Das Jing und Jang-Prinzip. In fließenden Übergängen bildet man mit seinem persönlichen Gegenüber am Ende ein homogenes Gesamtes. Die FAZ mit der Bild-Zeitung, die Mutti mit dem Papi und Beckbann mit Johannes Baptist Kerner. In der Welt des Pops ist das nicht anders. Bestes Beispiel hierfür sind die kanadischen Zwillinge Tegan & Sara. In ihren schmissigen Indieperlen übers Hinwegfliegen und Neuverlieben beweisen sie ein ums andere mal Freude am Kesssein und Widersetzen und sind damit klares Gegengewicht zu femininen Pop-Act-Stereotypen.
Ursprünglich noch als Punkband Plunk in der eigenen Highschool klimpernd, finden Tegan & Sara zunehmend Gefallen am US-amerikanischen Folk-Rock früherer Tage. Mit ihren Songs auf Klavier und Gitarre gewinnen sie 1998 den Nachwuchswettbewerb „Calgary’s Garage Warz Battle of the Bands“ und stoßen damit erstmals ins öffentliche Interesse in Gestalt von Altmeister Neil Young.
2000 werden beide bei seinem Label Vapor Records unter Vertrag genommen und veröffentlichen noch im gleichen Jahr ihr hoch gelobtes Debüt „This Business Of Art“. Im August 2002 legen Tegan und Sara mit „If It Was You“ nach. Das Spektrum umfasst diesmal die bereits bekannt süßen Akkustikpopbonbons als auch ungewohnt hookgeladenen Powerpoplieder. Tegan & Sara schrieben plötzlich kleine Indiehits mit Airplaygarantie. Die Singles „I Hear Noises“ und „Monday, Monday, Monday“ ließen den Fuß in der Disko wippen und die Herzen der Kritik höher schlagen. Der Erfolg führte letztlich auch zur Tourneeerweiterung. So zogen die Zwillinge beispielsweise mit Singer/Songwriter Ryan Adams und Rufus Wainwright, aber auch mit Wave-inspirierte Bands wie Hot Hot Heat und The Killers durch die Lande.
2005 liefern sie Platte Nummer drei ab. „So Jealous“ heißt sie und ist ein wieder gelungener Spagat zwischen schroffem Sound und ohrwurmtauglichen Melodien, bewegt sich indes aber in elektronischeren Gefilden als die Alben zuvor ohne die Folkpunk-Wurzeln gänzlich zu vernachlässigen. “So Jealous” inspiriert Stars wie die White Stripes zu Remixen der Songs von Tegan And Sara. Diese hingegen versuchten sich an Songs von Weezer, Rihanna oder Bruce Springsteen.
2007 erscheint “The Con”, für das sie mit Death Cab For Cuties Christopher Walla zusammen arbeiten. Im selben Jahr erscheint auch noch die EP “I’ll Take The Blame”.
2009 probieren die Schwestern erneut eine andere Musikrichtung aus und arbeiten mit House DJ Tiesto an einem Song. Wie “The Con” wird auch das sechste Album “Sainthood”, das in Europa 2010 erscheint, mit Chris Walla produziert. Auf diesem sind widerrum gewohnt poppige Indie Sounds der Kanadierinnen zu hören.
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