Drei Jungs aus Down Under gehen im Vorprogramm von den Beatsteaks auf Reisen. Kreuz und quer durch Deutschland. Für motor.de schreibt das Trio seine Eindrücke nieder und lässt euch auf diesem Wege daran teilhaben. Im ersten Teil des Tourtagebuchs: Wie tritt man auf, wie tritt man besoffen auf und wie schön ist Deutschland im Nebel.
Also, diese großen Support-Touren. Junge, die können großartig sein oder sich ein wenig wie “Christen im Kolloseum” anfühlen. Bisher sind drei Shows gespielt und zwei davon waren geil. Keine schlechte Ausbeute. Mehr jedoch, um zu lernen wie man sie spielt und mit welcher Attitüde man sie angeht. Ganz eindeutig sind alle da, um die Beatsteaks zu sehen. Und bei deren Bekanntheitsgrad sind eine Menge unzugänglicher Hörer im Publikum. Aber wir wissen, ein paar da draußen werden uns zuhören, was uns beim Spielen noch anfeuert. Als Treibstoff für den Kopf rufe ich mir ein Interview von At The Drive-In ins Gedächtnis, einer meiner Lieblingsbands. Die waren mit AFI und Rage Against The Machine auf Tour. Die Leute haben sie gehasst! Sie wurden verspottet, noch ehe sie gespielt hatten. Mit diesen Gedanken im Kopf ziehen wir in die Schlacht.
Zurück zum Thema: Wir sind in Berlin angekommen, einer meiner persönlichen Lieblingsstädte. Hätte ich hier eine Wohnung, würde ich wohl den größeren Teil meines Lebens hier verbringen. Gibson war so nett, uns mit diesen extraleichten Gitarren auszustatten. Mit denen kann man besonders gut herumhampeln. Ein Joan Jett Melody Maker war schon lange auf meiner Wunschliste. Geschenke, Geschenke, Geschenke also und durch die wundervollen Berliner Straßen spazieren.
Die erste Show ist in Offenbach. Wir wissen nicht was uns erwartet und es ist wirklich geil. Die Beatsteaks-Jungs sind wirklich die herzallerliebsten Typen, mit denen ich je auf Tour war. So hilfsbereit und einfach nur unglaublich cool. Die ganze Tour ist gut durchorganisiert. Guter Sound, gutes Essen – sehr professionell. Wir haben die Show gespielt und das Publikum war der Hammer. Sehr zugänglich. Und die Beatsteaks spielen zu sehen, war wirklich unglaublich. Wie sie die Menge einbeziehen, war sehr inspirierend.
Irgendein Typ hat ein Video von uns aufgenommen. Das war ziemlich cool.
The Death Set – “Slap Slap Slap Pound Up Down Snap” (live)
Wir touren im DIY-Stil und pennen, wo wir was kriegen. Nach dem Auftritt in Offenbach fahren wir also zurück zu Verwandten vom Schlagzeuger, um da zu schlafen. Nächster Stop ist Osnabrück. Wir fühlen uns gut, weil der letzte Gig bombastisch war. Der zweite Auftritt ist allerdings schlichtweg beschissen. Hat man einen Abend zuvor noch das großartigste Gefühl der Welt im Bauch, steht man kurz darauf vor 5000 Hatern. Sagen wir einfach so: Wir haben keine Zeit für sie und sie scheinen keine Zeit für uns zu haben.
Zurück aufs Pferd. Wir fahren nach Lübeck. Nach Osnabrück sind alle ein wenig zittrig. Ins Publikum zu lächeln, hat in Osnabrück nicht geklappt, also probiere ich eine andere Strategie. Ich trinke ein paar Wodka mehr als üblich und spiele die Show so aggressiv wie irgend machbar. Ich gehe also raus auf die Bühne und bitte nach Offenheit. Sobald ich einen missbilligenden Blick bemerke, schaue ich ihnen tief in die Augen und werfe ihnen ein imaginäres “Verpisst Euch” entgegen. In meinem Kopf fühlt es sich an wie “Fuck Me? No, Fuck you!” – das scheint zu wirken. Lübeck war großartig.
Jetzt sind wir in Speyer. Sieben Stunden Fahrt waren sehr anstrengend, aber wir hatten ein paar Tage frei, um uns zu entspannen. Durch die vernebelte Landschaft zu fahren, war sehr schön. Hier am Rhein gibt es einen großartigen kleinen Biergarten. Demnächst berichten wir mehr, darum erst mal Ciao.
The Death Set
Übersetzung: Heiko Saul
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