Der am 23.8.1978 geborene Teenager Julina Casablancas enwickelt sich während seiner Teenagerjahre mehr und mehr zum Problemkind. Seit der Scheidung seiner Eltern, der Dänin Jeanette Christiansen und des Gründers der Elite-Modelagentur, John Casablancas, ist die Entwicklung des dem Alkohol mehr als der Schule zugeneigten Zöglings der New Yorker Upper Class alles andere als erfreulich verlaufen. Um Schlimmeres zu vermeiden, entschließt sich die überforderte Mutter, Casablancas auf eine europäische Privatschule zu schicken. Der zeigt sich von der Disziplinierungsmaßnahme erwartungsgemäß alles andere als begeistert – das noble Schweizer Internat L’Institut Le Rosey erweist sich als Auffangbecken für elitäre Schnösel aus aller Herren Länder, die Julian als langweilig und versnobt empfinden.

Die Lethargie des Jungen wird jedoch durchbrochen, als er auf seinen Mitschüler Albert Hammond Jr. trifft. Schnell entdecken der am 9.4.1980 geborene Sohn des Hitkomponisten Albert Hammond Sr. („It Never Rains In Sothern California“) und Casablancas ihre gemeinsame Vorliebe für die Musik von Velvet Underground, Bob Marley und Television; die Lehrinhalte werden bald zweitrangig – zugunsten durchwachter Nächte, in denen die frisch gebackenen Freunde über Musik philosophieren und Pläne schmieden.

Zurück im heimatlichen New York beginnt Julian mit dem Schreiben eigener Songs und beschließt zusammen mit seinem Jugendfreund, dem am 13.11.1978 geborenen Nikolai Fraiture (Bass), eine Band zu gründen. Auf der Suche nach geeigneten Mitmusikern erinnert er sich an Hammond und dessen bereits in Schweizer Tagen ausgereiftes Gitarrenspiel. Der Italo-Amerikaner halb-brasilianischer Abstammung Fabrizio Moretti (2.6.1980, Schlagzeug) sowie Nick Valensi (Gitarre, 16.1.1981) komplettieren nach weiterer Suche das Line-Up. Ihre gemeinsame Band nennen sie The Strokes. Alle fünf Mitgliedern ist die New Yorker Herkunft und ein für ihr Alter erstaunliches musikalisches Geschichtsbewusstsein gemeinsam – bei Nirvana hört für die Band das Interesse an moderner Musik auf.

Die nächsten Jahre verbringen die Strokes, die mittlerweile alle die Schule abgebrochen haben, im Proberaum und bei erbärmlich schlecht besuchten Club-Gigs. Das Engagement eines Freundes der Band, Ryan Gentles, bringt die Dinge schließlich ins Rollen. Durch ihn gelangt ein selbst produziertes Demo in die Hände von Geoff Travis, dem Chef des Englischen Labels ’Rough Trade’. Von diesem Moment an überstürzen sich die Ereignisse: der von den Aufnahmen begeisterte Travis bittet die Strokes nach London und produziert mit ihnen in Windeseile die EP „The Modern Age“. Über Nacht geraten die Strokes nun in den Mittelpunkt eines stetig anschwellenden Jubelgesanges der Medien, die in den New Yorkern die Rettung des Rock’n’Roll sehen.

Das schließlich 2001 erscheinende Album-Debüt „Is This It“, bezeichnet der Rolling Stone als „pure new york rock & roll, more joyful and intense than anything else“. Es enthält elf archaisch produzierte, minimalistische Songs in der Tradition von Velvet Underground und den Voidoids. Diese Songs sollten schon bald ein ganzes Genre von unzähligen ähnlich klingenden Bands begründen, welches die Journaille, auf Grund des bei den meisten dieser Bands vorkommenden Artikels vor dem Namen, ‚The-Bands’ taufte. Garagenrocker wie The White Stripes, The Libertines oder Black Rebel Motorcycle Club sorgen seitdem für den gewaltigsten Paradigmenwechsel im Rock seit Nirvanas „Nevermind“. Das Retro-Outfit dieser Bands hat zudem einen gewaltigen Einfluss auf die Mode der arrivierten Designer und Sportswear-Firmen.

Nach einer ausgedehnten Welttour, die die Strokes an den Rand des Kollapses bringt, verschanzt sich die Band mit Stamm-Produzent Gordon Raphael in den New Yorker TMF-Studios und beginnt mit den Aufnahmen des schwierigen zweiten Albums. „Room On Fire“ erscheint schließlich 2003 und etabliert die Truppe endgültig als eine der größten Rockbands unserer Tage.

Raphael Gordon, der Erfinder des Strokes-Sounds, ist nur noch bei drei Songs an Bord, für den Rest zeichnet ‘Hitmaker’ David Khane (u.a.: Paul McCartney, Sugar Ray) verantwortlich. Während die von der Band ausgelöste Hype-Karawane fröhlich um die Welt zog, sich an Maximo Park, Arctic Monkeys und zahllosen anderen labte, igelten sich Julian Casablancas und Kollegen zwölf lange Monate mit Khane ein und kamen mit einem für Strokes-Verhältnisse relativ untypischen aber gleichwohl großartigen Album zurück. „First Impressions Of Earth“, man hat das bereits gelesen, klingt tatsächlich in Teilen anders, viele Songs sind deutlich länger, so auch das Album insgesamt (14 Tracks), der Sound ist präsenter, weiter vorne.