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Wo Informationen rar sind sollte man umso dringlicher die Musik sprechen lassen.
»Invasion-Songs auf myspace
The Invasion kommen aus San Francisco, ein Dreier geführt von Gitarrist und Sänger Dickie Grant, der sich für fast alle Songs im Alleingang verantwortlich zeigt. Mal rotziger Garagen-Rock bis -Punk, mal bluesig, andächtiger Gospel, immer beseelt und voller Leidenschaft – Garage House wie die Band sich selbst versucht zu kategorisieren.
The White Stripes beeinflussen nachhaltig die Musiklandschaft des Rock – The Invasion sind ein qualitativ hochwertiger, bandgewordener Beweis für diese gemeinhin akzeptierte, journalistische Fachmeinung. Kein Plagiat, sondern eine erfrischende Verbreiterung des vom Detroiter-Duo gelegten Flussbettes bekommt man hier zu Gehör. Dies ist ein kleines Beispiel für die positive Seite der MySpace’schen Vielfalt des 21. Jahrhunderts. Industriell unausgeschlachtet und gänzlich ohne Prominenten-Vitamin-B, rockt hier eine kalifornische Band auf uns los, ohne sich medialen Moden unterworfen zu haben. Okay, John Golden hat die Platte gemastert, was er für eine Chris Isaak-, Primus– und Sonic Youth-Scheibe auch schon getan hat, doch dürften seine Dienste der Band sicherlich nicht Geschenkt worden sein.
Man merkt Musik einfach an, wenn sie vollständig aus der Seele der Protagonisten entspringt, gleichsam ein Spiegel ihrer Lebenshaltung darstellt und nicht emotionale Trittbrettfahrerei offenbart, die man zu den dicken Zeiten von Limp Biscuit, Korn und Blink 182 nur zu Hauf unter die Nase gerockt bekam. The Invasion haben es verdient gehört zu werden, ein vernünftiges kleines Label zu bekommen, das sie halbwegs anständig vertreiben kann und also ein – wie auch immer gearteter – Teil moderner Rockmusik zu sein, der innovativ und vor allem echt ist.
Seit Ende September ist ihr Erstling einzig via PayPal auf ihrem MySpace-Auftritt zu haben – die geforderten 10 Dollar zeugen wahrlich von keiner kapitalistischen Grundgesinnung. Am stärksten ist das namenlose Debüt in der ersten Hälfte. ‚Milk Money’: ein taktlich schräger, unheimlich starker Rocksong. Vielleicht ihr bester. ‚Henry The Red’ und ‚Two-Eyed Cyclops’ halten die Rock-Fahne nach oben, ‚Tolling Bells’ und die zweite Hälfte der Platte entführen in verworrenere Gefilde, den Gospel im Blut, den Blues in der Hand.
The Invasion aus San Francisco kennt keine Sau und sind doch schon eine Bereicherung.
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