Der Bandname Under The Influence Of Giants verpflichtet natürlich zu großen Taten. Dessen sind sich die vier Kalifornier bewusst, doch mit sonnengebräunter Entspanntheit lehnen sich Sänger Aaron Bruno und Bassist David Amezcua in die Sessel des Berliner Lido Clubs zurück und grinsen.
“Sollen wir uns jetzt wegen unseres Namens in die Hose machen? Unsere musikalischen Vorbilder sind nun einmal Legenden.” Mit diesen Worten öffnen die beiden Amis das Tor in die Vergangenheit und gehen auf eine polyrhythmische Reise. “Wir verbinden, was sich eigentlich nicht verbinden lässt, den Soul von George Michael, der Sex von Prince, die Beats der Talking Heads, doch die beste Band der Welt werden immer The Beatles sein. Sie haben so vieles schon vorweg genommen. Gibt es eine bessere Platte als die ‘Sgt. Peppers’?” lässt Aaron mit einem rhetorischen Augenzwinkern verlauten. “An diese Klasse kommt man einfach nicht ran. Wir versuchen es trotzdem.”
Under The Influence Of Giants haben den Vorteil der Spätgeborenen und den sonnigen California-Beat haben sie förmlich mit der Muttermilch aufgesogen. Die Mutter von Gitarrist Drew Stewart war einst Sängerin; der Vater von Schlagzeuger Jamin Wilcox trommelte lange Zeit für die glitzernden Soulbrothers Hall & Oates. Auf ihrem gleichnamigen Debütalbum schlagen sie neonfarbene Haken, brechen immer dann mit ihrem Sound aus, wenn man es am wenigsten erwartet. Sie streuen grelle Woodstock-Blüten der Marke Sly & The Family Stone über unsere Köpfe, versetzen dem wohligen Pulse ein paar HipHop-Beats und zerhäckseln es letztlich mit gehaltvollen Pop. Under The Influence Of Giants grooven sich innerhalb von Sekunden in die Gehörgänge und verneigen sich ehrfürchtig vor der Magie des Saturday Night-Fevers. Dieser Funk ist unwiderstehlich und transportiert Studio 54 ins neue Jahrtausend.
Text: Steffen Meyer
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