Vier Jungs aus Minden, die nach Berlin gezogen sind, weil Minden keinen schönen Bahnhof hat und weil sie hier ihr erstes Album aufnehmen. U3000 zeichnen sich durch ihre Synthies aus, die nach den 90ern schmecken, und Gitarrenklänge, die uns tanzen lassen. Eingängige Texte, die viel sagen, ohne (zu) viele Worte zu verlieren runden das Ganze ab. Wir treffen Mika und Hannes von U3000 an einem späten Nachmittag in einer Bar in Kreuzberg und plaudern mit ihnen über Paris, peinliche Konzerterlebnisse und Seelenverwandtschaft.

Motor.de: Mein persönlicher Lieblingssong von euch ist „Mädchen, tanz mit mir“ Geht es da um ein bestimmtes Mädchen?
Hannes: Ja, aber es ist jeden Abend anders.
Mika: Es muss auch nicht immer unbedingt ein Mädchen sein. Sagen wir mal so: Es geht noch mehr um’s Tanzen als um das Mädchen.

Für eure drei offiziellen Videos habt ihr euch bisher immer in die Hände von Henrik Paro begeben. Warum?
Hannes: Weil man manchmal so Leute trifft, bei denen man das Gefühl hat, dass sie seelenverwandt sind. Bei denen weiß man genau: die verstehen die Musik. Dann muss man nicht mehr viel darüber sprechen, sondern man fährt einfach zusammen nach Paris und dreht.

Sehr gutes Stichwort, denn als nächstes wollte ich fragen, ob ihr für das Video von „Mädchen, tanz mit mir“ nach Paris gereist seid.
Mika: Ja, genau. Es gibt ja auch schlimmere Vorhaben als nach Paris zu fahren. Das war `ne Idee und dann waren wir da.
Hannes: Es sollte was Romantisches sein. Da lag Paris nahe.

Wer ist für die Texte eurer Songs verantwortlich?
Hannes: Meistens spielen wir alle zusammen irgendwas und daraus entsteht dann etwas. Und dann singen wir irgendwas darüber. Meistens wir beide. Meistens hat man dann recht schnell die wichtigsten Zeilen und macht den Rest noch schnell dazu. Wir haben noch nie groß getüfftelt, denn je länger wir uns damit beschäftigen, desto langsamer wird das Tempo.

Nachdem ihr jetzt eure ersten Singles veröffentlicht habt, wann können wir uns denn auf euer erstes Album freuen?
Hannes:
Wir nehmen das schon auf. Wann das genau erscheint, das entscheiden dann (stockt kurz) irgendwelche Leute.

Dieses Jahr noch?
Hannes: Ja, das auf jeden Fall! Vielleicht sogar sehr bald. Hoffen wir. Wir wollen es so schnell wie möglich!

Was schätzt ihr hier an Berlin am meisten?
Mika: Euch! (lacht)
Hannes: Wir spielen einfach die meisten Konzerte in Berlin. Da ist es einfach praktisch, hier zu leben. Wir nehmen auch das Album hier auf.

Was war das peinlichste Erlebnis, das euch je auf einem eurer Konzerte passiert ist?
Mika: Es wurde schon mal mit dem falschen Auto zum Gig gefahren. Nicht von uns. Da war aber noch völlig falsches Equipment drin. Ich hatte keine Gitarre, Hannes hatte keinen Bass und von drei Keyboards die wir spielen war nur eins da. Wir haben dann wild telefoniert, jeder hatte ein anderes Instrument, das er sonst noch nie gespielt hat und es hat mega Bock gemacht. Beim Soundcheck war es noch peinlich, aber das Ergebnis war super.

Bleibt ihr in solchen Situationen eher ruhig oder herrscht große Panik und alle laufen mit wedelnden Armen durch den Raum?
Mika: Nach außen hin bleiben wir sehr ruhig.
Hannes: Ich bin immer sehr krass aufgeregt. Aber solche Situationen ändern nichts. Man muss trotzdem auf die Bühne gehen und irgendwas machen. Ob man jetzt darauf vorbereitet ist oder nicht.

Angenommen, es gäbe Zeitmaschinen…
Mika: Geil!
Wenn ihr eine hättet, wo würdet ihr hinreisen, wenn ihr drei Reiseziele zur Verfügung hättet?
Hannes: Dinosaurier.
Mika: Das erste Sex Pistols Konzert. Und 2047. Noch mal ‘ne Band gründen in Manchester.

Es ist Freitagabend – was macht ihr heute noch?
Mika: Ich geh auf jeden Fall noch los, aber ich weiß noch nicht, wohin.
Hannes: Es ist noch zu früh am Morgen, um das zu beantworten.

Hier findet ihr noch eine Playlist mit den All-Time-Favourites der beiden:

(Text: Renée Leifermann / Titelfoto: © VAKAT Film & Media e.U.)