrachten, ein wahres Blitzlichgewitter von Noise-Rock Tracks.
1997 bauten sich SY ihr eigenes Studio, traten bei dem Tibetan Freedom Festival auf und veröffentlichten mehrere EPs auf ihrem eigenen Label SYR. Die sich als in erster Linie instrumentale Improvisations-Meditationen zeigte. Und die sozusagen die Vorbereitung für das ’98er Album “A Thousand Leaves” waren.

Im Sommer 1999 war es schließlich soweit, dass sich Sonic Youth von ihren bewährten, wiedererkennbaren Sounds lösten, nach Hause gingen, und sich daran machten, die Sücke für das dass neue Album “NYC Ghosts & Flowers” zu schreiben.

Nach einer Straße in Süd-Manhattan, in welcher sich das Studio befindet und die nur wenige Meter von Ground Zero entfernt liegt, benannten sie ihr nächstes Album: “Murray St.”, dass sie durch die Komplettsperrung rund um Ground Zero einige Monate auf Eis legen mussten. Das Resutat: aus dem Staub von New York erwächst ein neuer Rock’n’Roll. Auf “Sonic Nurse”, dem Nachfolger, klingen Kim Gordon & Co. dank Jim O´Rourke auch 2004 absolut einzigartig, er war bei den Aufnahmen zu “Sonic Nurse” für die Vibrations zuständig. Fast zeitgleich erscheint mit der “Corporate Ghost”-DVD auch erstmals eine Video-Kollektion, die den visuellen Output der lärmenden fünf seit 1990 gründlich aufarbeitet. 2005 zieht sich Jim O’Rourke jedoch von Sonic Youth zurück, um sich dem Japanischen zu zuwenden. Ein neues Album “Rather Ripped” ist dennoch am Start, welches sie im Frühjahr 2006 auf Geffen Records veröffentlichen.