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Darkness

Zu einer Zeit, in der die Rockmusik von Nu-Metal, Pubertäts-Punk, bierernsten Balladenbarden und fleischgewordenen Garagenrock- Retrospektiven dominiert wird, wirkt eine Band wie The Darkness tatsächlich als sei sie gerade gelandet. Recht unvorstellbar zumindest, dass Spandex-Anzüge, breitbeinige Gitarrensoli sowie glitzernde Falsett-Arien gepaart mit klassischem Siebzieger-Bombast-Hardrock vor der im Jahre 2002 debütierenden Darkness-EP ‚I Believe In A Thing Called Love’ in irgendwelchen Trend-Charts aufgetaucht, geschweige denn als ‚nächstes großes Ding’ prognostiziert worden wären. Aber wie schon so oft erweist sich das Vereinigte Königreich als wahrhaftiges Land unbegrenzter Unterhaltungsmusik- Möglichkeiten.

Bereits 1997 beschließen im englischen Örtchen Lowestoft die Brüder Justin (Gesang/Gitarre/Keyboards) und Dan Hawkins (Gitarre) zusammen mit Bassisten Frankie Poullain die Gründung einer gemeinsamen Synthie-Progressiv-Rock Band unter dem Namen Empire, was sich als recht kurzlebiges Unterfangen herausstellen sollte. Im Anschluss daran rekrutiert man 1999 zusätzlich Drummer Ed Graham, was die Geburtstunde von The Darkness markiert. Es folgen ausdauernde und ausgedehnte zwei Jahre an ständiger Live-Präsenz in der Londoner Club-Szene, wobei der Überraschungseffekt stets auf Seiten der Band liegt, mit Pyros, Posen und poppigen Hooks jede noch so kleine Kaschemme in eine Konzertarena zu verwandeln.

Mit Mund-zu-Mund-Propaganda, erwähntem EP Release, sowie der siegreichen Teilnahme an einem Talentwettbewerb im Rücken, können The Darkness 2003 dann auch als Supportact von Def Leppard, Iron Maiden oder Robbie Williams ihre ambitioniert extravaganten Live-Qualitäten einem größeren Publikum unter Beweis stellen. Das im selben Jahr veröffentlichte Majordebüt ‚Permission To Land’ erklimmt auf Anhieb Platz 2 der UK-Charts, nur um kurz darauf die Pole-Position für sich zu vereinnahmen – nach Coldplay, drei Jahre zuvor, die zweithöchste Newcomerplatzierung eines britischen Acts. 2004 komplettieren den Siegeszug der Band drei Brit-Awards in den wichtigsten Kategorien. ‚Best British Group’, ‚Best British Rock Act’ und ‚Best British Album’ gehen an The Darkness, die sich derweil anschicken, mit ausufernden Touren im restlichen Europa sowie den USA, ihre explosiven Live-Qualitäten unter Beweis zu stellen.

Auch wenn vielerorts der Band auf Grund ihrer als unzeitgemäß erachteten ‚Large than Life’-Attitüde der Hang zur Persiflage und Spinal Tap’sche Selbst-Ironisierung im spaßgesellschaftlichen Sinne unterstellt wurde und wird, gibt sich die Band nicht müde, allen Zweiflern das genaue Gegenteil zu bekunden. “Die haben doch keine Ahnung!”, so Justin Hawkins jüngst gegenüber dem Magazin Galore, “Sonst würden sie merken, dass wir uns ernsthaft bemühen, das Gute im Rock wieder aufleben zu lassen.”
Nicht nur musikalisch halten es The Darkness da lieber mit den großen Queen: ‚I want it all – and I want it now!’

November 2005: Das wirklich hörenswerte “One Way Ticket To Hell…And Back” kommt in die Plattenläden.

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