Es gibt keine allgemeinen Regeln für den Tourbus, an die sich Musiker halten würden. Manchmal lässt man im Tourbus also die Leine locker, was hin und wieder für hysterischen Besuch von Groupies oder Hygieneprobleme durch Unterwäsche-Berge sorgt. Bei einem genaueren Hinblick könnte es sich für Musiker lohnen, in diesen Beitrag reinzulesen und bei der nächsten Tour ein paar der Regeln zu beherzigen. Auch für Fans, die ihren Idolen in Bussen hinterherreisen, sind feste Regeln ab und an von Vorteil.
Safety first!
Passiert ein Unfall oder es gibt eine Panne, dann kann die Tour vorzeitig vorüber sein. Um dies zu verhindern, steht die Sicherheit an erster Stelle. Weil diese Sicherheit nie von vornherein zu 100 % garantiert werden kann, führt an einer Versicherung kein Weg vorbei. Die Kfz-Versicherung ist die häufigste Versicherung in Deutschland und gesetzlich verpflichtend. DerAbschluss einer Autoversicherung ist daher nicht mal eine freie Wahl, sondern ein Muss, falls Musiker legal unterwegs sein möchten.
So paradox es sich anhört: Das schönste Gefühl nach der Tour ist es, wenn man die Versicherung zwar hatte, aber gar nicht gebraucht hätte, weil keine Unfälle und Pannen zustande kamen. Damit es zu diesem erfreulichen Gefühl kommt, gibt es folgende (ungeschriebene) Tourbus-Regeln:
- Den Tourbus (am besten von einem Profi) checken lassen, um die Wahrscheinlichkeit für Pannen oder Unfälle zu senken. Ein professionell auf Herz und Nieren geprüfter Tourbus wird während der Tour wohl kaum streiken.
- Einen Co-Piloten auswählen, der den Fahrer im Auge behält. Während der Tour sind die Fahrer durchaus unter Belastung, weil sie Konzentrationsarbeit verrichten müssen. Wenn der Co-Pilot wenigstens bei der Navigation mithilft und die Wachsamkeit des Fahrers im Auge behält, dann ist viel für die Sicherheit getan. Idealerweise ist der Co-Pilot bei der Versicherung auch mit als Fahrer eingetragen.
- Im Bereich rund um den Fahrer nicht rangeln, spielen oder sonst etwas machen, was die Konzentration des Fahrers beeinträchtigen könnte. Manchmal sind schon aus harmlosen Spielereien, wie etwa dem missglückten Wurf einer Dose Bier zum Co-Piloten, Unfälle entstanden, weil der Fahrer getroffen oder abgelenkt wurde.
Insbesondere der dritte Punkt in dieser Liste klingt nach einer Spaßbremse, weil es im Tourbus eigentlich locker zugehen sollte. Natürlich ist Lockerheit erlaubt, nur muss man sie in der Gruppe nicht in übertriebener Weise direkt neben dem Lenkrad und dem Fahrer ausleben. Nun meckert wohl manch ein Musiker angesichts des Buschecks: „Das kostet Geld! Da ist meine Gage weg, bevor ich sie überhaupt kassiert habe!?!“ So teuer wird es nie werden, versprochen. Außerdem ist der Check steuerlich absetzbar.
Equipment, Kleidung, Papierkram: Vor der Abfahrt checken und sinnvoll managen!
Auf der Tour müssen Musiker so manches mit sich transportieren: Die Instrumente und die Kabellage. Kleidung für die Dauer der Tour. Nicht zuletzt werden sie ein kleines Büro dabeihaben, denn GEMA-Zettel und Rechnungen sind für gewöhnlich das täglich Brot des Papierkrams auf Musiktouren.
Mehrere Tage vor der Tour sind daher Checklisten anzufertigen, über die zuvor in der Gruppe reichlich nachgedacht wurde: Was brauchen wir wirklich? Bei welchem Equipment könnten wir nachfragen, ob die Veranstalter dieses nicht eventuell schon vor Ort haben? Diese und ähnliche Fragen helfen dabei, möglichst effizient zu packen, weil unter Umständen einige Sachen nicht selbst mitgenommen werden müssen, sodass sich mehr Platz für andere Dinge im Tourbus ergibt.
In puncto „Kleidung“ scheiden sich die Geister. Der Umgang mit schmutziger Kleidung ist eine fast schon religiöse Frage, mit der man von den Eltern erzogen wird. Die einen wollen schnellstmöglich die Kleidung waschen, die anderen haben kein Problem damit, wenn sich Berge an Kleidung stapeln (Geruchsbildung inklusive; versteht sich…). Letzteres ist etwas, was auf keinen Fall vorkommen sollte. So sehen es gewisse Promis unter den Musikern, wie etwa Alec Völkel von der Band Boss Hoss. Dreckige Unterwäsche gehöre in eine Tüte und fest verknotet. Er habe keinen Bock darauf, den Gestank von gestapelten Schlüppern und Unterhemden um sich herum zu haben – verständlich.
Übrigens: Dieser Tipp ist wie einige andere Tipps auch nützlich für Fans, die sich in Gruppen und im Bus auf Reisen zu Festivals wie Rock im Park begeben.
Gute Ernährung und Erholung sorgen für Top-Auftritte!
Mit der Ernährung kann man es handhaben, wie man will, aber medizinisch gesehen ist das beste eine gesunde Ernährung, die medizinischen Standards folgt. Auch wenn der weiße Schnee als Nahrungsersatz eine jahrzehntelange Tradition unter den Musikern hatte, wirkt er alles andere als produktiv (und ist zudem verboten). Gesunde Ernährung lässt sich durch kleinste Maßnahmen zumindest ein bisschen fördern:
- 3 Mal Gemüse und 2 Mal Obst am Tag.
- Nüsse oder Hülsenfrüchte anstelle von Chips als Snacks.
- Morgens Vollkornprodukte mit vitamin- und mineralstoffreichen Aufstrichen.
Bei der Berücksichtigung zumindest einer dieser Regeln ist die Ernährung schon deutlich optimiert. Ansonsten erwartet niemand einen veganen Tourbus oder eisenharte Disziplin. Der Döner am Abend darf sein, obwohl eigentlich z. B. Milch und B-Vitamine sinnvoller wären, weil sie den Schlaf fördern können. Bei Milch geschieht dies über das enthaltene Schlafhormon Melatonin.
Kurz zurückgespult: Das mit dem Essen am Abend, um den Schlaf zu fördern, ist natürlich so eine Sache… Für gewöhnlich sind die Abende und Nächte bei Musikern gefüllt mit Auftritten, sodass tagsüber viel geschlafen wird. Insbesondere morgens vor dem Schlafen ist eine gesunde Ernährung von Vorteil, um die schlechteren Bedingungen zum Einschlafen, die tagsüber nun mal gegeben sind, auszugleichen.
Gesunde Ernährung und Erholung klingen wohl nicht Rockstar-like, aber wenn man ehrlich ist: Der Lebenswandel von Musikern hat sich in den Jahrzehnten zu mehr Professionalität hin entwickelt. Daher wundert es kaum, dass die Ernährungs- und Erholungstipps teilweise ernst genommen werden.
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