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Die Geschichte der Popolskis geht weiter – eine Geschichte, die erzählt werden muss. Pavel, der älteste stellt uns seine Familie vor. Sie ist gleichzeitig seine Band – The Pops. Gemeinsam wollen die Popolskis das Erbe ihres Großvaters Piotr Popolski antreten. Wie wir bereits gestern berichteten, wurde dieser von einem windigen Geschäftsmann seiner gesamten musikalischen Ideen beraubt. Nur die wenigsten wissen deshalb heute, dass Opa Popolski und seine Nachfahren die eigentlichen Urheber nahezu der gesamten Historie der Popmusik sind. Als The Pops treten sie nun an, die Welt über die wahre Geschichte der der Musik zu unterrichten.

Pavels jüngster Bruder heißt Janusz, “der trubste Tasse in der Familie“, wie Pavel bemerkt. Er spricht nicht viel und ist nah am Wasser gebaut. Seine Haare hängen ihm ins Gesicht, als wolle er sich dahinter verstecken. In seiner jüngsten Schaffensperiode schrieb er “Schnappek, der kleine Krokodil”. Eine Remineszenz an sein Liebstes Kuscheltier, das ihm Spitzbuben in der Schule gestohlen, und grausam in der Schultoilette ertränkt hatten. Um seine Brüder zu beeindrucken, legte er die verklärt patriotistische Nummer “Viva Polonia” nach. Auch ein Genie vergreift sich einmal, das wusste Bach bereits vor 300 Jahren. In der Band haben die Popolskis ihrem Jüngsten Janusz die relativ monotone, jedoch äußerst wichtige Aufgabe an der Bassgitarre zugeteilt – ein anderes Instrument lernte er nie. Steht er einmal auf der Bühne, blüht Janusz vergleichsweise auf. Besonders, wenn er ein Solo einlegen darf. Seine Synkopen stechen dann messerscharf in die Harmonien der Songs. Bevor er sich versieht, holt ihn die Schüchternheit aber wieder ein und er verlässt das Rampenlicht wieder.

Pavels zweiter Bruder ist Danusz Popolski. Er ist blind, jedoch ein begnadeter Pianist. Er spielt Trompete und Akkordeon und hat große Jazzballaden geschrieben. Federn, mit denen sich heute andere schmücken. “Der Große Bruder” schrieb er für Pavel. Doch der Song wurde gestohlen “von zwei Verrückten aus einem Container“. Eine zauberhafte Ballade über drei Oktaven im Stil des Cool Jazz ist die Nummer eigentlich, doch nur die wenigsten kennen das Original heute. Auch der Scat als Gesangsstil geht ursprünglich auf Danusz Popolski zurück.

Danusz Popolski: Großer Bruder

Mirek Popolski ist Pavels zweitjüngster Bruder und spielt an der “Stratocastri”. Er ist ein rauher Bursche, erprobt im Nahkampf und Wetttrinken. Doch das Äußere eines Zuhälters verdeckt die zarte Künstlerseele nur auf den ersten Blick. Seinen größten Hit “While My Guitar Gently Feeps” schrieb er bereits im Alter von 5 Jahren. Die Beatles wurden schwer reich mit dem Titel, während Mirek heute mit seinen Brüdern im Plattenbau haust, umringt von leeren Wodkaflaschen. Seine Gitarre und sein Hund “Zimbo” sind alles wofür Mirek sich jemals im Leben ernsthaft interessiert hat. Auch das Tier könne Gitarre spielen, erzählt er mit einer deutlichen Bierfahne im Atem. Nur ein Gastauftritt in der Popolski-Show bleibt Danusz und Mirek heute als Quell des Ruhms. Es muss ihnen genügen.

Die Familie Popolski: Der Popolski Internetzshow 2

Bei ihrem Feldzug der Wahrheit um die internationale Popmusik werden Opa Popolskis Enkel Pavel, Danusz, Mirek und Janusz von weiteren Mitgliedern und Freunden der Familie unterstützt. Sie alle geben ihre eigenen Hits zum besten, in der originalsten aller Versionen. Auf der Bühne nennen sie sich gemeinsam The Pops. Die eineiigen Zwillinge Henjek und Stenjek an Trompete und Posaune sind die trinkfesten “Dobrze Horns” aus dem Nachbarort Zabzres. “Die Rote Dorota” singt und wickelt die Männer Zabrzes um den Finger, wie ihren Kaugummi. Andrzej Popolski, der polnische Herzensbrecher spielt die schönsten Balladen Polens, dazu singt der beleibte Isidor den Blues wie kein anderer. An der Rhythmusgitarre begleitet die Familie zusätzlich Bogdan Popolski. “Der Bohrer” nennen sie ihn zuhause, auch wenn er dort selten zu finden ist. Die meiste Zeit arbeitet Bogdan nämlich auf Bohrinseln in der Nordsee. Eines Abends schrieb er auf einer solchen Insel den Titel, der seinen persönlichen Traum von einem besseren Leben im Westen ausdrückte: “Bohrn in the USA”.

Zweifellos der Produktivste unter den Popolskis bleibt jedoch der unerreichte Opa. Im Anschluss an dem geistigen Diebstahl schrieb er den “Popolski Blues” mit der Textzeile “I woke up this morning and the pop music was gone“. Das fühere Werk “Sexy Bomba” stammt ebenfalls aus Opa Piotrs Feder, heute spielt sein Enkel Tomek “Der Tiger von Zabrze” Popolski die Originalversion, denn Tom Jones schaffte in seiner unzureichenden Interpretation nur etwa die Hälfte des Originaltempos.

Tomek Popolski: Sexy Bomba

Man erzählt sich im Städtchen, wie Opa Piotr zusammen mit seinem Bruder Luzek sogar der erste
Mensch auf dem Mond gewesen sein soll, bis die Amerikaner ihm diesen Triumph streitig machten.
Auch habe er einmal mit Elvis Gras geraucht. Ob die Geschichten über den Opa nun stimmen oder nicht, die Sache mit der gestohlenen Popmusik, bleibt ein wirklich dummer Fehler, denn nun stehen die Popolskis da, ohne einen Beleg für ihre Geschichte. Doch ihre überzeugende Liveshow macht jedem Zuschauer der Popolskis die sprichwörtliche Wahrheit klar, über die Historie der Popmusik: “Dieter Bohle chabe schtole alle Chits aus Pole”.

Der Protest der Popolskis am Geschäftsgebäude der  Sony BMG Music Group

Am 22. März jährt sich Opa Piotr Popolskis erster Hit “Ei dobrze, dobrze dralla!” zum 100. mal. Dieses Datum markiert damit auch das Jubiläum der gesamten Popmusik, denn auf diesem Stück baue quasi die gesamte Popmusik des 20. Jahrhunderts auf, erläutert Pavel Popolski. Beim Westdeutschen Rundfunk hat die Familie versucht, eine Jubiläumssendung zu organisieren, doch sie wurden belächelt und abgelehnt. Nun will sich die wütende Familie in das Programm des WDR hacken und zwar gleich drei Abende am Stück. Um jeweils 23 Uhr soll der digitale Angriff starten. Die popkulturelle Wiederauferstehung zum Osterfest 2008.