Von New York nach Leipzig mit wenig Entertainment, aber viel Herz für die Musik: Indie-Nachwuchs The Pains Of Being Pure At Heart live in der naTo.

Eng ist es vergangenen Donnerstag im kleinen Konzertsaal der Leipziger naTo, denn wer sich ein wenig auskennt im Indieland, hat schon längst von ihr gehört, der Band, die das Erbe von My Bloody Valentine anzutreten vermag: The Pains Of Being Pure At Heart kamen im Rahmen ihrer aktuellen Tour nach Deutschland.

Als Vorband bieten die Shandy Mandies kurzweiligen und gut gelaunten Rock, bis ein wenig später dann das New Yorker Quartett (verstärkt durch einen Live-Gitarristen) die Bühne betritt. The Pains of Being Pure at Heart eröffnen ihren Gig umstands- und wortlos mit dem Song “Doing All The Things That Wouldn’t Make Your Parents Proud”. Es folgen “This Love Is Fucking Right!”, ein Song über Geschwisterliebe, und die Single “Young Adult Friction”, bis sich Sänger und Gitarrist Kip Berman schließlich mit einer knappen Begrüßung an das Publikum wendet.

The Pains Of Being Pure At Heart – Young Adult Friction

Nein, große Ansagen sind nicht ihr Ding. Heute Abend geht es nur um die Musik. Um einen dichten, von zarten Melodien begleiteten Sound, umgesetzt durch zwei Gitarren, Schlagzeug, Bass und das von Peggy Wang bediente Keyboard. Deren helle Stimme bietet eine angenehme Ergänzung zum Gesang von Frontmann Kip. Auch macht es Spaß, dem einzigen weiblichen Bandmitglied beim zaghaften Headbangen hinter ihren Tasten zuzusehen.

Ein wenig spricht Kip Berman dann doch und konzentriert sich dabei auf charmante Worte über die hiesigen Vorzüge. Er lobt das deutsche Bier, die Freundlichkeit, und überhaupt: Sollte jemand an einer Scheinehe zwecks seiner Einbürgerung interessiert sein, solle man es ihn wissen lassen.

Vor der Bühne beweist das dicht gedrängte und schwitzende Publikum, dass melancholischer Shoegaze-, Noise-, oder was auch immer-Pop durchaus tanzbar ist und zeigt sich wenig irritiert, als die Band im Anschluss an ihre ganz eigene Hymne “The Pains Of Being Pure At Heart” (von der ebenso betitelten EP) nach nur etwa 45 Minuten die Bühne wieder verlässt.

Doch gern lassen sich die Fünf zurück bitten und spielen als Zugabe “Twins”, einen Song der im September erscheinenden EP “Higher Than The Stars”. Schließlich folgt “Gentle Sons”.

Nach rund einer Stunde ist der LoFi-Zauber dann endgültig vorbei und die Zuschauer ziehen weiter in Richtung Bar – vermutlich mit der ein oder anderen kämpferisch-jungendichen Textzeile und süßen Melodie im Kopf.

The Pains Of Being Pure At Heart sind bestimmt keine Entertainer. Doch wer sich ihren verträumten Songs verschrieben hat, wird das auch gar nicht erwarten.
Denn schließlich geht es vor allem um die Musik.

Sarah Schaefer