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Berlin hat so viel Sinnlichkeit wie Keith Richards straffe Haut. Oberflächlich gesehen. Schaut und hört man genau hin, offenbaren sich vereinzelt ruhige Plätze und Klänge. Wie die von The Innits.

Lasst uns kurz verweilen und auf dem Gartenzaun Platz nehmen. Neben The Innits, die darauf so gemütlich auf ihren Instrumenten spielen bis der Zaun anfängt zu wackeln. Da schwebt Harmonie in der Luft mit einem kraftvollen Schwung, der uns in die Heimat des Folkrocks führt.

Mek, Christopher, Jannes und Arne sind die vier Berliner – von den musikalischen 60er-Jahren sozialisiert – die nach „Everything Is True“ nun ihr zweites Album namens „On The Fence“ herausbringen. Angehaucht von einem beatlesquen Sound und einer fleetfoxisch-idyllischen Folk-Seite, glänzt ihre Platte voller Nostalgie und Saxofone.

Songwriter der Band ist Mek Obaam, der vor The Innits die Band Schneider TM hatte. Im Jahr 2003 entscheidet er sich aber, eine eigene Gruppe zu gründen und holt Bassist Jannes und Gitarrist Dirk (Die Türen) hinzu. Zwei Jahre später steigt dann Vincenzo ein und sorgt für einen weiteren Gitarrensound. Nachdem Dirk und Vincenzo sich von The Innits trennten, kamen schließlich Christopher und Arne hinzu und komplettierten die Band.
Ihr erste EP erscheint bei einem irischen Label, wo sie 2005 auch ihr Minialbum „You And I“ veröffentlichen. Später wechseln sie zum Hamburger Label Sunday Service, das The Innits’ Debüt „Everything Is True“ herausbringt. Kein schlechter Start also für die Berliner.

Während der Produktion zu „On The Fence“ scheint das Quartett auch eine gute Entwicklungsperiode gehabt zu haben. Wenn wir Sir Simon oder Fleet Foxes hören wollen plus ein bisschen Pop und auftauende Tanzstimmung, dann reicht es, The Innits einzulegen, uns auf der Wiese zu deponieren und durch ein friedliches Phantasma zu fliegen, in dem das umwachsende Gras melodisch passend Geräusche zur Musik macht. Zugleich verirrt sich hier und da ein Grashüpfer auf dem Oberarm, während „What I’m Not“ läuft. Wir klicken auf die Repeat-Taste.

Franzi Finkenstein

VÖ: 21.08.09

Label: Sunday Service

Tracklist:
01. Far too wide
02. Hearts and Minds
03. The Bathroom
04. On the Fence
05. Learning
06. Nothing to Write Home About
07. Next Time
08. Answers now Please
09. It’s Raining
10. Twenty Sailors
11. You can Only Lose
12. Cabin Song
13. What I’m Not

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