Vor zwei Wochen war es wieder soweit: Das legendäre US-amerikanische Medienevent South by Southwest – kurz SXSW – öffnete bekannten wie unbekannten Acts in Austin (TX) seine Pforten: Vom 18. bis zum 22. März entwickelte sich die Gegend um die 6th Street zu einem Magneten für Bands, Besucher und Talentscouts.
Ausgehend von der Idee, Forum und Treffpunkt für Musiker aus Austin zu sein, wuchs das SXSW, mittlerweile in seinem 23. Jahr, zur wichtigsten und größten internationalen Musikmesse der Welt. Für um die $ 160 stehen dem Besucher die Türen zu allen Konzerten offen. Für die Messe muss man sich dagegen über eine Firma registrieren und erhält für $ 500 einen speziellen, personalisierten Pass, der Zugang zu Vorträgen (dieses Jahr Keynote von Quincy Jones), Diskussionen, besonderen Showcases und Parties sowie zu Barbecues mit kostenlosem Essen und Trinken gewährt. Und falls man bei den abendlichen Konzerten Schlange stehen muss, kommt man mit dem Pass immer vor den anderen Festivalbesuchern in die Clubs. Es gibt quasi kein Konzert, wo man nicht rein kommt, egal ob bei Dinosaur Jr., PJ Harvey oder Metallica.
All diese Treffpunkte dienen den Vertretern der Musikwirtschaft wie Labels, Vertrieben, etc. dazu, sich auszutauschen und Geschäfte zu machen. Auch aus Sicht der Künstler ist das SXSW eine unvergleichbare Chance: Wer hier auftritt, hat durch die Dichte an Talentscouts, die ihrerseits nach neuen Acts Ausschau halten, eine wesentlich höhere Chance auf den Durchbruch als bei einem normalen Konzert oder Festival. Viele Künstler nutzen die Möglichkeit, auf der Straße zu spielen oder treten an mehreren Abenden nacheinander auf. All das hat aber natürlich auch seinen Preis: Es gibt keine Gage und auch für Unterkunft und Verpflegung müssen die Bands selber sorgen und zahlen. Bei geschätzten 130.000 Festivalbesuchern (17.000 davon als Professionals registriert), 1800 Bands und 80 Clubs werden in Austin unglaubliche Gewinne umgesetzt: Allein 2007 brachte das Festival der Stadt einen Gewinn von ungefähr $ 97 Millionen (genauere Zahlen auf www.angeloueconomics.com/Articles/SXSW2008.html).
Stilistisch ist für jeden Geschmack etwas verteten, von Rock und Indie über SingerSongwritern zu HipHop. Meine Favoriten: Katzenjammer aus Norwegen. Vier Frauen mit tollen Stimmen und unglaublicher Energie, die schunkel- und tanzbare PolkaRockPartyTanzIrgendwas-Musik machen. In Deutschland werden Katzenjammer dieses Jahr auf der Fusion zu sehen sein. Außerdem: My Dear Disco. 7 Kids aus Michigan, die mit einer Mischung aus Indiepop, funkigen Rhythmen und souligen Stimmen, das Publikum zum Tanzen bringen.
Fazit: Das 23. South by Southwest Festival ist vorüber und die Vorbereitungen für nächstes Jahr sind bereits gestartet. Es bleibt abzuwarten, ob nicht der eine oder andere Künstler, der demnächst in Deutschland oder anderswo Karriere macht, dieses Festival in seinem Lebenslauf stehen hat.
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