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Mars Volta

The Mars Volta ist das schier unkategorisierbare Gemeinschaftsprojekt von Omar Rodriguez-Lopez (Kreativkopf/Songschreiber/Gitarrist) und dem Texter/Sänger Cedric Bixler-Zavala. Sie gründeten ihr Bandprojekt im Jahr 2001.

Die erste Veröffentlichung von The Mars Volta war die aus nur drei Songs bestehende „Tremulant“-EP, die im April 2002 auf dem Gold Standard Laboratories-Label erschien.

„De-Loused In The Comatorium“, das Debütalbum von The Mars Volta, wurde ein gutes Jahr später vollendet – es erschien im Juni 2003. Das von Omar Rodriguez-Lopez und Rick Rubin produzierte „De-Loused In The Comatorium“-Album war eine Art klanglicher Grabstein: Im Rahmen der zehn nahtlos ineinandergreifenden Songs zelebrierte das Band-Kollektiv das Leben von Julio Venegas. Venegas war ein Künstler aus El Paso, Texas, der Heimatstadt von The Mars Volta, der für Omar und Cedric bis zu seinem Selbstmord im Jahr 1996 ein Mentor gewesen war.

Bereits mit dem „De-Loused…“-Album stellten The Mars Volta ihre musikalische Herangehensweise deutlich heraus: Omar schrieb sämtliche Songs, arrangierte die Melodien zu einer eklektischen Prog-Reise ohne Punkt und Komma, während Cedric alle Texte und Gesangsmelodien aus einer Geschichte ableitete, die er einst über Venegas geschrieben hatte: Es handelte sich konkret um eine Story, in der der Protagonist Cerpin Taxt nach einem misslungenen Selbstmordversuch ins Koma fällt, in seinen Träumen die unglaublichsten Geschichten erlebt, epische Kämpfe zwischen der guten und der bösen Seite seines Gewissens austrägt, und schließlich wieder aus dem Koma erwacht. Doch erwacht er einzig, um sich nunmehr erfolgreich das Leben zu nehmen.

Unterstützt wurden Omar und Cedric, als sie ihre „De-Loused…“-Vision auf Vinyl bannten, vom Keyboarder Isaiah Ikey Owens, dem Schlagzeuger Jon Theodore, dem „Sound-Tüftler“ Jeremy Ward sowie von Flea und John Frusciante von den Red Hot Chili Peppers.

„Frances The Mute“, das zweite Album von The Mars Volta, erschien im März 2005. Obwohl das Album wie schon der Vorgänger vom frühzeitigen Ableben eines guten Freunds inspiriert war, kann man „Frances The Mute“ keinesfalls als direkte Fortsetzung des „De-Loused…“-Albums bezeichnen. War ihr Debüt nämlich noch eine Art Sciene-Fiction-Album, in dessen narrativem Fluss ein durchweg fiktionales Universum erschaffen wurde, schlugen The Mars Volta mit „Frances“ eine klare Brücke in die Realität: Dieses Mal ließ sich Cedric durch ein Tagebuch inspirieren, das ihr zwischenzeitlich verstorbenes Bandmitglied Jeremy Ward (R.I.P.) in einem Auto gefunden hatte. Bis zu seinem Tod setzte sich Jeremy mit der Tatsache auseinander, dass die Aufzeichnungen des anonymen Autors so unfassbar viele Gemeinsamkeiten mit seiner eigenen Gefühlswelt hatten.

Das „Frances The Mute“-Album wurde nach der verschollenen leiblichen Mutter des Albumprotagonisten Cygnus benannt. Die vertonte Suche dieses Protagonisten spiegelt mehr oder weniger diejenigen Erfahrungen wider, die der unbekannte Tagebuchautor zu Papier gebracht hatte – ebenso wie es eine Geschichte erzählte, die dem kurz zuvor verstorbenen Ward widerfahren war. Letztlich war es die Tatsache, dass der Tod des befreundeten Musikers noch greifbar nahe war, dass „Frances“ zu einem komplett andersartigen Album als „De-Loused…“ wurde: Cedrics Verhandlung von Selbstaufgabe, Sucht und der Suche nach familiärem (Zusammen-)Halt war noch intensiver und vielschichtiger als auf dem Vorgänger, während Omar das klangliche Ruder verstärkt an sich riss: Nicht nur produzierte er erstmalig ein Video der Band („The Widow“), denn er ließ zudem kurzerhand die „Co“-Vorsilbe fallen und nahm die gesamte Produktion des Albums selber in die Hand.

