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The BossHoss lassen ihr Rock’n’Roll-Herz schlagen und trennen sich vom Cover-Image. Warum das so ist erklären sie motor.de im Interview.
Wer eine Platte voll bekannter Popsongs erwartet, ist auf einer total falschen Fährte. The BossHoss lösen sich vom Image, welches sie sich mit ihrem Debütalbum „Internashville Urban Hymns“ 2005 selbst schufen. Vorbei sind die Zeiten, in denen sie Eminem-, Britney Spears-, Outkast– oder The White Stripes-Songs ihren Country-Stil aufzwängen. „Do Or Die“ beinhaltet nur noch drei Covers, welche dem Großteil der Hörer unbekannt sein dürften.
The BossHoss zeigen mit elf Eigenkompositionen, dass sie auch selber Hits schreiben können. Dafür schweifen sie auch mal ab vom Country, hin zum Rock’n’Roll und Punkrock. Mit eingängigen Melodien und tanzbaren Rhythmen schaffen sie es erstmals, ihren eigenen Stil zu etablieren. Gesangsharmonien und melodische Gitarrenriffs geben den Titeln den letzten Schliff. Schnelle, rockige Nummern wie die erste Singleauskopplung „Last Day“ können ebenso überzeugen wie die ruhigeren Songs „Break Free“ und „Crazy About Mary“. Den altbekannten BossHoss Country-Style bekommt man in „Eagleize It“ und „Jellly Bean“ zu hören, großen Mitsingfaktor durch einfachen Text und eingängige Melodie beweist der Song „Go! Go! Go!“.
The BossHoss bei motor.de
Welche Titel diesmal nachgespielt sind, warum mittlerweile die eigenen Sachen im Vordergrund stehen, welche Einflüsse BossHoss prägen und wie die Band im Ausland wahrgenommen wird, wollte motor.de genauer wissen.
Motor.de: Was erwartet den Hörer auf eurem neuen Album „Do Or Die“?
Hoss: Auf dem neuen Album haben wir nur noch drei Covernummern drauf, die sich aber im Prinzip nicht groß von den Anderen abgrenzen. Jemand der die Songs gar nicht kennt, würde auch nicht erkennen, welcher der Songs jetzt gecovert ist, und welcher nicht. Vor allem, weil sie relativ unbekannt sind. Wir haben eine Elvis-Nummer drauf. Traditionell haben wir bisher auf jedem Album einen Song von Elvis, weil wir große Fans von ihm sind. Und da darf der King natürlich auch auf diesem Album nicht fehlen. Es ist ein Song aus den 60er Jahren, 1965. Er heißt „Wolf Call“ und ist im Original 1:30 Minuten lang. Er ist in einer kleinen Szene in einem Film vorhanden. Elvis-Fans wissen wovon ich rede, die Anderen nicht (Boss und Hoss lachen). Wir haben aus dem Song eine drei Minuten lange Version gemacht und die ist sehr gut geworden. Die zweite Covernummer ist „ Quick Joe Small“ aus den 60er Jahren. Ich glaub zum ersten Mal gespielt von einer Band namens Katsenetz Kats oder so ähnlich. Und dann haben wir noch Slim Harpo, ein alter Blues-Haudegen mit dem Song „Shake Your Hips“. Aber natürlich wollen wir nicht nur über die Covernummern reden, sondern auch über die anderen elf, die natürlich selbst geschrieben sind.
The BossHoss über die Entstehung ihrer Musik
Motor.de: Was sind eure musikalischen Einflüsse, was prägt eure Musik?
Hoss: Da hat wahrscheinlich jeder seine eigenen Idole. Im Großen und Ganzen rührt unsere Inspiration hauptsächlich aus der Vergangenheit, aus dem Blues-Bereich, Rockabilly, Country, Rock, AC/DC, Nirvana. Es ist sehr viel aus jedem Genre dabei, aber hauptsächlich ist es schon die ehrliche, authentische, handgemachte Musik. Die ist bei jedem von uns im Blut und kommt auch sehr stark zur Geltung bei dem, was wir mit Bosshoss machen.
Motor.de: Könnt ihr euch noch an eure erste Platte, die ihr gekauft habt, erinnern?
Hoss: Bei mir war das eine Musikkassette von Elvis.
Boss: Meine erste war Slayer „Hell Awaits“.
Hank: Meine erste Platte war auch Elvis. Eine Single mit „Hound Dog“, „Don’t Be Cruel“ und „Heartbreak Hotel“.
Hoss: Guter Mix! (Hank lacht und nickt)
The BossHoss über die Message ihrer Musik
Hank: Musik ist ja da, um Gefühle zu vermitteln und Lebenserfahrungen, Ideen und Eindrücke. Auch wenn es nur „have fun“, enjoy yourself“ oder „forget yourself“ ist, es geht um ein Lebensgefühl, zum Beispiel darum, dass man seinen Alltag vergisst und sich mal gehen lässt.
Hoss: Und das kann auch mal ein melancholischer Text machen, der eine Stimmung aufgreift. Melancholisch heißt ja noch lange nicht depressiv oder traurig, im Gegenteil. Melancholie hat viele Arten von Wirkungen. Melancholie kann auch eine absolute Freude und eine spitzen Party auslösen.
Motor.de: Ihr tourt ja mittlerweile auch im Ausland, sind euch da Unterschiede aufgefallen, wie ihr wahrgenommen werdet?
Boss: Auf jeden Fall. Es liegt natürlich auch daran, dass wir hier in Deutschland mit diesem Country-Coverding groß geworden sind. Da gab es ja damals im ersten Jahr noch die Langnese-Werbung, was uns logischerweise super geholfen hat. Aber das hat sich schon bei einigen Leuten im Kopf festgesetzt: „Bosshoss stehen für hau-auf-die-partykanone-und-dickes-yeehaw und jetzt verdienen sie nach fünf Jahren damit auch noch ihr Geld.“ Im Ausland sind wir erst viel später dahin gekommen, dadurch hast du den Rattenschwanz nicht, der einem hier immer hinterher läuft und den man versucht abzuwerfen über die Jahre. In der Schweiz und in Österreich zum Beispiel ging alles mit Verzögerung, ein zwei Jahre später los. Inzwischen kommen da genauso viele Leute wie in Deutschland, aber da gibt es diese Auseinandersetzung gar nicht, dass wir nur eine Spaß- oder Kommerzband sind. Genauso in England, da gibt es das Thema überhaupt nicht.
Interview: Kai-Uwe Weser
Intro: Katrin Bähnisch
The BossHoss – Do Or Die
VÖ: 19. Juni 2009
Label: Island (Universal)
Tracklist:
01. Last Day
02. Eagleize It
03. Boon And Bain
04. Jelly Bean
05. Break Free
06. 21st Century Buttkickin’ Love Affair
07. Go! Go! Go!
08. Rock On Rock
09. Wolf Call
10. Close
11. Quick Joe Small
12. Shake Your Hips
13. Guitars And Cars
14. Crazy About Mary
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