Seit Dezember steht Ter Haars lang erwartetes Debüt „Delta“ in den Läden. Gitarrist Philipp Koller zieht ein erstes Resümee, interpretiert für uns den Albumtitel und erzählt wie man sich als Teil der Berliner Sinnbus-Gemeinschaft fühlt.
Bisher sind die Reaktionen auf Euer Debüt „Delta“ sehr positiv. Wie wichtig ist Euch die Einschätzung eurer Platte von außen?
Philipp: Das ist uns schon wichtig. So kann man sich besser selbst einschätzen, sieht wo man steht und wie die Musik, abseits von den Konzerten, bei den Leuten ankommt. Live wird die Energie direkter übertragen, es hat mehr einen Erlebnischarakter. Aber die Scheibe ist eine Momentaufnahme, die sich die Leute und auch die Musikjournalisten so oft anhören, wie sie wollen.
Delta ist bei dem Berliner Label Sinnbus erschienen. Das Label wirkt nach außen eher wie ein großer Freundeskreis. Euer Album hat zum Beispiel Kate Mosh Sänger Thomas Kasting produziert und Bodi Bill Sänger Fabian Fenk steuerte zu einem der Songs den Gesang bei. Wie fühlt ihr Euch in der Sinnbus-Gemeinschaft, die euch selbst als „nächste Generation Sinnbus“ bezeichnet?
Philipp: Jonathan und Hannes bekamen in der Schule mal einen Sinnbus Sampler in die Hand gedrückt. Ich selbst kam durch meinen Bruder, der bei SDNMT spielt, auf die Musik von Sinnbus. Das Label läuft nun schon einige Jahre und wir können jetzt auf die bestehenden Strukturen zurückgreifen. Das ist also schon ein Erbe, das man antritt, weil man den Namen ja auch weiter trägt. Aber das empfinde ich jetzt nicht als Belastung oder so (lacht). Es ist ein Umfeld in dem musikalisch sehr viel passiert, es sind Bands und Menschen die wir mögen. Dadurch entsteht eher das Bedürfnis mit den Sinnbus Leuten noch mehr zu machen.
Bleiben wir kurz bei Gemeinschaft. Ter Haar besteht ja aus Dir an der Gitarre, Jonathan Saal am Bass und Hannes Kaschell am Schlagzeug? Wie wichtig ist genau diese Konstellation für Euch und für die Musik?
Philipp: Wir alle haben vorher schon mit anderen Leuten Musik gemacht. Ter Haar ist die erste Band, die wirklich steht und die auch eine Perspektive hat. Jeder von uns steuert seinen Teil bei. Ich denke das ist auch die Voraussetzung dafür, dass ein Projekt gut wird und eine Selbstverständlichkeit, wenn man gemeinsam Musik macht. Wir spielen in dieser Zusammensetzung schon seit drei Jahren, und das was wir machen kann auch nur so funktionieren. Wir sind aufeinander eingestellt, wissen was bei wem ankommt und womit alle einverstanden sind wenn es zum Beispiel um musikalische Details geht.
Und was muss ein Song haben damit Ihr sagt: Das ist es!
Philipp: Einige Songs entstehen aufgrund einer einzelnen Idee, die dann weiter ausgearbeitet wird, wie, zum Beispiel „A Fryhole“. Bei anderen haben wir einfach drauf los gespielt. Diese Songs sind dann meist etwas komplexer oder quirliger. Wichtig ist, dass es sich gut anfühlt. Es ist also mehr eine Bauchsache.
Neben Fabian Fenk und Thomas Kasting sind Eure Stimmen auf „Delta“ nur selten zu hören. Warum spielt der Gesang eine eher untergeordnete Rolle.
Philipp: Es hat sich nie so richtig ergeben. Die Songs, bei denen wir selbst singen boten einfach noch Platz für eine Stimme und es ist auch eine Richtung, in der wir uns ausprobieren können. Die Stimme von Fabian Fenk (Bodi Bill) hat uns einfach fasziniert und der Song „Ping Pong“ konnte mit ihm noch weiter ausgearbeitet werden. Thomas Kasting bei einem Song singen zu lassen war ein ähnlicher Ansatz aber auch einfach ein toller Abschluss der Studioarbeit mit ihm.
Dann ist „Delta“ als Albumtitel also unabhängig von den Texten zu verstehen?
Philipp: Delta steht als physikalisches Zeichen für Differenz. Die findet sich auch in unseren Songs wieder. Die Stücke bestehen aus vielen Parts, die meist sehr verschieden sind. Die Stimmung und der Charakter der Songs ändern sich oft. So verstehe ich „Delta“ zumindest für mich.
In einigen Tagen startet Eure Tour durch halb Europa. Mit welchen Gefühlen seht Ihr dem entgegen?
Philipp: Na wir sind auf jeden Fall gespannt, wie viele Leute kommen werden, und ob es die Nachricht von unserem Album auch bis ins Ausland geschafft hat. Es ist ja auch eine Erfahrung. Also wir freuen uns darauf.
Das Interview führte Florian Sievers
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