Mit den Aufnahmen, die zu „Frances The Mute“ führten, lieferten diejenigen Mitglieder ihres Live-Aufgebots, die erst nach der Fertigstellung von „De-Loused…“ dazugestoßen waren, auch ihr Studiodebüt ab: Inzwischen hatten Omar und Cedric Owens, Theodore, den Bassisten Juan Alderete De la Peña, den für Percussion verantwortlichen jüngeren Bruder von Omar, Marcel Rodriguez-Lopez, den Flötenspieler/Multiinstrumentalisten Adrian Terrazas Gonzalez sowie den einstigen At the Drive-In-Kollaborateur und Sound-Tüftler Pablo Hinojos-Gonzalez um sich versammelt, um „Frances“ in ein unvergleichliches Live-Erlebnis umzugestalten. Ein Höhepunkt war dabei sicherlich ihre Tätigkeit als Kuratoren des „All Tomorrow’s Parties 2005 Nightmare Before Christmas Festival“ in Camber Sands (UK). Von denjenigen Künstlern inspiriert, die sie für dieses Spektakel gewinnen konnten – u.a. CocoRosie, Diamanda Galas, Antony & the Johnsons und viele andere –, setzten sich Omar und Cedric erneut zusammen, um, wie sie selbst sagen, ihre eigene „Musik aufs nächste Level zu hieven“.

Das unter dieser Prämisse aufgenommene Album „Amputechture“, das dritte Album von The Mars Volta, ist insofern eine Überraschung, dass Omar und Cedric erstmalig ohne einen narrativen Faden gearbeitet haben. Und doch war der kreative Prozess mit dem der beiden Vorgängeralben vergleichbar: Omar schrieb die Musik (inklusive der Bläser-Sektionen!), um sie Cedric zu präsentieren, der dann die Texte beisteuerte. Ohne festgelegten „roten Faden“ hatten sie jedoch dieses Mal die Freiheit, kleine Geschichten einzuflechten, für die auf den Vorgängern kein Platz war. Sie konnten Insider-Witze einbauen, Leute und Geschehnisse mit in ihre Songs einfließen lassen, die sie sonst immer außen vor lassen mussten. Fragt man Cedric nach dem daraus resultierenden Gesamteindruck des neuen Albums, vergleicht er „Amputechture“ mit den abgetrennten Episoden von Rod Sterlings „Night Gallery“-Serie oder den scheinbar unzusammenhängenden Plot-Verläufen von David Lynchs „Twin Peaks“-Klassiker: Es geht um Geschichten, die nicht notwendigerweise linear erzählt werden oder direkt miteinander verbunden sind, die aber doch allesamt durch einen Tonfall vereint werden.

Die Besetzung von The Mars Volta, die auf „Amputechture“ zu hören ist, wird sich für die in Kürze anstehenden Live-Gigs wiederum verändern: Der Schlagzeuger Jon Theodore wird durch Blake Fleming ersetzt werden, der zuvor schon bei Laddio Bolocko und Dazzling Killmen aktiv war. Fleming war zudem derjenige Schlagzeuger, der auf den ersten Demos der Band ausgeholfen hatte. Auch wird Pablo Hinojos-Gonzalez den Sound der Band in Zukunft noch stärker prägen: Er wird gleichermaßen Gitarre spielen und elektronische Sounds beisteuern. Schließlich wird mit John Frusciante, der ebenfalls an den Aufnahmen zu „Amputechture“ beteiligt war, noch ein weiterer Mars-Volta-Freelancer in greifbarer Nähe sein und sicherlich den einen oder anderen Part beisteuern, denn die Red Hot Chili Peppers waren im November 2006 gemeinsam mit The Mars Volta auf Tour.

promo – Universal

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