Wen hat Jay-Z angerufen, um sich bei seinem Unplugged-Konzert 2001 unterstützen zu lassen? The Roots! Die Gruppe aus Philadelphia ist eben einfach die erste Wahl, wenn es darum geht, HipHop live zu spielen. An diesem Ruf haben die Herren lange gearbeitet. Seit 1989, als Rapper Tariq ’Black Thought’ Trotter mit Schlagzeuer Ahmir ’?uestlove’ Thompson das erste Mal gemeinsam unter dem noch etwas längeren Künstlernamen The Square Roots auftrat. Weitere Mitstreiter wie Malik B., Scott Storch, Rahzel, Hub, Scratch, Kamal, Knuckles und Ben kommen im Laufe der Zeit hinzu – verlassen aber z.T. die Band auch wieder.
Man mutet ihnen im Allgemeinen intellektuelle Arbeiten zu. Der Titel des Albums “The Tipping Point” (2004) zum Beispiel. Er bezieht sich auf das gleichnamige Buch von Malcolm Gladwell, in dem er Parallelen zwischen Sozialverhalten und Epidemien aufzeigt. In der Epidemiologie bezeichnet ’The Tipping Point’ den Moment, in dem ein Virus die kritische Masse erreicht. Kleine Dinge können also eine große Wirkung haben. Dessen sind sich auch die Roots bewusst.
So führen z.B. gerade solche Literaturverweise dazu, dass den Roots nicht nur eine andere musikalische Auslegung als vielen anderen Hiphoppern bescheinigt wird, sondern ihnen auch tiefgründigere Inhalte zugeschrieben werden. Auch der Titel ’Things Fall Apart’ (1999) wurde als Verweis auf ein Buch gewählt. Chinua Achebe beschrieb darin 1959 die Unterdrückung afrikanischer Traditionen während der Kolonialzeit Nigerias. Und ’Phrenology’ (2002) bezeichnet eine Untersuchungstechnik, bei der aus der Form des Kopfes auf den Charakter geschlossen werden soll. Allerdings führen diese Hintergründe bei den Roots nicht unbedingt dazu, dass sie direkt inhaltlich verarbeitet werden.
Insgesamt kann man sich zur Zeit 12 unterschiedliche Platten der Jungs besorgen – darunter 2 Best Of-Alben.
Das letzte reguläre hieß “Game Theory” und erschien 2006.
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