(Foto: Julie Quesnee)

Losers, das ist die neue Band des ehemaligen Cooper Temple Clause-Kopfes Tom Bellamy. Nun ja, neu ist übertrieben. Die Briten haben sich bereits im Jahr 2009 zusammengefunden und haben nun ihr zweites Album veröffentlicht. Das gute Stück wurde "…And So We Shall Never Part" getauft. Zum Album-Release letzten Freitag haben die frischgebackenen Neu-Berliner die Songs des aktuellen Werkes im Magnet Club vorgestellt. Motor.de hat das mal ausgecheckt!

Hm, Cooper Temple Clause sagt mir was, habe ich zuerst gedacht. Die hatten doch diesen einen Song, den ich so mochte: "Blind Pilots" aus dem Jahr 2003. Dazu gab es ein großartiges Video, in dem, der zu diesem Zeitpunkt noch relativ unbekannte Michael Fassbender, seinen Junggesellenabschied feiert und sich allmählich in einen Pan verwandelt. Die Losers hingegen waren mir bis dato kein Begriff, obwohl sie für ihr erstes, recht elektrolastiges Album "Beautiful Losers" (2010), sogar einen Song mit Brian Molko aufgenommen hatten.

Nach einer freundlichen Begrüßung und der Ansage, dass sie froh seien, in ihrer neuen Heimatstadt Berlin zu spielen, gings etwa um Mitternacht los. Das Publikum war recht überschaubar, aber die, die da waren, sind ziemlich abgegangen. Neben mir standen ein paar Mädels, die unbedingt von der Band wissen wollten: "Where are you from?" und mir eben dies wiederholt ins Ohr gebrüllt haben. Die Anwort blieb verwehrt. Die Band hatte aber auch Wichtigeres zu tun. Super konzentriert und professionell wurde das neue Album mehr oder weniger durchgespielt. Bei dem stark von Industrial und Dark Wave beeinflussten Sound hat man sich ein wenig in die Achtziger zurückversetzt gefühlt. Dazu hat vor allem die Goth-Braut an den Synthies beigetragen. Doch auch die Herren haben sich etwas einfallen lassen, um aufzufallen: Paul Mullen (Ex- The Automatic/Young Legionnaire u.a.) hat sich einen schwarzen Balken auf die Augen gemalt und mit derselben Farbe hat sich Tom Bellamy "I love my Mum" auf den Arm gepinselt. Da freut sich die Frau Mama sicher.

(Foto: motor.de)

Meine Begleitung hat im Laufe des Konzerts angemerkt: "Die klingen immer mehr wie Placebo". Dem konnte ich nur zustimmen. Generell klingt die Band ein bisschen wie eine Mischung aus Placebo, Muse und den Nine Inch Nails. Die Musik der Losers ist auch eigentlich stadiontauglich und wirkte dadurch irgendwie deplatziert im winzigen und runtergerockten Magnet. Eigentlich komisch, dass diese Band nicht bekannter ist und die großen Hallen spielt. Vielleicht sind ihnen die kleinen Bühnen einfach lieber, was sie wieder sehr symphatisch machen würde.

Juliane Haberichter