Das lange und sehnsüchtig erwartete Künstler-Album „Eat Books“ von Deutschlands Electronic/Funk/Soul-Brothers Ali und Basti Schwarz erscheint, und ähnlich wie 1994 Underground Resistance, 1997 Daft Punk und 2001 Felix da House Cat, sind Tiefschwarz im Begriff, 2005 einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.
In der Tat haben sie während der ganzen letzten Jahre – einer Zeit in welcher Dance Music totgesagt wurde – die Fahne der House Music Freaks stets hochgehalten.
Ihre Remixe sind legendär: Kelis, The Rapture, DJ Hell und vor allem Spektrum (mit ihrer beeindruckenen Neuauflage von Kinda New) – sie alle haben von diesem magischen Glitzerstaub profitiert, mit dem Tiefschwarz ihre Fans verzaubern.
Ähnlich inspirierend sind auch ihre eigenen Produktionen: der fesselnde House-Hit „On Up“ und der ebenso beeindruckende Track „Acid Soul“ verschafften ihnen 2001 große Aufmerksamkeit. Inzwischen entzauberten sie mit ihrem Debutalbum von 2002 „Ral 9005“ den Mythos, House-Alben könne man nicht mehr als einmal anhören.
Neben den Remixen und Produktionen sind die DJ-Sets die dritte Waffe im Arsenal von Tiefschwarz. Und nun hat sich aus diesem explosiven Tryptichon von Fähigkeiten das bislang verführerischste Statement von Tiefschwarz herauskristallisiert: ihr neues Album, Eat Books.
Obwohl es ein deutsches elektronisches Album ist, liegt das Geheimnis der Signalwirkung von „Eat Books“ in seiner offenen Auseinandersetzung mit Stilrichtungen der ganzen Welt. Und das geht so: Man nehme eine Prise von New Yorks „DFA“ angespannter innerer Dynamik, setze Detroits laufende Liebesaffäre mit gefühlbetontem und beseeltem Techno fort, beschwöre die lässige Coolness der verruchtesten britischen Clubs herauf, und füge den sexuellen Esprit der französischen Disco Kids hinzu. Dies ist es, was Eat Books einzigartigen Charme ausmacht.
Diese Einstellung wird immer Innovationen hervorbringen, ebenso wie der Wunsch, sich selbst und sein Publikum ständig neu zu überraschen. Sie ist das Rückgrat von Ali’s und Basti’s Studio Sessions in Berlin mit ihrem Studiopartner Jochen Schmalbach.
Natürlich gibt es auch einen beeindruckendes Angebot von – Achtung, Klischee! – Samstagabend-Discokrachern. Der unverkennbare Groove von „Issst“ (gleichzeitig der Name ihrer Acid House-Parties in London’s The Key zu Anfang des Jahres) ist großartig.
„Ich glaube es ist jetzt wieder alles ganz normal,“ bemerkt Ali angesichts der turbulenten Jahre in der Dance Music. „Wir haben die Superstar DJ-Ära hinter uns gelassen, jetzt ist es eher wieder eine große, glückliche Familie. Da gibt es wieder mehr Stil, mehr Sexiness. Es tanzen eindeutig wieder mehr Mädchen. Und es gibt diese ganzen seltsamen Kombinationen, Rock mit House, Techno mit Reggae. Es ist großartig, die Ehrlichkeit ist zurück.“
2010 bringt das DJ-Duo ein neues Album in die Läden. “Chocolate” der Titel. Erstmals in der Geschichte der beiden geben sie ihr drittes Album selbst heraus – durch ihr eigenes Label “Souvenir”. Zudem sollen die Tracks dieser Platte das erste Mal live on Stage performt werden. Mit ihrer Tourpremiere im Sommer 2010 will Tiefschwarz auch live auf der Bühne Akzente setzen und das Publikum zum Staunen bringen. Philipp Maier (alias Santé) ist federführend in der Produktion. Als Gäste sind Cassy, Seth Troxler, Dave Aju und die Neuentdeckung Daniel Wilde dabei.
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