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Siebenstellige Verkaufszahlen, ausverkaufte Arenen und Medienrummel allerorten – mit ihren ersten drei Alben sprangen Starsailor aus dem Stand höher als ihnen lieb war und wollen mit dem neuen Longplayer “All The Plans” einen Gang runterschalten. Leichter gesagt als getan!
Knapp vier Jahre ließen die Briten nichts von sich hören – widmeten sich lieber dem Privatleben, gründeten Familien und erkannten, dass Musik allein nicht alles ist! “Als wir uns vor zwei Jahren trafen, um im Studio ernsthaft neue Songs aufzunehmen, war das eine sehr merkwürdige Situation für Starsailor”, erklärt Drummer und Songwriter Ben Byrne. Was die Combo stutzen ließ war indes nicht fehlender Antrieb, sondern die Seriösität, die das Leben aller Bandkollegen inzwischen bestimmte und so gar nicht dem typischen Rock’n’Roll Lifestyle entsprach.
Sänger James Walsh war Familienvater geworden und auch Ben plante den Bund der Ehe zu schließen. “Als wir über unsere Lyrics sprachen, waren wir sehr verwundert: Die klangen nicht wie das pure Glück – eher wie ein Alptraum. Es ging um Trennungen, Einsamkeit und unerfüllte Liebebeziehungen”, resüminiert Ben verdutzt. “James meinte, dass bei uns Privat gerade alles so laufe, wie wir es uns als Teenager immer vorgestellt hatten. Darüber zu singen sei ihm aber zu eindimensional.” Deswegen stellten Starsailor die Dinge auf den Kopf und thematisieren auf ihrem neuen, vierten Album “All The Plans” das Gegenteil. “Die Platte dreht sich um die größten Ängste, die unser Leben bestimmen: Allein gelassen zu werden und keine Freunde oder Partner zu haben, denen man absolut vertrauen kann. Warum sollte man nicht darüber singen dürfen? Nur weil es gerade alles gut läuft?”
Starsailor – Tell Me It’s Not Over
Eure letzten Platten fanden reißenden Absatz und verkauften sich nicht nur in England hervorragend. Daher verwundert es, dass ihr mit “All The Plans” einen etwas anderen Weg einschlagt.
Ben: “Wir haben das schwierige Debüt gemeistert, den harten Nachfolger aufgenommen und sind selbst am dritten Album nicht verzweifelt. Dies gab uns weit mehr Selbstvertrauen als irgendwelche Chartplatzierungen – es zeigte, dass wir als Band sehr gefestigt sind. Genau deswegen war es diesmal im Studio anders: Als James meinte, er wolle gerne ein paar ruhigere Stücke aufnehmen, fand der Rest der Band das auf Anhieb in Ordnung.”
Der Vorgänger “On The Outside” war brachialer. Einige Kritiker meinten im Vorfeld der aktuellen Veröffentlichung, dass ihr euer Alterswerk aufgenommen hättet. Gerade weil es so gediegen ist!
Ben: “Ich glaube, dass dieses Gefühl bei den Leuten nicht daherkommt, dass wir das Tempo gedrosselt haben. Es sind halt sehr essentielle Fragen, die auf “All The Plans” behandelt werden und dies lässt den Eindruck entstehen, dass die Band weiser und älter geworden ist. Doch das Gegenteil ist der Fall: Wenn Starsailor heute auf Tour sind, feiern sie heftiger als früher – eben weil man Zuhause viel Verantwortung hat.”
Ben Byrne sagt dies mit einem Gesichtausdruck, den Pete Doherty nicht schelmischer hinbekommen würde. Mag sein, dass Starsailor mit “All The Plans” eine Art Best Of wider Willen aufgenommen haben. Doch was diese Band seit jeher ausmacht, sind softe Pop-Balladen, sachter Indierock und ihr feines Gespür für die ganz großen Hymnen. All das ist in den neuen Songs ausnahmslos zu finden. “Ob den Leuten das gefällt, können wir nicht voraussagen. Ich für meinen Teil bin jedenfalls sehr zufrieden mit allem und wenn wir demnächst weniger, dafür aber sehr loyale Fans haben, hätte niemand ein Problem damit!” Ein hartes Stück Arbeit, diese Gelassenheit.
Marcus Willfroth
Starsailor – All The Plans
VÖ: 06.03.2009
Label: Virgin/ EMI
Tracklist:
01. Tell Me It’s Not Over
02. Boy In Waiting
03. The Thames
04. All The Plans
05. Neon Sky
06. You Never Get What You Deserve
07. Hurts Too Much
08. Stars And Stripes
09. Change My Mind
10. Listen Up
11. Safe At Home
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