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Der erste Eindruck entscheidet – und The Fog Joggers beherrschen Stil und Etikette

Nur ganze fünf Songs stellen uns The Fog Joggers auf ihrer Debüt-EP vor, aber “To Strangers and Friends” bietet bereits einen verblüffend vielseitigen Überblick über das Können des sträflich jungen Quartetts aus -schluck- Krefeld.

Muss man beim Namen der Band vielleicht noch an Punkrock mit Miss Marple-Fetisch denken, kommen spätestens zum Refrain des Openers “Island” Gedanken an ‚ Beat-Club’ und Vinyl-Singles auf. The Fog Joggers haben eindeutig nicht nur das Englische mit der Muttermilch aufgesogen, sondern ebenfalls alles, was gut und teuer ist an melodieseligem Sixties-Pop mit Rhythmus-Geriffe und nach vorne gemischten Vocals. Apropos: Die Stimme von Sänger Jan Büttner ist eine von der Sorte, die erst die kleine Schwester ins Bett singt und einem anschließend die Kleider vom Leib. Zwischen verletztem Betteln und frühreifem Gebelle geht da eigentlich alles, doch am liebsten schwebt sie auf Harmoniegesang gebettet durch die kurzen Songs. Bis zu einem gewissen Grad, und damit sind vor allem die Jahre 1965 bis 1975 gemeint, sind die ziemlich vielseitig und bieten reichlich Panaromablick über den Tellerrand gängigen Geläufs. Der eingebaute Hedonismus wird dabei so gerade von einem Arbeitsethos im Zaum gehalten, der gute Songs nicht in ironischen Frisuren misst, sondern in unwiderstehlichen Hooks. Und damit gehen The Fog Joggers auf ihrer EP wahrlich verschwenderisch um.


“Island” ist aus dem Stoff, der Mando Diao um ihren Job fürchten lässt, “Friend Of A Friend” strotzt durch die Gegend wie ein läufiges Stones-Outtake, und “Saturday Nite” zählt die Benzintropfen auf dem Asphalt unter dem Fluchtwagen. Aufreizend selbstbewusst ist das alles, trotzdem nie überproduziert und vor allem üppig ausgestattet mit chromeglänzenden Melodieapplikationen, wie Mucker sie hassen und Mädels sie lieben. Davon singt auch “Waterfalls” ein Lied, inklusive einer Orgel, auf der man ein Picknick veranstalten könnte.

The Fog Joggers – “Tonight Tonight”

Die Texte dazu sind jeweils das, was sich so anbieten würde, falls mal jemand sein Herz tätowieren lassen oder Graffiti auf der Freundin hinterlassen möchte. Geschrieben machen sie eventuell weniger Sinn als von der Band durch die Boxen gepresst, aber als Schlaglichter im Dunst der Jugend sind sie so natürlich zweckmäßig wie ein Raketenskateboard. Die Beteiligten wissen das wahrscheinlich auch. “To Strangers And Friends” ist nämlich eigentlich schon zu nuancenreich für eine Visitenkarte – es ist mehr das Führungszeugnis einer Band, die noch ganz andere Dinge vorhat.

Michael Haaken

Tourdaten:

18.09 Magnet (MOTOR CLUB) Berlin
14.10. Frapé Aalen
15.10. Puka Naka Brunico, Alpen
16.10. Sonic Ballroom Köln
13.11. Schacht 1 Oberhausen

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